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Global Teacher Education

Berichte aus Tschechien

Veronica Oscar (Lehramt GYM, Physik und Geographie) und Klara Hochlenert (Lehramt Sonderpädagogik, Verhaltensstörungen) verbringen das Wintersemester 2021/22 mit dem GoTEd-Stipendium im tschechischen Königgrätz und berichten hier über ihr Auslandssemester.

 

Die tschechische Stadt Hradec Králové hat in ihrem Stadtkern neben der imposanten Kathedrale des Heiligen Geistes auch attraktive Hausfassaden und eine recht weitläufige, gepflegte Grünfläche zu bieten. Die Stadt an der Elbe und der Adler ist nicht sehr überlaufen und auch zu Fuß kann man sich hier gut fortbewegen, wobei die öffentlichen Verkehrsmittel zuverlässig und unter Tags auch häufig fahren. In Hradec trifft man auf viele hilfsbereite Menschen, die trotz mancher Sprachhürden bemüht sind zu helfen, sollte man sich auf Englisch mit einer Frage an sie wenden. Es ist allerdings ratsam, sich vor oder zumindest während eines hiesigen Aufenthalts mit der Landessprache vertraut zu machen. Beherrscht man wesentliche tschechische Phrasen, erleichtert das die Kommunikation mit Einheimischen. Zugleich steigert man deren Entgegenkommen.

An der Universität verstehen und sprechen nahezu alle neben ihrer Landessprache auch Englisch oder auch Deutsch. Sowohl Dozierende als auch Studierende sind den Umgang mit Auslandsstudierenden gewohnt, sodass man sich schnell in das Leben an der UHK gewöhnt. Nach dem Vorlesungsstart können innerhalb der ersten Wochen noch Veränderungen im Stundenplan vorgenommen werden. Es kann allerdings passieren, dass Kurse aufgrund mangelnder Teilnehmerinnen und Teilnehmer kurzerhand innerhalb der ersten Wochen abgesagt werden. Gerade bei Seminaren wird die konsequente Anwesenheit der Lernenden kontrolliert und als Voraussetzung herangezogen, an der Semesterklausur teilzunehmen zu dürfen.

Das international vertretene Erasmus Studierenden Netzwerk ESN ist in Hradec Králové sehr engagiert, sodass alle Neuankömmlinge aus dem Ausland beantragen können, vom Bahnhof oder Flughafen abgeholt zu werden. Durch die Organisation tritt man auch außerhalb der Uni mit vielen jungen Leuten in Kontakt und bekommt einiges an Unterhaltungsprogramm geboten. Beispielsweise wurden für den Zeitraum vom 16.9. bis zum 22.9. eine Kennenlernwoche organisiert, die mit einem Kennenlernpicknick und einer Schnitzeljagd durch die Innenstadt eingeleitet und mit einer Willkommensparty abgeschlossen wurde.

Das Leben im Wohnheim Palachova hat den nicht zu unterschätzenden Vorteil, dass man gleich vom ersten Tag an viele Mitstudierende kennen lernt, dass man sich immer zum spontanen Kaffeeklatsch treffen kann und dass der Heimweg nach einem Wohnheimevent gar nicht weit ist. Andererseits muss beim Wohnheimleben in Kauf genommen werden, dass man sich sein Schlafzimmer teilt. Die Vierer- oder Sechser-Wohngemeinschaften haben jeweils ein Badezimmer und eine Küche zur Verfügung.
Das Umfeld des Wohnheims bietet genügend Alternativen zum Einkaufen.

Hat man einmal den Studierendenausweis der Universität HK erhalten, kommt man mit dem Zug sehr günstig durch Tschechien. Prag ist beispielsweise von Hradec Králové innerhalb von circa zwei Stunden erreichbar und definitiv mindestens einen Besuch wert. Ausflüge nach beispielsweise Polen, Ungarn oder Österreich sind von Tschechien aus gut und recht günstig möglich.

Aber selbst ohne Reisen über die tschechische Grenze ist ein Semester an der UHK eine großartige Möglichkeit im Rahmen universitärer Unterstützung an einer Gastuniversität zu studieren, dabei verschiedensten Menschen zu begegnen, unvergessliche Erfahrungen zu sammeln, seine Sprachkompetenzen auszubauen und sich aufkommenden Herausforderungen zu stellen.

 

 

Hradec Králové (deutsch: Königgrätz) liegt 120 km östlich von der Hauptstadt Prag in Tschechien. In der Stadt, die in etwa gleich groß wie Würzburg ist, liegt die University of Hradec Králové (UHK), mit der philosophischen Fakultät, der Fakultät für Informatik und Management, der Fakultät für Bildung und der naturwissenschaftlichen Fakultät. An dieser Uni werden für Austauschstudierende Kurse in englischer Sprache angeboten, deren Teilnehmerzahl sehr überschaubar ist, was gerade nach den Zeiten der Onlinelehre einen regen Diskurs zwischen den Studierenden und den Dozierenden zulässt.

Bis auf wenige Ausnahmen wohnen alle Erasmus- und außereuropäische Austauschstudierende im Wohnheim der UHK. Dort gibt es Zwei-Zimmer-WGs in denen zwischen 4 und 6 Studierende wohnen und sich eine Küchenzeile und ein eigenes Badezimmer teilen. Diese Wohnsituation macht es leicht, neue Leute kennenzulernen und Freundschaften zu knüpfen. Die Atmosphäre ist geprägt von Offenheit und es findet ein reger Austausch zwischen verschiedenen Kulturen statt. Das Erasmus Student Network hat zudem in den ersten zwei Wochen verschiedene Kennenlernveranstaltungen organisiert (ein Picknick, eine Schnitzeljagd, einen Vortrag über Tschechien und eine Willkommensparty).

Die Stadt Königgrätz selbst bietet verschiedene Bars und letztes Wochenende sogar ein Oktoberfest. Leider gibt es keinen Club, aber in unter zwei Stunden kann Prag mit dem Zug erreicht werden. Die Preise in den Supermärkten sind mit deutschen Preisen vergleichbar, jedoch kostet ein Restaurant- oder Barbesuch sehr viel weniger als in Deutschland. Weiter gibt es in der Stadt einen großen Stadtpark, die Flüsse Elbe und Adler und eine sehenswerte Altstadt.

Ein großer Vorteil an Tschechien gegenüber Deutschland sind die günstigen Preise im ÖPNV. So kann beispielsweise für umgerechnet etwa einen Euro mit dem Zug nach Prag gefahren werden oder andere Städte und touristische Sehenswürdigkeiten in Tschechien besichtigt werden. Da nur die wenigsten Studierenden freitags Veranstaltungen an der Uni haben, können diese langen Wochenenden dann für Trips nach Prag, Brünn, Budapest, Bratislava oder auch Wien genutzt werden. Auch befindet man sich nach wenigen Gehminuten in der Natur mit Seen, Wälder oder Pilzgründen.

Nach den Eindrücken des ersten Monats des Auslandssemesters bin ich sehr optimistisch, dass dieses Semester nicht nur auf Ebene der Studieninhalte, sondern auch auf persönlicher und interkultureller Ebene sehr gewinnbringend für mich sein wird.