2025
GIZ Studie: Chinesische Perspektiven auf Deutschland
Ergebnispräsentation mit Podiumsdiskussion
Vorstellung GIZ Studie zu Chinesischen Perspektiven auf Deutschland
Kontext der Studie
Die Beziehungen zu China sind prägend für Sicherheit und Wohlstand unseres Landes. Industrielle Wertschöpfungsketten sind eng mit China verflochten und globale Aufgaben sind ohne China nicht zu bewältigen. Was jedoch in der Chinadebatte in Deutschland oft zu kurz kommt, ist die Frage: Wie wird Deutschland eigentlich in China gesehen? Dabei ist es für jeden Dialog unabdingbar, sich intensiv mit den Wahrnehmungen und Überzeugungen des Gegenübers auseinanderzusetzen.
Um der Frage nachzugehen, wie Chinesinnen und Chinesen auf Deutschland blicken und was das für unsere zukünftige Beziehung heißen könnte, hat die GIZ eine Studie zum Deutschlandbild in China in Auftrag gegeben. In 45 Tiefeninterviews vor Ort wurde der Frage nach aktuellen Perzeptionen von Menschen aus unterschiedlichen Bereichen der chinesischen Gesellschaft – Wirtschaft, Wissenschaft, Kunst und Zivilgesellschaft – nachgegangen, die alle einen gewissen Deutschlandbezug haben.
Die Veranstaltung
Die Veranstaltung eröffnete mit einem Grußwort der Vizepräsidentin der Universität, Prof. Dr. Doris Fischer. Darauf folgend präsentierte Martin Hansen, Regionaldirektor der GIZ in Ostasien, den Kontext und die angewendeten Methoden der Studie. Die Präsentation der Ergebnisse übernahm der Autor des Berichts, Dr. Christoph Beier. An der anschließenden Paneldiskussion nahmen, neben den beiden Herren, Prof. Dr. Doris Fischer und Dr. Marina Rudyak von der Universität Heidelberg teil.
Die von Dr. Hannes Gohli (Leiter des China Kompetenzzentrums der Universität Würzburg) moderierte Diskussion. Die Diskussion berührte eine Vielzahl von Themen: von der wahrgenommenen Zurückhaltung in der deutschen Außenpolitik bis hin zur Unsicherheit über die Werte und Interessen, die das Land im Ausland vertreten möchte. Ausreichend Zeit für Fragen aus dem Publikum wurde ebenfalls geboten.
Wir bedanken uns recht herzlich bei Martin Hansen, Dr. Christoph Beier, Dr. Marina Rudyak und Professor Doris Fischer für die spannende und zum Nachdenken anregende Diskussion. Die Studie kann hier abgerufen werden.
VORTRAGENDE
Martin Hansen
Seit Juli 2024 ist Martin Hansen Regionaldirektor der GIZ in Ostasien, wo die Bereiche Klima, Umwelt und Energie, Rechtsstaatlichkeit und wirtschaftliche Entwicklung (Mongolei), chinesisches Engagement im Ausland sowie Industrie und Handel abgedeckt werden.
Bevor er nach Peking kam, war Herr Hansen als Regionaldirektor der GIZ in Indonesien und ASEAN (2019-2024) tätig und leitete ein Portfolio zu den Themen Energiewende, grüne städtische Infrastruktur und widerstandsfähige Natur. Von 2012 bis 2019 war Herr Hansen Generaldirektor der Handelsabteilung der GIZ, International Services, und leitete von der Zentrale in Deutschland aus ein globales Portfolio.
Herr Hansen verfügt über mehr als 25 Jahre Erfahrung in der internationalen Zusammenarbeit und war in Indonesien, Äthiopien, den Vereinigten Arabischen Emiraten und Saudi-Arabien tätig. Er hat einen Master-Abschluss in Regionalstudien der Universität Bonn.
