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Institut für Hochschulkunde

Das Institut für Hochschulkunde (IfH), existiert in seiner gegenwärtigen Form seit 1954. Es geht zurück zum einen auf die Sammlungen des Studentenhistorikers Paul Ssymank (1874-1942), der 1925 in Göttingen erstmals ein Institut für Hochschulkunde gründete, zum anderen auf die 1928 begründete „Hochschulkundliche Sammlung in Frankfurt a.M.“. Diese Bestände kamen in den 1930er Jahren nach Würzburg, weil es Pläne gab, in der Stadt ein „Institut für deutsche Studentengeschichte“ anzusiedeln, ein Vorhaben, dessen Verwirklichung wegen des Zweiten Weltkriegs scheiterte. Nach 1945 wurden die Bestände zunächst von der Stadt Würzburg verwaltet und dann vom Freistaat Bayern der Universität Würzburg anvertraut. 1954 nahm das IfH seinen Betrieb auf und kooperiert seither mit der Universitätsbibliothek. Die Verwaltung des Instituts erfolgte seither ehrenamtlich, wobei die „Deutsche Gesellschaft für Hochschulkunde“ (DGfH), als Trägerverein fungiert. Mit der Universität Würzburg besteht seit 2005 ein Kooperationsvertrag, 2006 wurde das IfH zum An-Institut erhoben.

Nachdem die Bestände zunächst in der Domerschulstraße und dann in der Universitätsbibliothek am Hubland untergebracht worden waren, konnte das IfH im Juli 2014 zusammen mit dem Universitätsarchiv und der Deutschordensforschungsstelle ein renoviertes Gebäude auf dem neuen Campus Nord beziehen. Die drei Einrichtungen arbeiten dort eng zusammen. Neben der Bibliothek, Magazin- und Büroräumen existieren für die Benutzer ein moderner Lesesaal und der sogenannte Zimelienraum, in welchem ausgewählte Sammlungsbestände des IfH ausgestellt sind und der als Veranstaltungsraum genutzt wird An der Spitze des Instituts steht ein Wissenschaftlicher Leiter, außerdem existiert Kustodinnenstelle, die von der DGfH finanziert wird.

Die Bestände des IfH sind aus verschiedenen Sammlungen, Archiven und Bibliotheken zusammengewachsen. Es handelt sich überwiegend um Dauerleihgaben, nur ein kleiner Teil gehört dem IfH bzw. der DGfH selbst. Die wichtigsten Leihgeber sind: Die Stadt Würzburg, der Kösener Senioren-Convents-Verband (KSCV), der Verband alter Corpsstudenten (VAC), der Coburger Convent (CC), der Weinheimer Senioren-Convent (WSC), der Bund Deutscher Ingenieur Korporationen (BDIC), der Convent deutscher Akademikerverbände (CDA) und der Convent deutscher Korporationsverbände (CDK). Konkret verfügt das IfH über Archivgut (ca. 589 lfd. m), Manuskripte (darunter ca. 100 studentische Stammbücher), Textilien (z.B. studentische Trachten, Fahnen), Graphiken (ca. 3500 Blatt), Fotografien, Post- und Couleurkarten, ungebundene Druckwerke (darunter etwa Mandate, Plakate, Flugblätter, Zeugnisse), Porzellane, Krüge, Pfeifenköpfe (ca. 250) und studentische Waffen (u.a. Degen, Säbel, Schläger, Duellpistolen). Darüber hinaus existiert eine Forschungsbibliothek, die ca. 42.000 Bände umfasst, und einen umfangreichen, in dieser Geschlossenheit einzigartigen Bestand an Zeitschriften aus dem Bereich der Hochschulkunde (ca. 2000), darunter auch bedeutende kulturgeschichtliche Periodika. Bücher und Zeitschriften sind über den Online-Katalog der Universitätsbibliothek erschlossen.

Aktuell verfolgt das IfH v.a. folgende Projekte: Digitalisierung und wissenschaftliche Erschließung der Graphischen Sammlung; Erschließung und Restaurierung der Stammbücher. Für diese Projekte werden auch Drittmittel eingeworben.

In gewisser Weise stellt das Institut für Hochschulkunde eine Art Kompetenzzentrum für die Universität in der vorklassischen und klassischen Phase ihrer Entwicklung dar, welches in dieser Form einzigartig ist. Wissenschaftlicher Leiter ist seit 2011 Prof. Dr. Matthias Stickler, außerplanmäßiger Professor für Neuere und Neueste Geschichte sowie Studiengangkoordinator der Philosophischen Fakultät. Die Kustodinnenstelle hat seit 2006 die Kunsthistorikerin Dr. Michaela Neubert inne.