Challenges, european spirit und Fika
10/15/2025TCA Konferenz zur Internationalisierung der Lehrkräftebildung in Europa

Vom 7. bis 9. Oktober fand in Stockholm die TCA „Internationalisation and international mobility within the Teacher training programmes in Higher Education” statt. TCA steht für Transnational Teaching and Cooperation Activity, organisiert vom Swedish Councol for Higher Education in Zusammenarbeit mit der Nationalen Agentur für EU-Hochschulzusammenarbeit im Programm Erasmus+. Maike Madera, Erasmus+ Koordinatorin und GoTEd+ Koordinatorin der PSE, war mit ihrer Bewerbung für die Teilnahme erfolgreich und hat an der Konferenz zusammen mit ca. 70 weiteren Teilnehmer*innen aus 18 Europäischen Ländern, die alle an ihren Universitäten für Internationalisierung in der Lehrkräfteausbildung zuständig sind, teilgenommen.
Das Programm war mehr als eng getaktet, aber sehr abwechslungsreich. Sowohl die Keynote von Håkan Löfgren/Linköping University zu „The importance of internationalisation and mobility in teacher education. Shaping the future of teacher education. Challenges and European partnerships for common solutions” als auch die zahlreichen Workshops, Diskussionen und Kurzpräsentationen waren bereichernd.
Besonders eindrücklich war der Beitrag von Prof. Heiko Haas-Vogl von der Pädagogischen Hochschule Steiermark zu „Inlcusion – increasing participation, creating supportive structures and motivating teacher students for international mobility“. Ihm ist es gelungen, einen Lehramtsstudierenden mit Hörbehinderung in ein Auslandssemester nach Norwegen zu schicken. Im Rahmen von Erasmus+ konnten während des gesamten Semesters Gebärdensprachendolmetscher*innen via Zoom eingesetzt werden, so dass die erfolgreiche Teilnahme an den Seminaren und Vorlesungen gewährleistet werden konnte. Auch eine zweiwöchige Exkursion in die norwegische Natur wurde durch Erasmus+ und die Unterstützung vor Ort möglich gemacht. Solch beeindruckende Beispiele inspirieren und machen Mut, auch an der eigenen Universität neue, flexible Wege zu gehen und sich für Inklusion stark zu machen.
Trotz aller nationaler Besonderheiten stellten sich doch einige länderübergreifende Herausforderungen in Bezug auf die Internationalisierung in der Lehrkräftebildung heraus. Neben den Faktoren Zeit- und Personalmangel ergibt sich häufig die Fragen nach der (schwierigen) Anrechenbarkeit von Leistungen, die im Ausland erbracht wurden, was für die Studierenden oft einen Auslandsaufenthalt herausfordernder macht. Davon abgesehen sind auch nicht alle Studierenden (und ebenso wenig die an der Uni Lehrenden) in allen Ländern gleich motiviert und offen für Auslandsaufenthalte. Dazu kommen oft andere Prioritäten an den Universitäten oder einzelnen Lehrstühlen, so dass die Internationalisierungsmaßnahmen häufig nicht an erster Stelle stehen. Lösungsvorschläge gab es aber mindestens genauso viele: grundsätzlich wäre mehr Flexibilität wünschenswert, sowohl bei der Anrechnung von Studienleistungen als auch bei ggf. überlappenden Semesterzeiten von Heimat- und Gastuniversität. Außerdem wären mobility windows, wie sie bereits an manchen Universitäten bereits im Studienplan eingeführt wurden, ein großer Schritt für mehr Internationalisierung, ebenso wie ein größeres englischsprachiges Angebot. Festzustellen war erfreulicherweise auch, dass die PSE zahlreiche Maßnahmen bereits umsetzt, darunter ein großes Angebot zur Internationalisation@home in Form von Workshops und International Weeks, das Beratungsangebot mit Mails, internationaler Sprechstunde, Erasmus Days, Infoabenden, social-media-Präsenz etc. ist breit und die Peer-to-peer-Angebote werden auch gut angenommen. Ebenso bieten wir auf Auslandsaufenthalte vorbereitende Interkulturelle Trainings an und begleiten unsere Outgoings auch während ihrer Zeit im Ausland.
Verbindend und in besonderer Weise auch bestärkend in der täglichen Arbeit für mehr Internationalisierung war in Stockholm der „european spirit“ und die Begeisterung aller Teilnehmenden für Europa, internationalen Austausch, Fremdsprachen, Diversität und die große Freude daran, diese Aspekte und Ideen gemeinsam voranzubringen und sich immer mehr zu vernetzen und die vielen Möglichkeiten, die sich im Erasmus Programm bieten auszunutzen. Immer diverser werdende Klassenzimmer brauchen schließlich interkulturell erfahrene Lehrkräfte!
Zum Glück blieb neben den intensiven Arbeitsphasen auch ein klein wenig Zeit für Fika (Kaffee und Zimtschnecken) und den ein oder anderen kurzen Spaziergang durch Stockholm.
Die wichtigste Info für die Würzburger Lehramtsstudierenden ist aber: es haben sich einige Kontakte zu potentiellen neuen Partneruniversitäten ergeben und wir prüfen jetzt, ob der Abschluss neuer Erasmus Agreements für Studienaufenthalte an neuen Partneruniversitäten, beispielsweise in Skandinavien, möglich ist.
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