Intern
Globale Systeme und interkulturelle Kompetenz

Sonderpädagogik

Auffälligkeiten des Verhaltens und Erlebens in unterschiedlichen gesellschaftlichen Kontexten werden häufig durch kulturelle Unterschiede erzeugt, da Kulturen Normen des adäquaten Verhaltens und Erlebens definieren, die je nach Konstellation der aufeinandertreffenden Kulturen stark divergieren können. Des Weiteren kommt es bei Sozialkontakten zwischen Personen unterschiedlicher kultureller Hintergründe immer wieder zu Missverständnissen und Konflikten. Zudem fallen gerade Kinder und Jugendliche, aber auch Erwachsene mit einem Migrationshintergrund in unserer Kultur häufiger mit ihren Verhaltensgewohnheiten auf, unter anderem im Zuge von Bewältigungsversuchen der kulturellen „Spannung“.

Aufgabe der Pädagogik bei Verhaltensstörungen im interdisziplinären Projekt „Globale Systeme und interkulturelle Kompetenz“ im Sommersemester 2010 ist es zum einen, Verständnis und Sensibilität für die psychosoziale Belastung zu fördern, die Migranten, Flüchtlinge und Asylbewerber vor und nach einem Kulturwechsel erleben. Besonders akzentuiert werden im kommenden Semester eine kulturvergleichende Analyse des Begriffs der/einer „Behinderung“ und der Integration von Menschen mit Migrationshintergrund und Behinderung hinsichtlich potenzieller Etikettierung, Stigmatisierung und Ausgrenzung. Des Weiteren werden Probleme bei und Möglichkeiten der Integration von Familien mit Migrationshintergrund in deutschen Bildungs- und Erziehungseinrichtungen, im Speziellen in Institutionen der Erziehungshilfe, thematisiert. Zum anderen liegt der Schwerpunkt unserer Arbeit im Bereich Analyse und Mediation interkultureller Konflikte bzw. bei der Prävention und Intervention gewalttätig eskalierender Konflikte.

Die detaillierten Veranstaltungsinformationen:

Seminare/Übungen/Blockveranstaltungen u.ä.:

  • Seminar: Familien mit Migrationshintergrund in der Erziehungshilfe
    Beginn: Do, 22.04.2010, 14-16 Uhr, Wittelsbacherplatz 1, R 153 (14-tägl., alternierend eLearning-Kurs)
    Anmeldung: über SB@Home (verbindlich), Teilnehmerbeschränkung: 25
    Dipl.-Päd. Stephanie Wagner

    Anhand der im Kinder- und Jugendhilfegesetz (KHJG) vorgenommenen Unterteilung werden im Seminar familienunterstützende, -ergänzende und -ersetzende Hilfen unter der besonderen Berücksichtigung von Migrantenfamilien behandelt. Hierbei geht es vor allem um interkulturelle Öffnung auf institutioneller Ebene und interkulturelle Kompetenz im direkten Klientenkontakt wie beispielsweise der Elternarbeit.

    Thematisiert werden u.a. migrantenspezifische Problemstellungen, denen im Seminar gemeinsam erarbeitete Lösungsansätze gegenübergestellt werden. Abwechselnd werden im Präsenzseminar mit Hilfe von verschiedenen Beispielinstitutionen theoretische Grundlagen gelegt, die in der darauffolgenden Woche selbstständig durch die Bearbeitung von eLearning-Aufgaben vertieft werden sollen.

    Leistungsnachweis: Diplompädagogik Wahlpflichtfach Erziehungsschwierigenpädagogik oder Sonderpädagogische Einrichtungen, GSiK-Zertifikat


  • Seminar: Kultur und Behinderung
    Beginn: Di, 27.04.2010, Di 12-14 Uhr, Wittelsbacherplatz 1, R 156
    Anmeldung: über SB@Home (verbindlich), Keine Teilnehmerbegrenzung
    Dipl.-Päd. Stephanie Wagner

    Die Veranstaltung thematisiert kulturspezifische Erklärungsansätze von „Behinderung“, d. h. die Entstehung und Beurteilung von „Behinderung“ in verschiedenen Kulturkreisen. Es wird vor allem Bezug genommen auf Aspekte sozialer und gesellschaftlicher Teilhabe von Menschen mit Behinderungen sowie auf medizinische, sozialrechtliche, politische und gesellschaftliche Verankerungen zur Integration von Menschen mit Behinderungen. Ein weiterer Teilaspekt wird es sein, sich die Doppelbelastung „Migration trotz oder aufgrund von Behinderung“ vor, während und nach dem Migrationsprozess zu vergegenwärtigen.

    Leistungsnachweis: Diplompädagogik Wahlpflichtfach Erziehungsschwierigenpädagogik oder Sonderpädagogische Einrichtungen, GSiK-Zertifikat


  • Blockveranstaltung: Jugendliche mit Migrationshintergrund als Täter und Opfer von Gewalt
    Termine: 28.05.2010, 14-18 Uhr / 29.05.2010, 9-18 Uhr, Wittelsbacher Platz 1, R 153 und 18.06.2010, 14-18 Uhr / 19.06.2010, 9-18 Uhr, Wittelsbacher Platz 1, R 153
    Verbindliche Vorbesprechung: 29.04.2010, 14-15 Uhr, Wittelsbacher Platz 1, R 153
    Anmeldung: über SB@Home (verbindlich), Teilnehmerbegrenzung: max. 30; verpflichtende Teilnahme an beiden Wochenenden
    Dipl.-Päd. Stephanie Wagner

    Hinweis: Teilnehmer, die im WS 09/10 zwar angemeldet waren, bei der Platzvergabe aber nicht berücksichtigt werden konnten, werden bevorzugt aufgenommen.

    Aktuelle Studien belegen, dass die Zahl von Jugendlichen mit Migrationshintergrund, die entweder als Täter oder als Opfer in gewalttätige Eskalationen verwickelt sind, stetig steigt.

    Das Seminar befasst sich einerseits mit theoretischen Ansätzen zu Theorien abweichenden Verhaltens wie z. B. der Subkulturtheorie und der Theorie des Kulturkonflikts oder Etikettierungs- und Stigmatisierungsprozessen. Andererseits werden aktuelle Phänomene wie rivalisierende Jugendgangs unterschiedlicher kultureller Herkunft, Rassismus und Rechtsextremismus, Ehrenmorde, Terrorismus und Terrorismusverdacht sowie deren Auswirkungen auf Menschen mit Migrationshintergrund in Deutschland analysiert. Dies geschieht vor allem vor dem Hintergrund möglicher entstehender und sich manifestierender Verhaltensauffälligkeiten, die sich als Folge spezieller gesellschaftlicher Bedingungen reaktionär entwickeln.

    Leistungsnachweis: Diplompädagogik Wahlpflichtfach Erziehungsschwierigenpädagogik oder Sonderpädagogische Einrichtungen, GSiK-Zertifikat

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