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Büro der Universitätsfrauenbeauftragten

Kinderwunsch in der Wissenschaft

Die Vereinbarkeit von Familie und Wissenschaft beginnt nicht erst mit der Geburt eines Kindes, sondern bereits mit dem Gedanken an eine Familiengründung – nicht selten dem Kinderwunsch. Mit dieser Seite möchten wir Ihnen Informationen, Beratungsmöglichkeiten und Unterstützungsangebote rund um das Thema Kinderwunsch und Familienplanung für Studierende und Mitarbeitende der Universität zur Verfügung stellen und aufmerksam machen auf diese herausfordernde Lebenssituation, in der sich viele junge Wissenschaftler:innen befinden und Verständnis dafür wecken.

In den frühen Karriereabschnitten ist die Kinderlosigkeit relativ hoch und der Elternanteil an den deutschen Hochschulen liegt bei den Promovierenden laut BuWiK 2025 bei 13%. In höheren Karrierestufen steigt der Anteil auf über 50%, wobei immer zu sehen ist, dass unter den Wissenschaftlerinnen der Mütteranteil geringer ist als der Väteranteil bei den Wissenschaftlern. Bei Professor:innen ist der Elternanteil höher - mit deutlicher Abweichung zwischen den Geschlechtern (76% bei Männer, 59%  bei Frauen). (BuWik 2025, S.208)

Nicht wenige der kinderlosen Wissenschaftler:innen haben einen Kinderwunsch, der (noch) nicht realisiert ist. Bei denjenigen, die ungewollt kinderlos sind, gibt es unterschiedliche Gründe, weshalb der Kinderwunsch noch nicht erfüllt wurde. Neben physischen Gründen einer (vorübergehenden) Fruchtbarkeitsstörung1 spielen auch psychische Belastungen eine große Rolle, die im Bereich unseres Wissenschaftssystems auch mit strukturellen Bedingungen zu tun haben. So beschreibt Dr. Inken Lind in einem Interview mit dem Bundesfamilienministerium für Bildung und Forschung als Ergebnis ihrer Studie: „Neben finanziellen Ängsten befürchten viele, dass sie nicht mehr wettbewerbsfähig sind und sich ihre Aussichten auf eine gute Stelle minimieren. Der Leistungs- und Konkurrenzdruck in den Hochschulen ist immens. Die Profilierung der eigenen Person läuft maßgeblich über die Veröffentlichung von Publikationen. Je mehr und je internationaler, umso karriereförderlicher. Zudem befürchten sie, dass ihnen eine verminderte Leistungsfähigkeit unterstellt wird, was leider auch des Öfteren geschieht. Die Vorbehalte innerhalb der Hochschule gegenüber Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, die Elternpflichten haben, sind groß.“ (Kinder – Wunsch und Wirklichkeit in der Wissenschaft. Forschungsergebnisse und Konsequenzen. BMBF, 2010) Wie die Praxis zeigt, sind diese Ergebnisse zum Teil auch heute noch aktuell. Von den kinderlosen Promovierenden benennen je mehr als die Hälfte eine mangelnde Vereinbarkeit von Berufs- und Privatleben und auch die berufliche Unsicherheit als Schwierigkeiten bei der Familienplanung (vgl. BuWiK 2025, S. 210). Hintergrund sind oft die befristeten Verträge.

Entscheidet sich eine Person/ein Paar für die Erfüllung eines Kinderwunsches, treten die Personen an Spezialisten heran - der erste Schritt führt zu Fachärzt:innen (Gynäkolog:innen), bei denen die reproduktionsmedizinische Behandlung beginnt. Diese stellt für die Betroffenen oft nicht nur finanziell, sondern auch körperlich und seelisch eine erhebliche Belastung dar2.

Das Büro der Unifrauenbeauftragten ist bestrebt, die beruflich-strukturellen Voraussetzungen zu verbessern durch Beratungs- und Informationsangebote für alle Wissenschaftler:innen sowie durch Unterstützungs- und Konzeptarbeit in verschiedenen Gremien. Darüber hinaus haben wir eine Lokalgruppe des Netzwerks „Mutterschaft und Wissenschaft“ gegründet, an der Personen mit Kinderwunsch bereits teilnehmen und weitere herzlich willkommen sind. Nehmen Sie bei Fragen zu dem Thema also gerne Kontakt mit uns auf. Gerne stehen wir Ihnen beratend zur Seite und vermitteln Sie bei Bedarf auch vertrauensvoll an passende Anlaufstellen weiter. Bei Fragen kontaktieren Sie uns unter  vereinbarkeit@uni-wuerzburg.de

Im Folgenden können Sie auf das Thema spezialisierte Beratungsstellen sowohl in Würzburg als auch bundesweit sowie weitere Informationen finden:

Unterstützungsangebote in Würzburg

Ein Kinderwunsch kann viele Emotionen auslösen – Hoffnung, Freude, aber auch Unsicherheit oder Zweifel. Ganz gleich, ob Sie am Anfang Ihres Weges stehen, sich medizinische oder psychologische Unterstützung wünschen oder bereits schwanger sind und vor Herausforderungen stehen: Sie sind nicht allein.

Es gibt zahlreiche Beratungsstellen, die Sie in jeder Lebenslage begleiten – vertraulich und Ihren Bedürfnissen entsprechend.

Bundesweite Unterstützungsangebote

Hier finden Sie ergänzend zu den Unterstützungsangeboten in Würzburg einen Überblick über bundesweite und landesweite Anlaufstellen.

Besonders schwierige Situationen

Fehlgeburt

Eine Schwangerschaft verläuft nicht immer reibungslos und es kann zu Komplikationen oder sogar Beendigungen kommen. Bespielsweise enden etwa 10-15% aller bemerkten Schwangerschaften in Deutschland in den ersten zwölf Wochen - mit einer Fehlgeburt. In dieser oder ähnlichen schwierigen Situation finden Sie Hilfe in (den oben genannten) Schwangerenberatungsstellen sowie auf den unten stehenden hilfreichen Informationsseiten:

 

 

Quellen:

  1. Frauenärzte im Netz - Ungewollt kinderlos & Fruchtbarkeitsstörungen
  2. BMFSFJ - Hilfe und Unterstützung bei ungewollter Kinderlosigkeit
  3. Kinder – Wunsch und Wirklichkeit in der Wissenschaft

 

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