Jahreshighlight der PSE - die Herbsttagung 2025
11/18/2025„Zukunftskompetenzen – Umgang mit gesellschaftlichen Herausforderungen an der Schule“
Am 30. September 2025 fand im Zentralen Hörsaal- und Seminargebäude Z6 der Universität Würzburg die jährliche Herbsttagung der Professional School of Education (PSE) statt. In Kooperation mit den unterfränkischen Schulbehörden diente die Veranstaltung auch als regionaler Schulentwicklungstag. Über 350 Teilnehmende – Lehrkräfte, Studierende und Hochschulangehörige – kamen zusammen, um sich unter dem Motto „Zukunftskompetenzen – Umgang mit gesellschaftlichen Herausforderungen an der Schule“ auszutauschen.
Die Tagung wurde eröffnet durch Prof. Dr. Hans-Stefan Siller, Vorstandsmitglied der PSE, stellvertretend für den Direktor Prof. Dr. Thomas Trefzger. In seinen Grußworten unterstrich er den Stellenwert der Lehrerbildung, insbesondere im Kontext globaler Herausforderungen und dem Bedarf, junge Menschen mit Kompetenzen für die Zukunft auszustatten. Parallel betonte Prof. Dr. Paul Pauli, in seinem schriftlichen Grußwort die Bedeutung von Bildung für Nachhaltigkeit und demokratische Teilhabe.
Der zentrale Impulsvortrag wurde gehalten von Sabena Donath, Direktorin der Bildungsabteilung des Zentralrats der Juden in Deutschland. In ihrem Vortrag „Zwischen Eigenständigkeit und Verflechtung: Antisemitismus, Rassismus und jüdische Erfahrung“ setzte sich Donath mit der These auseinander, dass Antisemitismus nicht einfach eine Unterform von Rassismus ist, sondern als eigenständige Ideologie verstanden werden muss. Sie argumentierte, dass durch eine unkritische Gleichsetzung beider Phänomene die spezifischen historischen Wurzeln, Dynamiken und Wirkungsweisen des Antisemitismus übersehen werden. Abschließend richtete Donath einen Appell an die schulische und außerschulische Bildung, unterschiedliche Ideologien (Rassismus, Antisemitismus) differenziert zu betrachten. Es brauche zudem einen sensiblen, aber kritischen Umgang in Bildungsprozessen und Schulen haben eine entscheidende Rolle bei der Demokratiebildung und beim Aufbau von Haltung, Verantwortung und Reflexionsfähigkeit in Zeiten gesellschaftlicher Polarisierung.
In der anschließenden Podiumsdiskussion zum Thema „Perspektiven für Demokratiebildung an Schulen“ diskutierte sie mit Prof.in Dr. Maria Eisenmann (Universität Würzburg), Felix Benneckenstein (Aussteigerhilfe Bayern) und Ines Breitsameter (10drei e.V.). Moderiert wurde die Diskussion von Andreas Jungbauer (Main-Post). In der Diskussion wurden verschiedene Perspektiven beleuchtet, etwa: Wie können Schulen Demokratie praktisch leben und vermitteln? Welche Rolle spielen kritische Auseinandersetzungen mit Antisemitismus und Rassismus im Schulalltag? Wie kann man vulnerable Gruppen (z. B. Betroffene von Gewalt oder rechtsextremen Kontexten) in Bildungsprozesse einbeziehen?
Im Anschluss an die Diskussion wurde der TaC-Award verliehen. Dieser Award („Teachers as Changemakers“) zeichnet Projekte von P-Seminaren an unterfränkischen Gymnasien aus, die sich mit gesellschaftlichem Engagement, Nachhaltigkeit oder sozialem Unternehmertum befassen. Vier herausragende Projekte wurden ausgezeichnet – ein sichtbares Zeichen dafür, wie junge Menschen aktiv an gesellschaftlichen Veränderungen mitwirken können.
Am Nachmittag fanden zwei Workshop-Runden statt, in denen die Teilnehmenden aus einem vielfältigen Programm wählen konnten. Insgesamt gab es mehr als 20 Workshops. Einige zentrale Themen und exemplarische Workshops waren:
Künstliche Intelligenz (KI) im Mathematikunterricht
In diesem sehr gut besuchten Workshop führten Alissa Fock und Prof. Hans-Stefan Siller die Teilnehmenden in praxisnahe Anwendungen von KI ein. Lehrkräfte erstellten interaktive Lernumgebungen (z. B. Bruchrechnen, Wurfparabeln, Prozentrechnung), die ohne tiefe Programmierkenntnisse entstanden. Außerdem testeten sie einen KI-basierten Tutor, der Lernende nicht direkt mit Lösungen versorgt, sondern sie beim selbstständigen Denken unterstützt.
Demokratiebildung & Wertevermittlung
Verschiedene Workshops beschäftigten sich mit konkreten Unterrichtskonzepten zur Demokratiebildung. Ein besonders nachgefragtes Thema war Material für die „Verfassungsviertelstunde“ – kurze Unterrichtseinheiten, mit denen demokratische Werte im Schulalltag verankert werden können.
Internationale Perspektiven durch GoTEd+
Im Rahmen des Projekts Global Teacher Education plus (GoTEd+) waren mehrere internationale Gäste eingeladen. Sie zeigten globale Perspektiven auf Bildung, Lehrkräftebildung und Schulentwicklung.
Klimaschutz und Nachhaltigkeit
Auch das Thema Nachhaltigkeit war präsent: Workshops behandelten MINT-Didaktik im Kontext von Umweltbildung, soziale Innovation und die Rolle der Schule bei der Förderung zukunftsrelevanter Kompetenzen.
Fazit
Die Herbsttagung / Schulentwicklungstag 2025 der PSE war eine inhaltlich dichte und inspirierende Veranstaltung, die zentrale gesellschaftliche Fragestellungen in den Blick nahm: Der Impulsvortrag von Sabena Donath setzte ein starkes Zeichen für die differenzierte Auseinandersetzung mit Antisemitismus und Rassismus – insbesondere mit Blick auf die schulische Demokratieerziehung. In den Workshops wurden Zukunftskompetenzen praktisch erfahrbar, etwa durch KI-Anwendungen oder durch Wertebildungs-Impulse. Die Auszeichnung von Schülerprojekten mit dem TaC-Award zeigte, dass Engagement in P-Seminaren nicht nur theoretisch ist, sondern reale Wirkung entfaltet.
Insgesamt verdeutlichte die Tagung, dass Schulen eine Schlüsselrolle spielen: als Orte, an denen junge Menschen nicht nur Wissen erwerben, sondern Haltung entwickeln, Verantwortung für ihre Gemeinschaft übernehmen und sich aktiv mit gesellschaftlichen Herausforderungen auseinandersetzen können.
einBLICK-Artikel zum TaC-Award
einBLICK-Artikel zum Abschluss von MINT-Lehramt plus
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