Intern
Globale Systeme und interkulturelle Kompetenz

Systematische Bildungswissenschaft

GSiK-Teilprojekt Systematische Bildungswissenschaft


An der Schnittstelle zwischen philosophischer und pädagogischer Reflexion arbeitet die Systematische Bildungswissenschaft an den theoretischen Grundlagen und Problemen des interkulturellen Diskurses. Ausgehend von einer Verschränkung der Perspektiven Individuum, Gesellschaft und Kultur, ergeben sich Spannungsfelder, wie z.B. Macht und Freiheit, Eigenheit und Fremdheit, Identität und Differenz, Kultur und Kulturalität. Ziel ist es, Stereotype, Einengungen oder auch Schablonen im Kulturverständnis aufzubrechen, neue Wege des Umgangs aufzuzeigen und somit interkulturelle Kompetenzen der Teilnehmer zu erweiteren.



Lehrveranstaltungen

Interkulturelle Bildung und Kompetenzen


Blockseminar: Aspekte der pädagogischen Arbeit im interkulturellen Kontext
Gruppe 1 bei Dipl. Päd. Dominik Egger, Do 16. April (Vorbesprechung) und Fr. 08. - So. 10. Mai

Differenzen bilden den Ausgangspunkt für die Arbeit in der Interkulturalität. Das Fremde und das Andere bilden Provokationen, die unser Selbst und unsere Welt in Frage stellen.

In diesem Seminar werden wir in drei aufeinander folgenden Workshopblöcken einigen Aspekten der pädagogischen Arbeit im interkulturellen Kontext nachgehen. Die Grundlage bildet ein Workshop zur Theorie des Kulturbegriffs und der Frage nach der Identität in postmodernen Kontexten. Ein zweiter Workshop wird auf einer theoretischen und einer praktischen Ebene der Frage nachgehen, inwiefern Diversity als Ressource zu verstehen ist. Ein abschließender Workshop wird am konkreten Beispiel - der pädagogischen Arbeit mit unbegleiteten Kinderflüchtlingen - den Blick auf die Praxis vor Ort wenden. Eine Diskussion mit einem Mitarbeiter einer Jugendhilfeeinrichtung aus der Region soll anschließend Raum für Erfahrungsaustausch und Fragen bieten.


Seminar : Kulturelle Freiheit
Gruppe 2 bei Dipl. Päd. Stephan Heberlein, montags 14-16 Uhr

Die aktuelle Diskussion um Pegida und einen spürbar zu vernehmenden Rechtsruck in der Bevölkerung zeigt deutlich, wie schnell die Anwesenheit des kulturell Fremden immer wieder zu einer Grundsatzfrage demokratischer Gesellschaften wird. Hieß es noch vor ein paar Jahren "Zu Gast bei Freunden", wird nun über Islamisierung, Überfremdung und Zuwanderungsstop diskutiert. Im Seminar werden wir uns mithilfe von Texten in diesen Diskurs einarbeiten und die verschiedenen Positionen analysieren. Vielleicht bietet das Thema sogar Anlass für Diskussion.


Blockseminar: Erziehung und Menschenrechte
Gruppe 3 bei Prof. Dr. Walter Eykmann, Mo. 20. April (Vorbesprechung) und
So. 05. - Di. 07. Juli auf Kloster Banz 

Die "Entdeckung" der Menschenrechte ist auf europäischem Boden erfolgt. Ihren Siegeszug begann sie zwar erst im 18. Jahrhundert, dennoch muss die Spurensuche sehr viel früher ansetzen. Überdies ist zu bedenken, dass die Geltung, Bedeutung und Konsequenzen der Menschenrechte zwar schon bei Humboldt und Süvern in Erziehungs- und Schulplänen niedergelegt wurden, jedoch erst mit der Erklärung der Menschenrechte durch die UNO 1948 weltweite Ausdehnung erfuhren.

