Intern
Zentrum für Geschichte der Psychologie

Bruchstücke aus Urzeiten - Psychologie lebendig erzählt und erlebbar gemacht!

28.06.2010

Um Intelligenz, Gedächtnis und Psychotechnik geht es in der Ausstellung des Adolf-Würth-Zentrums für Geschichte der Psychologie (AWZ), die seit einem dreiviertel Jahr für Besucher geöffnet hat.

Ein Blick durch die Umkehrbrille. (Foto: Armin Stock)

„Besonders spannend fand ich die Eisenteile, die man auf die Schienen legt, um Güterwaggons abzubremsen. Hier sieht man, wie von Psychologen Entwickeltes in der Praxis angewendet wird“, meint Verena Jobst, Studentin der Psychologie in Würzburg. Sie besuchte kürzlich die Ausstellung im Zentrum für Geschichte der Psychologie, die den von der 20-Jährigen beschriebenen Hemmschuh beinhaltet. Seine Form wurde bereits 1933 in mehreren Versuchsreihen von Psychotechnikern entwickelt und wird noch heute verwendet.

Der Praxisbezug der Psychologie zeigt sich bei den Exponaten der Ausstellung, die Professor Armin Stock, Leiter des AWZ, und Professor Horst Gundlach im Oktober 2009 erstellt haben. Viel Trubel etwa gibt es um ein Maltischchen, auf dem der Besucher nachzuzeichnende Figu-ren nur durch einen Spiegel sieht. Damit werden feinmotorische Geschicklichkeit und Auge-Hand-Koordination gemessen. „Gar nicht so einfach“, bemerkt eine Studentin, die sich daran versucht.

Zu Themen von Intelligenz über Gedächtnis bis zur Psychotechnik gibt es nicht nur für Psy-chologieexperten wahre Schätze zu entdecken. Zu Anfang der Ausstellung etwa sieht sich der Besucher einem Chronoskop nach Matthias Hipp gegenüber, das zur Messung der Reaktionszeit im Millisekunden Bereich diente. Daneben gibt es eine Reihe weiterer Instrumente, die Forscher damals für Experimente verwendeten und entwickelten. Viele der Ausstellungsstücke stammen aus dem 19. und beginnenden 20. Jahrhundert, in der die Wissenschaft der Psychologie noch in den Kinderschuhen steckte. Insgesamt beinhaltet sie derzeit etwa 100 Stücke, was nur einen kleinen Teil des gesamten Bestandes des AWZ darstellt.

Zum Schluss holt Armin Stock ein besonderes interessantes Stück hervor. Ein Student probiert die Umkehrbrille, die mit Hilfe von Prismen das gesehene Bild umdreht, gleich aus. „Eigentlich müsste man normal laufen können,“ erklärt der Leiter des AWZ „denn man spürt ja den Boden unter den Füßen.“ Der Student tapst ein paar unsichere Schritte vor sich hin, was bei der Gruppe Gelächter hervorruft. Informationen des Auges werden offensichtlich höher gewertet als die des Gleichgewichtssystems. Man sieht, wie sehr wir uns auf unsere Augen verlassen.

Nach Anmeldung führt Armin Stock Gruppen und Schulklassen durch die Ausstellung. Weitere Infos finden Interessierte auf unserer Homepage unter „Ausstellung“.

Von Verena Link

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