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Dr. Larisa Jurjewna Kulpina

Dr. Larisa Jurjewna Kulpina

Wie würden Sie einem Laien Ihre wissenschaftliche Arbeit beschreiben?

Die heutige „Migrantenliteratur“ ist ganz anders als sich viele vorstellen. Viele Autor*innen „mit russischen Wurzeln“ (mit russischem Migrationshintergrund) schreiben Romane über das (Ein)Leben der russische Migrant*innen in Deutschland. Wie entstehen im Text die Russland- und Deutschlandbilder und wie kommen sie zum Ausdruck? Inwiefern entsprechen diese fiktionalen Bilder der Realität? Und wie kann man durch den Text die Identität der Hauptpersonen und der Autor*innen “entschlüsseln“? In meiner Untersuchung über transkulturelle Werke „russischer Migrant*innen“ (N. Veremej, A. Bronski, O. Grjasnova, K. Poladjan u.a.) versuche ich, auf diese Fragen die Antwort zu finden.

Welches interkulturelle Missverständnis konnten Sie wie erfolgreich lösen?

Wenn ich welche hatte, konnte ich sie zuerst nicht lösen, aber in der Zukunft war ich bestrebt, diese zu vermeiden. Meine Erfahrung zeigt, man muss nicht scheu sein und einfach nachfragen. Als Dolmetscherin habe ich einmal der russischen Delegation in Deutschland erklären müssen, dass das Abendessen im Restaurant, zu dem wir von deutschen Partnern eingeladen wurden, kein Abendessen im russischen Sinne mit  mehreren Gängen und reichlichem Alkohol ist, sondern ein „typisch deutsches“ Abendessen mit  einer Vorspeise, einem Hauptgericht  und einem Alkoholgetränk. Die Russen waren beinahe tödlich gekränkt gewesen, weil das ihren Vorstellungen über die „richtige Gastfreundschaft“ nicht entsprach. Auch nur ein Trinkspruch am Anfang hat die Russen irritiert, doch nach den Erläuterungen war alles schön. 

Welche Herausforderungen können Sie sich vorstellen, wenn Sie in eins der anderen Geschlechter schlüpfen müssten?

„Typisch männliche Arbeiten“ ausführen müssen; Vodka trinken (sonst wird man In Russland als „Schwächling“ wahrgenommen; an einem germanistischen Lehrstuhl in Russland ein einziger Mann sein und die Balance finden, also auch „nein“ sagen können, ohne dabei die Frauen zu beleidigen.

Generell: sich rasieren und eine passende Frisur finden

Welche Vision haben Sie zu Ihrer zukünftigen Forschung/Arbeit?

Ich würde gerne mein Forschungsthema vertiefen. Sehr interessant fände ich eine Übersetzung ins Russische der untersuchten Romane und ihre Rezeption durch die Russen.

In der Arbeit als Lehrkraft möchte ich mit meinen Studierenden praxisorientierte (zweisprachige) Projekte durchführen, wo neben Fremdsprache auch lokale Begebenheiten (z.B. für Tourismus) zum Schwerpunkt werden.