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Tag der Lehre

Teaching for Future - Nachhaltige Lehre gestalten

Zum Motto des TdL 2021

Nachhaltige Lehremehr als nur Ressourcen zu schonen

Nachhaltigkeit in der Lehre scheint auf den ersten Blick eine Diskussion darüber zu sein, ob es beispielsweise nachhaltiger sei, Texte auf Papier zu drucken oder digital zu lesen, kurz: an welchen Stellen in der Lehre Ressourcen eingespart werden können.

Nachhaltige Lehre beschränkt sich jedoch nicht auf die ökologische Dimension. Das wird greifbar, wenn ins Bewusstsein rückt, an wen sich universitäre Lehre richtet: jene Generationen, welche die Zukunft unserer Gesellschaft gestalten werden. Sie stehen mehr denn je vor den Herausforderungen, die sich aus Klimawandel, Migrationsbewegungen und einer globalisierten Welt ergeben.

Um diesen Herausforderungen adäquat begegnen zu können, müssen Lernende angeleitet werden, zukunftstauglich zu denken und zu handeln, die Konsequenzen des eigenen Handelns für die Welt zu hinterfragen und daraus verantwortungsbewusste Entscheidungen abzuleiten.

Bildung für nachhaltige Entwicklung an der Hochschule

Eben solche Fähigkeiten zu entwickeln, hat sich die nationale wie internationale Bildungskampagne „Bildung für nachhaltige Entwicklung“ (BNE) zum Ziel gemacht, die von zahlreichen Akteuren getragen wird. Das aktuelle UNESCO-Programm zu BNE will zur Erreichung der 17 Nachhaltigkeitsziele der Vereinten Nationen beitragen, vor allem auch im Sinne des vierten Sustainable Development Goals (SDG): Quality education – Hochwertige Bildung. Im Rahmen dieses und einiger weiterer Programme soll BNE fest in den Bildungsinstitutionen verankert werden. Auch Hochschulen stehen hier in der Verantwortung.

Transformation auf methodischer Ebene

Aus dem Gedanken der Nachhaltigkeit, eine zukunftsfähige und lebenswerte Gesellschaft für alle zu ermöglichen, lassen sich verschiedene Anforderungen an eine nachhaltige Lehre ableiten. Sie ist eine vielschichtige Angelegenheit und ist auch unabhängig vom Lerngegenstand durch eine Veränderung der Methoden möglich. Durch forschendes, problembasiertes oder aktionsorientiertes Lernen werden kritisches und vernetztes Denken sowie Problemlösefähigkeit gefördert. Kollaboratives oder partizipatives Lernen erfordern Teamfähigkeit und das kollektive Treffen von Entscheidungen. In heterogenen und interdisziplinären Lernsettings geraten unterschiedliche Perspektiven, Werte und Normen in den Blick, was Empathie und Selbstreflexion anregt und den Umgang mit Komplexität, Zielkonflikten und Unsicherheit schult.

Es gibt kein festgeschriebenes Konzept nachhaltiger Bildung oder Einigkeit darüber, was exakt darunter fällt und was nicht. Vieles davon ist bereits Bestandteil des Lehralltags, oft ohne dass ein expliziter Bezug zu BNE intendiert war. Die Themenvielfalt weist die Richtung, denn letztlich zielen all diese Aspekte auf dasselbe: Wissen und Fähigkeiten zu vermitteln, die es braucht, um sozial, ökonomisch und ökologisch nachhaltige Entwicklungsprozesse lokal wie global anzustoßen.

Hände, die eine Pflanze halten

Facetten nachhaltiger Lehre

Aus dem Gedanken der Nachhaltigkeit, eine zukunftsfähige und lebenswerte Gesellschaft für alle zu ermöglichen, lassen sich verschiedene Anforderungen an eine nachhaltige Lehre ableiten. Es gibt kein festgeschriebenes Konzept nachhaltiger Bildung, aber vieles davon ist bereits Bestandteil des Lehralltags. Die Themenvielfalt verweist auf die Richtung, denn letztlich zielen all diese Aspekte auf dasselbe: Wissen und Fähigkeiten zu vermitteln, die es braucht, um sozial, ökonomisch und ökologisch nachhaltige Entwicklungsprozesse lokal wie global anzustoßen.

Die Fähigkeit, die eigene Perspektive wahrzunehmen und sie als eine unter vielen zu erkennen, ist ein zentraler Schritt hin zu einer sozial nachhaltigen Gesellschaft. Nachhaltige Lehre unterstützt, eigene und fremde Werte und Normen zu reflektieren. Diese Reflexion macht auch vor den eigenen Fachinhalten nicht halt, unterzieht sie einer kritischen Auseinandersetzung und hinterfragt, wie und durch wen Wissen generiert und wessen Wissen verbreitet wird. Zugleich zeigt nachhaltige Lehre die Verschränkung lokaler Handlungen und globaler Verantwortung auf  und lehrt, den Einfluss eigener Handlungen auf soziale und globale Gerechtigkeit zu verstehen.

Komplexe Probleme können nicht von einem Fach oder einer Gruppe alleine gelöst werden. Interdisziplinäre Veranstaltungen und heterogene Lerngruppen ermöglichen es, verschiedene Perspektiven auf ein Thema sichtbar zu machen. Heterogenität (nicht nur der Fächer!) in der Lerngruppe ist einerseits eine Herausforderung, welcher durch adäquate Vermittlungsweisen zu begegnen ist und andererseits eine Chance. Nachhaltige Lehre heißt: von und mit anderen lernen.

Nachhaltige Lehre fördert die Kollaboration unter Studierenden. Dies kann z.B. durch Projektlernen in Teams erfolgen. Diese Arbeitsweise erfordert von den Studierenden, sich mit anderen abzustimmen, kollektiv Entscheidungen zu treffen und die Bedürfnisse und Fähigkeiten aller zu berücksichtigen.

Ob Klima, Ressourcenfragen oder globale Gerechtigkeit – Problemstellungen der Nachhaltigkeit erfordern die Fähigkeit zu kritisch-vernetztem Denken, um der Komplexität zwischen Zielkonflikten, wechselseitigen Abhängigkeiten und vernetzten Prozessen gerecht zu werden. Nachhaltige Lehre hilft, dieser Komplexität klug und kritisch zu begegnen und zugleich Unsicherheiten auszuhalten  –  denn ein vollständiger Überblick ist unmöglich.

Ob Klima, Ressourcen oder globale Gerechtigkeit – neben all den didaktischen und methodischen Überlegungen ist Nachhaltigkeit auch Inhalt nachhaltiger Lehre. Sie sensibilisiert Studierende und stößt zum kritischen Nachdenken über Nachhaltigkeitsfragen an. So wird sie sich auch selbst zum Gegenstand: wie sozial, ökonomisch und ökologisch nachhaltig ist meine Lehre? Wie können beispielsweise Ressourcen eingespart werden? Drucken wir besser auf Papier oder lesen wir digital?

Mit problembasierten Fragestellungen ermutigt nachhaltige Lehre Studierende zu forschendem Lernen. Studierende lernen dadurch, Problemstellungen und Herausforderungen selbstständig und wissenschaftlich begründet anzugehen.

Gestaltungskompetenz ist erforderlich, um die Entwicklung hin zu einer nachhaltigen Gesellschaft voranzubringen. Wagen wir Partizipation, indem Studierende z.B. über die Lehrplanung mitentscheiden können, lehren wir ihnen Eigenverantwortung und eigene Ideen zu entwickeln.