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Research Data Management

Leitlinien und Grundsätze

Forschungsförderungsorganisationen, wissenschaftliche Fachcommunities, Universitäten sowie weitere Organisationen haben Leitlinien und Grundsätze zum Umgang mit Forschungsdaten veröffentlicht. Die Förderorganisationen verlangen von den Forschenden zunehmend, die entsprechenden Leitlinien bei der Durchführung von Forschungsprojekten zu kennen und einzuhalten. Allen Antragstellenden ist deshalb anzuraten, sich mit den Leitlinien auseinanderzusetzen und im Antrag explizit auszuformulieren, wie diese im Forschungsprojekt umgesetzt werden sollen.

Julius-Maximilians-Universität Würzburg (JMU)

Die JMU hat Richtlinien zur Sicherung guter wissenschaftlicher Praxis und für den Umgang mit wissenschaftlichem Fehlverhalten (EN) erlassen, die für alle Wissenschaftler:innen der Universität verbindlich sind. Mit der letzten Neufassung der Richtlinien, die am 31.05.2022 durch den Senat verabschiedet wurden, setzt die JMU auch den DFG-Kodex aus dem Jahr 2019 rechtsverbindlich um.

Die JMU hat am 20. März 2017 Leitlinien zum Umgang mit Forschungsdaten beschlossen. Die Leitlinien richten sich an alle Wissenschaftler:innen der JMU. Sie geben Handlungsempfehlungen zum Datenmanagement vor Beginn und während eines Forschungsprojektes sowie zum Archivieren von Forschungsdaten nach Projektende.

Die Universität Würzburg unterzeichnete am 27.01.2020 in Paris die Sorbonne-Erklärung (Sorbonne Declaration of Research Data Rights). Die Unterzeichner sprechen sich für offen zugängliche und wiederverwertbare Forschungsdaten aus, die den international etablierten FAIR Data Principles folgen. Darüber hinaus fordern sie von den staatlichen Regierungen, den politischen und rechtlichen Rahmen für offene Forschungsdaten zu schaffen und die notwendigen Mittel für die technologische Infrastruktur und das Forschungsdatenmanagement bereitzustellen. Die Sorbonne-Erklärung wurde von neun Verbänden unterzeichnet, die mehr als 160 internationale Spitzenuniversitäten vertreten. Einer der Verbände ist German U15, der 15 medizinführende und forschungsstarke Universitäten in Deutschland repräsentiert und dem die Universität Würzburg angehört.

Weitere Downloads zum Thema
Pressemitteilung der German U15 (Deutsche Version)
Pressemitteilung der German U15 (Englische Version)

Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG)

Die DFG hat im Juli 2019 den Kodex Leitlinien zur Sicherung guter wissenschaftlicher Praxis veröffentlicht, den alle Hochschulen und Forschungseinrichtungen verbindlich umsetzen müssen, um Fördermittel durch die DFG erhalten zu können. Dementsprechend ist er auch im Umgang mit Forschungsdaten die zentrale Richtschnur für alle Forschenden, die bei der DFG einen Forschungsantrag stellen möchten.
Von den insgesamt 19 formulierten Leitlinien im Kodex sind vor allem die Folgenden besonders relevant für den Themenkomplex Forschungsdatenmanagement und Datenarchivierung:

  • Leitlinie 7: Phasenübergreifende Qualitätssicherung
  • Leitlinie 10: Rechtliche und ethische Rahmenbedingungen 
  • Leitlinie 11: Methoden und Standards
  • Leitlinie 12: Dokumentation
  • Leitlinie 13: Öffentlicher Zugang zu Forschungsergebnissen
  • Leitlinie 17: Archivierung

Die DFG hat bereits im Jahr 2015 Leitlinien zum Umgang mit Forschungsdaten festgelegt. Diese konkretisieren die Grundsätze zum Umgang mit Forschungsdaten, die im Jahr 2010 von der Allianz der Wissenschaftsorganisationen verabschiedet wurden.

Fachspezifische Empfehlungen

Da sich die Anforderungen an den Umgang mit Forschungsdaten zwischen den wissenschaftlichen Fächern teilweise stark unterscheiden, gibt es zunehmend Initiativen innerhalb der Fachcommunities, fachspezifische Empfehlungen auszusprechen.

Im Jahr 2015 hat die DFG Leitlinien zum Umgang mit Forschungsdaten veröffentlicht und die Fachkollegien dazu aufgefordert, diese Leitlinien für ihre jeweilige wissenschaftliche Disziplin zu konkretisieren. Auf der DFG-Webseite sind fachspezifische Empfehlungen für einige wissenschaftliche Disziplinen zu finden.

Biodiversität

Hochenergiephysik

Policies zur Zugänglichkeit der Large Hadron Collider-Daten am CERN

Lebenswissenschaften

FAIR Data Principles

Die FAIR Data Principles von Wilkinson et al. (2016) sind in der Wissenschaft zu einer wichtigen Richtschnur für den Umgang mit Forschungsdaten geworden. Die vier Prinzipien zielen darauf ab, dass Daten nachgenutzt werden können und so den maximal größten Wert für die Forschungsgemeinschaft erhalten. FAIR bedeutet, dass Daten wenn möglich auffindbar (Findable), zugänglich (Accessible), interoperabel (Interoperable) und nachnutzbar (Reusable) abgelegt werden sollen.

F1. (meta)data are assigned a globally unique and persistent identifier
F2. data are described with rich metadata (defined by R1 below)
F3. metadata clearly and explicitly include the identifier of the data it describes
F4. (meta)data are registered or indexed in a searchable resource

A1. (meta)data are retrievable by their identifier using a standardized communications protocol
A1.1 the protocol is open, free, and universally implementable
A1.2 the protocol allows for an authentication and authorization procedure, where necessary
A2. metadata are accessible, even when the data are no longer available

I1. (meta)data use a formal, accessible, shared, and broadly applicable language for knowledge representation.
I2. (meta)data use vocabularies that follow FAIR principles
I3. (meta)data include qualified references to other (meta)data

R1. meta(data) are richly described with a plurality of accurate and relevant attributes
R1.1. (meta)data are released with a clear and accessible data usage license
R1.2. (meta)data are associated with detailed provenance
R1.3. (meta)data meet domain-relevant community standards