Wirtschafts­wissen­schaf­ten

Immer am Puls der Zeit
Wirtschaftswissenschaftler befassen sich mit politisch brisanten Themen

Ob der Quartalsbericht eines Unternehmens positiv oder negativ ausfällt, hängt von vielen Faktoren ab. Die gesamtwirtschaftliche Lage spielt mit hinein. Möglicherweise beeinflusst ein neues Gesetz die Bilanz. Oder Personalmangel macht dem Betrieb zu schaffen. Die Wirtschaft ist ein hochkomplexes Gebilde mit „tausend“ Zusammenhängen. Diese Zusammenhänge zu verstehen, darum geht es beim Studium der Wirtschaftswissenschaften, erklärt der Würzburger Studiendekan Professor Martin Kukuk.


Seine Passion für Zahlen, aber auch sein politisches Interesse brachten Kukuk in den Achtzigerjahren dazu, Volkswirtschaft zu studieren. Er fand es spannend zu erfahren, wie wirtschaftliche Entwicklungen beeinflusst werden – etwa durch Staatsausgaben. „Damals war auch die Bekämpfung der Arbeitslosigkeit ein großes Thema“, erinnert er sich. Heute befassen sich Wirtschaftswissenschaftler mit Klimawandel, Umweltschutz und Nachhaltigkeit. Weil fast jeder Lebensbereich etwas mit Wirtschaft zu tun hat, sind Ökonomen stets am Puls der Zeit.


Internationale Erfahrung gesucht

Wenn jemand Zahlen liebt, politisch interessiert ist und auch noch gern reist, bringt er die idealen Voraussetzungen für ein wirtschaftswissenschaftliches Studium mit. Viele Unternehmen agieren heute international. Darauf reagieren die Würzburger Wirtschaftswissenschaften: „Wir versuchen, allen Studierenden, die das möchten, ein Auslandssemester zu ermöglichen“, sagt Kukuk. Die Auswahl ist groß, da die Fakultät mit 90 Partnerunis in 30 Ländern kooperiert. Angehende Manager können nach Osteuropa, Nordamerika oder China gehen. Bis zu 140 Studierende nehmen diese Chance pro Semester wahr. Umgekehrt kommen bis zu 100 ausländische Wirtschaftsstudierende nach Würzburg.

Martin Kukuk.

Personaler, Abteilungsleiter und Manager müssen offen sein für unterschiedliche Kulturen, gibt es doch heute kein größeres Unternehmen mehr, das nicht Beschäftigte aus anderen Nationen integriert hat. Weil das so ist, legen Würzburgs Wirtschaftswissenschaftler großen Wert auf Internationalisierung. Immer mehr Veranstaltungen werden auf Englisch angeboten. Und Studierende, die interkulturelle Kompetenzen erwerben möchten, kümmern sich als „Buddys“ um ausländische Kommilitonen.


Wer das Studium durchlaufen hat, kann optimistisch in die Zukunft schauen, betont Kukuk: „Die Beschäftigungschancen sind ausgesprochen gut.“ Die allermeisten Absolventen beginnen direkt nach dem Studium in einem Unternehmen – oft mit hohem Einstiegsgehalt. Die Praktika, die in Würzburg als Studienleistung angerechnet werden, ermöglichen es, schon vor dem Abschluss ein berufliches Netzwerk zu knüpfen. Auch durch Bachelor- und Masterarbeiten lassen sich spannende Einblicke in Betriebe und Branchen gewinnen.


Anfängern wirtschaftswissenschaftliche Basics nahzubringen, dafür setzen sich in Würzburg im Übrigen nicht nur Professoren wie Kukuk ein. „Uns sind Tutorien sehr wichtig“, sagt der Experte für Ökonometrie. Allein in seinem Fachgebiet engagieren sich 15 ältere Studierende als Tutoren für ihre jüngeren Kommilitonen.

Text und Fotos: Pat Christ


Hintergrundbild: Wer Wirtschaftswissenschaften studiert, lernt, ökonomische Zusammenhänge zu verstehen.

WiWi studieren

Im Bachelorstudium der Wirtschaftswissenschaften gibt es Einblicke sowohl in BWL als auch in VWL. Erst der Master dient der Spezialisierung. Auch Themen wie Nachhaltigkeit und Digitalisierung spielen eine große Rolle. Mehr Infos gibt es H I E R