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    Venezuela im Überblick

    Venezuela ist nicht nur landschaftlich, sondern auch kulturell und politisch ein sehr vielseitiges und interessantes Land. Der südamerikanische Staat an der Karibikküste grenzt an Kolumbien, Brasilien und Guyana. Bis zu fünf der knapp 30 Millionen Einwohner leben in der Hauptstadt Caracas. Mehr als zweidrittel der Bevölkerung sind Mestizen, 20 % sind europäischer Abstammung zehn Prozent haben einen afrikanischen Ursprung und lediglich zwei Prozent sind Indigene. Der Lebensstandard in Venezuela ist in Relation zu anderen lateinamerikanischen Ländern vergleichsweise hoch. Das Bruttoinlandsprodukt betrug im Jahre 2009 knapp 300 Milliarden US$. Der Großteil der Einnahmen stammt aus dem Export des Erdöls, das größtenteils unter dem Maracaibosee im Nordwesten lagert. Allerdings fügt die Politik des Präsidenten Hugo Chávez der Wirtschaft des Landes enormen Schaden zu. Durch die Verstaatlichungen wandern immer mehr qualifizierte Arbeitskräfte aus, die Inflationsrate von über 35% erschwert den ärmeren Teilen der Bevölkerung die tägliche Versorgung mit Grundnahrungsmitteln und das Geld für staatliche Investitionen wird fast ausschließlich aus den Erdöleinnahmen finanziert, sodass keine Nachhaltigkeit entstehen kann. Als Präsidialdemokratie wird die venezolanische Politik vornehmlich von Hugo Chávez bestimmt. Mit seinem Amtsantritt 1998 wurde Venezuela ein Jahr später auch eine neue Verfassung per Volksabstimmung gegeben, die viele direktdemokratische Elemente enthält und Venezuela den Namen Bolivarische Republik Venezuela gibt. Im Geiste des Unabhängigkeitskämpfers Simón Bolivar ist es Chávez großes Ziel die Bolivarische Revolution voranzutreiben. Diese strebt die Einigung Lateinamerikas sowie die ökonomische und nationale Unabhängigkeit vor allem von den USA und Europa an. Ideologisch steht die Idee des Dienstes am Volk im Mittelpunkt.

    In vielen Ländern Lateinamerikas hat der Präsident eine sehr starke Position, doch Chavez hat sich in den vergangenen Jahren außergewöhnlich große Machtkompetenzen gesichert. Seit 2009 ist beispielsweise seine unbegrenzte Wiederwahl möglich. In einer Präsidialdemokratie stellt die begrenzte Amtszeit des Staatsoberhaupts einen wichtigen Kontrollmechanismus dar, den Chavez damals außer Kraft gesetzt hat. Zudem ließ er sich Ende letzten Jahres umfassende gesetzgeberische Vollmachten erteilen, sodass er nun 18 Monate lang per Dekret am Parlament vorbeiregieren kann.

    Natürlich ist auch die Außenpolitik von den Richtlinien des charismatischen Präsidenten geprägt. Venezuela engagiert sich in internationalen Bündnissen wie der ALBA oder Mercosur. Im Lateinamerikanischen Raum unterstützt Venezuela über den Petrocaribe-Vertrag zahlreiche zentralamerikanische und karibische Länder, indem es diesen Erdöl zum Vorzugspreis verkauft. Die Beziehungen zu anderen Staaten sind stark von dem Feindbild des bösen amerikanischen Imperiums geprägt. Staaten, wie Mexico, Peru und Kolumbien, die ein gutes Verhältnis zu den USA haben, steht Venezuela sehr skeptisch gegenüber. Die bilaterale Beziehung zu den USA ist vor allem von ständigen Provokationen geprägt. Allerdings wurde die Ölpipeline zwischen den beiden Ländern nie angetastet. Die starke wirtschaftliche Abhängigkeit der beiden Staaten voneinander hat schon so manche Krise abgewendet, sodass es grundsätzlich bei gegenseitigen Vorwürfen bleibt. Außerdem unterhält Venezuela zum Iran und China sehr enge wirtschaftliche Beziehungen.

    All diese Besonderheiten machen es zu einer unglaublich spannenden Aufgabe Venezuela bei der NMUN-Simulation in New York zu repräsentieren.