Die Beziehung zwischen Erziehung und Menschenrechte hat ihren Stellenwert nicht nur in der Erziehung zu den Menschenrechten hin, sondern, so gewagt es klingen mag, auch umgekehrt, d. h. die Erziehung selbst muss neu gedacht werden, und zwar von den Menschenrechten her.

Im Seminar wird es darum gehen, die historischen Wurzeln freizulegen, die Leitideen herauszukristallisieren und eine Pädagogik der Menschenrechte zu entwickeln.


Seminar: Interkulturelle Bildung und Fremdheit
Gruppe 4 bei Christoph Röseler, B. A., donnerstags 14-16 Uhr

In einem ersten Teil werden grundlegende Begriffe und Fragestellungen des interkulturellen Diskurses (Kultur, Multi-, Inter- und Transkulturalität) erarbeitet und diskutiert. Ausgehend von dieser Grundlage steht im zweiten Teil des Seminars das Thema Fremdheit im Vordergrund. Hierbei wird das Fremde als Herausforderung bestehender Ordnungen und kultureller Selbstverständnisse gedacht und es soll erörtert werden, welche Implikationen sich aus dieser Sichtweise für den interkulturellen Diskurs ergeben.

 

Weitere Informationen zu allen Gruppen finden Sie auf sb@home

Bildungswissenschaftliche Projektarbeit


Seminar: Inter-/Multi-/Trans-/Hyperkultur – pädagogische Projekte aufbauen unter einer kulturellen Perspektive
Gruppe 2 bei Dipl.-Päd. Maren Schüll, dienstags 16-18 Uhr

In diesem Seminar werden bildungswissenschaftliche Projekte konzipiert und erarbeitet, die die kulturelle Perspektive nicht nur auf die Dimension der Migration beschränken, sondern zu einem generellen Anliegen pädagogischer Fragestellungen ausweiten. Die dafür erforderlichen Techniken und Instrumente eines professionellen Projektmanagements sollen erarbeitet und anhand eines eigenständig entwickelten Projekts im Bereich von (Inter-/Multi-/Trans-/Hyper-)Kultur erprobt werden.


Seminar: Interkulturelles Training
Gruppe 3 donnerstags 10-12 Uhr bei Sara Fladung, M. A. 

Inhalt: Interkulturelle Bildung gilt als die Schlüsselqualifikation des 21. Jahrhunderts. Ausgehend von einer Verschränkung der Perspektiven „Individuum“, „Gesellschaft“ und „Kultur“, ergeben sich Antagonismen, die für die Pädagogik von grundlegender Bedeutung sind. Beispiele sind die Spannungsfelder „Macht und Freiheit“, „Eigenheit und Fremdheit“, „Identität und Differenz“, „Kultur und Kulturalität“. Die kulturelle Perspektive beschränkt sich so betrachtet nicht mehr nur auf die Dimension der Migration, sondern wird zu einer generellen pädagogischen Perspektive. In diesem Seminar werden in Gruppen bildungswissenschaftliche Projekte rund um das Themenfeld "Bildung und Kultur" selbstständig konzipiert und erarbeitet.


Seminar: Interkulturelle Bildung im Web 3.0
Gruppe 4 bei Dipl.-Päd. Florian Krückel, donnerstag 12-14 Uhr

Dieses Projektarbeitsseminar beschäftigt sich inhaltlich mit den Möglichkeiten und Grenzen des Einsatzes neuer Medien in pädagogischen Kontexten. Der Schwerpunkt soll dabei auf der praktischen Anwendung liegen, indem unterschiedliche Software- und Internetformate selbst ausprobiert und auf ihre Tauglichkeit als Blended-Learning-Umgebung, Wissensmanagement-Plattform oder zu Social-Marketing-Zwecken hin überprüft werden. Dabei liegt der inhaltliche Schwerpunkt auf dem Bereich der Interkulturellen Bildung.

