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Botanischer Garten der Universität Würzburg

1. Periode: 1696-1739

Botanischer Garten im Barockgarten des Juliusspitals

Die Entwicklung des Botanischen Gartens läßt sich entsprechend seiner flächenhaften und baulichen Veränderungen in 6 Perioden gliedern, die hier nur in einem kurzen Überblick vorgestellt werden sollen.

Gründungsurkunde vom 6. August 1696

(im Juliusspital-Archiv) unterzeichnet von Fürstbischof Johann Gottfried II von Guttenberg (1684 - 1698)

Auf Johannis Bartholomaei Adami Beringers Medicinae doctoris et Professoris bey Sr. Hochfürtstl. Gnaden beschehenes untertänigstes ahnbringen, die in dero Julius Hospithal Garten zu Aufrichtung eines Horti Botanici erforderente frembde gewächs, Kreutter undt Bäume aus Hollant abzuholen undt so­wohl zu der darinpen befindenden Kranckhen undt bedürfig guthem, alß auch der dahiesigen Medicinalischen facultet fernerem flor undt aufnemmnen in gemeldtem hospitahl garten zu replantiren, betreffent sollen dessen so Geist= als weltliche vorstehere demselben zu solchem amdt drey hundert Thaler aus dem daselbstig vorräthligen paarschafte verabfolgen lassen, undt gegen ahnnemmung eines scheines des empfangs wegen solche gebührent verrechnen; urkundt des haben hochstbesagt Sr. Hochfürtlichen Gnaden dero gnädigste verordnung eigenhändig underschriben würtzburg den 6.Augusti 1696 Johann Gottfrid Episcopus manu propria.

Lage des Botanischen Gartens im Barockgarten des Juliusspitals

Orange markierte Fläche: Überwinterungshaus ('Windterungsbau') für frostempfindliche Pflanzen und die Gärtnerwohnung
Grüne Fläche: Freiland-Nutzfläche
Rote Fläche: Erstes, 1722 erbautes Gewächshaus
B 17: Bastion Nr. 17 der Stadtbefestigung, die 1873 geschleift wurde
- - - : Heutiger Straßenverlauf

Mit dieser Verordnung des Fürstbischofs Johann Gottfried von Guttenberg wird 1696 die Existenz eines Botanischen Gartens in Würzburg verlässlich begründet.

1722, unter der Leitung der ersten Gartendirektoren Johann Barthel Adam Beringer und Lorenz Anton Dercum, erscheint das erste gedruckte Pflanzenverzeichnis des Botanischen Gartens Würzburg. Der Garten wird darin als Hortus medicus herbipolensis bezeichnet, obwohl schon zahlreiche nicht für die Medizin bedeutsame Pflanzen darunter waren.

Pflanzenverzeichnis 1722 (Original in der Universitätsbibliothek Würzburg)

Diesem Verzeichnis nach wurden bereits 423 Arten (Unterarten, Sorten) kultiviert.

Herkunft, Anzahl der Arten:
Nähere Umgebung Würzburgs, 52
Mittelmeergebiet, 127
Südafrika, 64
Atlantische Inseln, 7
Nordamerika, 21
Mittel- und Südamerika, 26
Asien, 29

Bereits 1722 machten die Pflanzen aus warmen Regionen der Erde die Errichtung eines ersten Glashauses für deren erfolgreiche Kultur notwendig.