Skulpturennetzwerk Apollonia (Albanien)
Bildwerke aus Stein als kulturelle Leitform
Apollonia, der Ursprungsort der berühmten Statuengruppe in Olympia, zählt zu den Niederlassungen, die Oikisten aus Korkyra und Korinth im 7./6. Jh. v. Chr. gründeten, um den Seehandel dieser Städte Richtung Norden auszubauen. Später entwickelte sie sich selbst zu einer ansehnlichen Stadt und einem bedeutenden Brückenkopf nicht nur zwischen dem Ionischen und dem Adriatischen Meer, sondern vor allem zwischen Italien und dem Norden Griechenlands.
Die in Albanien liegende Ausgrabungsstätte zählt zu den ergiebigsten Fundorten des Landes im Hinblick auf rundplastische Bildwerke aus Marmor und Kalkstein. Das überkommene Material reicht kontinuierlich von den Anfängen der Stadt (bes. Bauplastik) bis weit in die Kaiserzeit. Die Vorbilder dafür liegen nicht nur im griechischen Mutterland, sondern auch in Unteritalien und Sizilien. Anhand der Skulpturen lässt sich demnach gewissermaßen die Stadtgeschichte Apollonias nachzeichnen.
Das Projekt sieht die systematische Erschließung und Aufnahme der Skulpturen aus Apollonia vor, die nicht nur über ganz Albanien verstreut, sondern auch bis in verschiedene ausländische Sammlungen in Europa und sogar in die Türkei gelangt sind. Geplant ist die Online-Bereitstellung der Daten sowie eine Publikation der wichtigsten Stücke. Die erste Fotokampagne im Sommer/Herbst 2017 wurde von der Fritz Thyssen Stiftung gefördert. Ihr verdankt sich auch die Durchführung von Kalksteinproben im Sommer 2018 durch Dr. Vilma Ruppiene (Universität Würzburg, Lehrstuhl für Geodynamik und Geomaterialforschung) sowie die Analyse von Marmorproben durch Prof. Dr. Walter Prochaska (Montanuniversität Leoben).
Organisiert wird das Projekt in Kooperation mit dem Archäologischen Institut Albanien (Prof. Dr. Bashkim Lahi). Zum wissenschaftlichen Stab zählt ferner Dr. Manuel Fiedler (diverse Feldprojekte in und um Apollonia). Die Bearbeitung der Skulpturen erfolgt in einem bundesweiten Netzwerk von Archäolog*innen.