Christoph Beier
Dr. Christoph Beier ist aktuell als Lehrbeauftragter an der Universität Bonn sowie als Berater tätig. Davor verantwortete er 20 Jahre lang verschiedene regionale, strategische und fachliche Bereiche der Deutschen Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) GmbH, von 2010 bis 2020 als Mitglied und stellvertretender Sprecher des Vorstands. Erfahrungen in der praktischen Entwicklungszusammenarbeit sammelte er zuletzt in einem Vorhaben zur guten Regierungsführung auf lokaler Ebene im Südkaukasus sowie Ende der 90er Jahre in Indonesien. In Forschung und Lehre war er in den 90er Jahren am Geographischen Institut der Ruhr-Universität Bochum tätig. Seine Diplomarbeit verfasste er Ende der 80er Jahre zu „Neueren Regionalplanungsansätzen in der VR China“ und war seitdem in unterschiedlichen Funktionen regelmäßig in der Volksrepublik China.
Marina Rudyak
Dr. Marina Rudyak studierte moderne und klassische Sinologie und öffentliches Recht in Heidelberg und Shanghai. Anschließend war sie von 2009 bis 2013 bei der GIZ in Peking tätig, wo sie das Programm zur regionalen wirtschaftlichen Kooperation und Integration zwischen China und Asien betreute. 2014 kehrte sie als wissenschaftliche Mitarbeiterin an die Universität Heidelberg zurück, um über Chinas Entwicklungshilfe zu promovieren. Sie schloss die Promotion 2020 mit einer Dissertation zum Thema „Becoming a Donor: National Role Conception, Reform Dynamics and Learning in China’s Foreign Aid System” ab.
Zwischen 2022 und 2024 war sie Vertretungsprofessorin an den Universitäten Frankfurt, Göttingen und Heidelberg. Seit April 2024 ist sie Principal Investigator im Horizon-Europe-Projekt Detecting and Countering Information Suppression from a Transnational Perspective (DE-CONSPIRATOR). Sie ist ferner Mitbegründerin des Decoding China Dictionary das untersucht, wie Kernbegriffe der internationalen Kooperation im offiziellen chinesischen Diskurs verstanden und eingesetzt werden. 2025 wurde sie in das Editorial Team der neu gegründeten Zeitschrift Pluriversal International Relations berufen. Darüber hinaus bringt sie ihre Expertise regelmäßig in die öffentliche Debatte ein und berät Regierungsstellen und NGOs zu Chinas Entwicklungshilfe und globalem Engagement.
Prof. Dr. Doris Fischer
Prof. Dr. Doris Fischer ist seit März 2012 Inhaberin des Lehrstuhls China Business and Economics an der Universität Würzburg und seit April 2021 Vizepräsidentin für Internationalisierung und Alumni.
Frau Fischer hat Betriebswirtschaftslehre und Sinologie in Hamburg und Wuhan studiert und in Volkswirtschaftslehre an der Universität Gießen promoviert. Im Mittelpunkt ihrer zahlreichen Forschungsarbeiten zu Wettbewerb, Regulierung sowie Industriepolitik stehen das Interesse an Chinas Wirtschaftspolitik und den dadurch geschaffenen Anreizstrukturen für ökonomische Akteure.
Vor ihrer Berufung nach Würzburg arbeitete Frau Fischer als Hochschulassistentin des Instituts für Ostasienwissenschaften der Universität Duisburg und als wissenschaftliche Referentin am Deutschen Institut für Entwicklungspolitik (DIE) in Bonn. Sie war als Gastprofessorin in Tokio und Berlin tätig. Von 2010 bis 2012 koordinierte Frau Fischer das internationale Forschungsprojekt Technological Trajectories for Climate Change Mitigation in China, Europe and India. Von Sommer 2017 bis Ende 2019 war Frau Fischer Vorsitzende der Expertengruppe für die Deutsch-Chinesische Plattform Innovation.