Hierzu werden Arbeitsgruppen eingeteilt, die sich unter Anleitung selbständig in die entsprechenden Themen einarbeiten. Mögliche Schwerpunktgruppen können sich dabei beispielsweise mit der Administration von Moodle-Plattformen (WueCampus), Casetrain-Erstellung, Blogging (Wordpress, Blogger), Facebook, Twitter, Webgestaltung (typo3) oder Wiki-Formaten auseinandersetzen. Am Ende sollen Ergebnisse präsentiert werden, die ggf. auch anderen Studierenden als offenes Angebot zur Verfügung gestellt werden können.


Seminar: Unbegleitete minderjährige Flüchtlinge - Projekte managen
Gruppe 7 bei Dipl.-Päd. Simone Imhof, dienstags 12-14 Uhr

Unbegleitete minderjährige Flüchtlinge (umF) stellen derzeit für die Einrichtungen und Dienste der Kinder- und Jugendhilfe eine große Herausforderung dar, welche sich in der Anpassung bestehender pädagogischer Konzepte an eine größer werdende Zielgruppe mit eigenen Problemstellungen zeigt. Dabei spielen rechtliche wie institutionelle Rahmenbedingungen eine ebenso große Rolle wie zu reflektierende pädagogische Prozesse und Interventionen.
Ziel des Seminars ist es, entlang des Themas „unbegleitete minderjährige Flüchtlinge (umF)“ eigene Fragestellungen zu entwickeln und in Projekten zu verfolgen. Es sollen Kriterien erarbeitet werden, wann Projekte "gemanagt" werden müssen. Zudem werden die zentralen Bausteine des Projektmanagements sowie die zugehörigen Tools eruiert und vertieft.
Die Teilnahme am Seminar erfordert eine aktive Mitarbeit in den gemeinsamen Sit­zungen sowie ein gruppenspezifisches Erarbeiten von Inhalten in den Selbstlernphasen.


Weitere Informationen finden zu allen Gruppen Sie auf sb@home. Achtung nur in den hier angegebenen Gruppen kann ein GSiK Seminar.


Vorträge / Workshops / Tagungen

Gastvortrag: Vergesst die Menschen nicht! Lektionen aus der konkreten Entwicklungszusammenarbeit. - Dr. Stefan Groß


Termin: Mittwoch, 06. Mai 2015 um 18.00 Uhr
Ort
: Wittelsbacherplatz, Hörsaal 1

Wer die Geschichte der Entwicklungszusammenarbeit nicht nur als Erfolgsstory liest, sondern den kritischen Blick auch auf nicht erreichte Ziele und ungewollte Nebeneffekte wirft, wird schnell fündig.

Gerade an diesen Fehlern lässt sich lernen, dass das Risiko des Scheiterns von Vorhaben dann am größten ist, wenn die Menschen vergessen werden. Dies geschieht dort, wo Projektstrukturen mehr einer Verwaltungslogik folgen, als sich am Bedarf der Zielgruppe ausrichten, wo gute Infrastruktur ungenutzt kaputt geht, weil die Instandhaltung nicht geklärt wurde, wo langfristige Projektideen an kurzfristig orientierter Gewinnmaximierung oder partizipative Ansätze an hierarchischen Strukturen scheitern.

Wer aus solchen – möglicherweise unvermeidbaren – Fehlern kluge Konsequenzen zieht, erkennt jedoch konkrete Ansatzpunkte für ein erfolgreiches Projektdesign und kreative Partizipationswege, die zwar für sich alleine kein Erfolgsgarant sind, aber die Wahrscheinlichkeit erhöhen, dass Veränderung tatsächlich gelingt; Lektionen, die möglicherweise nicht nur für den Kontext der Entwicklungszusammenarbeit wertvoll sind.

Stefan Groß *1978, Dr. phil. ist Leiter des Bereichs „Moderation, Kooperation, Kommunikation“ bei Neuland & Partner (Fulda), Vorstand der Govinda Entwicklungshilfe e.V. (Aalen) mit Bildungs- und Entwicklungsprojekten in Nepal und Gastdozent u.a. an der Kathmandu University in Nepal.