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Expert interview with Dr. Daniela Reichel

08/10/2020

Dr. phil. Daniela Reichel ist Coach und Trainerin, spezialisiert auf Eignungsdiagnostik und Personalauswahl, Kommunikations- und Verhaltenstraining, Persönlichkeitsentwicklung, Konflikt- und Stressmanagement. Seit 1997 arbeitet sie als Kommunikations-und Verhaltenstrainerin mit den Schwerpunkten Impression Management, Business Knigge, Persönlichkeitspsychologie, Emotionale Intelligenz, Körpersprache, Führungs-Kommunikation, Stressprävention und Burnout Prophylaxe.

Was für ein Studium / was für eine Ausbildung haben Sie durchlaufen?
Studium der Germanistik, Anglistik. Abschlüße Magister artium & Promotion. Ausbildung zur Public Relation Managerin und Werbefachfrau, Fernstudium in Wirtschaftspsychologie, Ausbildung zum systemischen psychologischen Coach, Ausbildung und Zertifikat in Eignungsdiagnostik (BDP) und viele Coaching und Trainingszertifikate (EFT, DISG, Mikroexpressionen, AVEM, Burnout Gutachter, Supervisor und Audito

Welche Erkenntnisse waren in Ihrem Studium / Ihrer Ausbildung prägend für Ihre heutige Tätigkeit?
Ich habe gemerkt, dass es mir am meisten Spaß macht, mein Wissen an andere weiterzugeben, diese zu fördern oder ihnen in Problemsitutaionen zu helfen.
Außerdem schreibe ich gerne über Themen, die mich faszinieren. Offenbar kann ich aus schwierige Sachverhalte auf ein verständlilches Niveau herunterbrechen.

Was war Ihr außergewöhnlichster Nebenjob?
Ich musste im städtischen Auftrag für Langzeitarbeitslose ansprechende Bewerbungsunterlagen fertigstellen und hatte dafür mit Interview, Passbilderstellung und Formulierung von Anschreiben und CV nur eineinhalb Stunden Zeit pro Bewerber.

Welche Kompetenzen sollte man – aus Ihrer Sicht – bereits vor dem Berufseinstieg trainieren?
Unbedingt sollte man sich das Basiswissen in sozial-kommunikativer Kompetenz aneignen: Prägnante und verständliche Sprache, kurze Sätze, positive Formulierungen, aktives Zuhören, Gesprächssteuerung und Verständnisrhetorik. Außerdem sollte man  Körpersprache lernen - sowohl positive Signale zu senden wie die anderer Menschen zu lesen. Dazu sollte man methodisches Wissen lernen wie z. B. Zeitmanagement, Präsentationstechnik etc.

Was würden Sie rückblickend in Ihrem Studium / Ihrer Ausbildung besser planen, wenn Sie dieses noch einmal beeinflussen könnten?
Ich würde von Anfang an Psychologie als Zweitstudium studieren - durchaus  in der Kombination mit einem Literaturstudium oder mit Kommunikationswissenschaft. Und ich würde nebenher noch mehr Fremdsprachen lernen wollen. Am liebsten in Form von Auslandssemestern, die zu meiner Zeit noch nicht so üblich waren.

Wie alt waren Sie, als Sie ins aktive Berufsleben eingestiegen sind?
24 Jahre

Was war das prägendste Erlebnis / ein Schlüsselereignis Ihrer bisherigen Karriere?
Persönlich war es eine Bestätigung, dass ich mit 58 Jahren noch die sehr schwere Prüfung als Eignungsdiagnostikerin beim deutschen Psychologenverband auf Anhieb bestanden habe. Und dass ich als älterer Coach immer mehr Erfolg hatte und sogar Vorstände betreuen durfte. Leider sind hierfür Metropol-Standorte eine Grundvoraussetzung, zumindest um ein höheres Preisgefüge durchsetzen zu können als hier in Wü. Unabhängig davon freue ich mich stets, wenn ich von Menschen höre, dass ich Ihnen helfen konnte, z.B. ihre Probleme zu lösen, den richtigen Beruf zu finden, Selbstwert aufzubauen, einen Partner zu finden etc. Neuerdings geht das auch alles online, was ich als große Chance für beide Seiten empfinde.

Wenn Sie noch einmal ein Praktikum machen könnten, was würden Sie gerne ausprobieren?
Ich würde gerne als Profiler beim BKA mitarbeiten und das Vorgehen näher kennen lernen. Aber ich fürchte, die nehmen da keine Praktikanten.

Welche Herausforderungen sehen Sie auf Ihre Branche in den nächsten 20 Jahren zukommen?
Ich gehe davon aus, dass die Z-Generation viel stärker als die vorhergehenden Generationen Coaching-Leistungen in Anspruch nehmen wird. Sie wünschen sich einen Mentor, der sie begleitet. Meist wird das in kurzen Online-Sessions von statten gehen.
Coaches sollten top ausgebildet sein, so viel wie möglich Feld-Kompetenz erwerben und vor allem EDV-technisch perfekt aufgestellt sein.

Was geben Sie Ihren Praktikanten*innen für deren Zukunft mit auf den Weg?
Lernt so viel wie Ihr könnt  - stellt Euch möglichst breit auf, seid nicht zu diversifiziert, dann  gibt es auch in Krisen immer eine Möglichkeit Geld zu verdienen.