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Unser Wissen über vergangene Epochen ist uns im Rahmen von Textzeugen unterschiedlichster Materialien und sprachlicher Ausformungen überliefert. Textspuren vergangener Zeitalter finden sich beispielsweise als Keilschriften auf Tontafeln, als mit Hieroglyphen versetzte Papyri, in Form von mit karolingischen Minuskeln oder gotischen Kursiven beschriebenen Pergament- oder Papierhandschriften des Mittelalters, als handschriftliche Briefe oder auch als frühneuzeitliche und moderne Drucke. Die Sichtung, Ordnung, Bewahrung und Deutung dieser Textspuren, die Menschen seit Jahrtausenden hinterlassen, ist Aufgabe der Philologie. Ihr Ziel ist es, die historische Distanz zwischen den Schriftzeugnissen und den heutigen Leser:innen zu überbrücken, um ihnen so ein Fenster zu vergangenen Lebenswelten zu öffnen. Hierfür verbinden die Digital Humanities Methoden aus den Geistes-, Kultur- und Humanwissenschaften mit Konzepten aus der Informatik, deren Aufgabe die Darstellung, Speicherung, Verarbeitung und Übertragung von Informationen ist.
Um Geistes-, Kultur- und Humanwissenschaftler:innen dabei zu unterstützen, ihre speziellen Forschungsfragen, mit Hilfe von Konzepten und Methoden der Informatik zu beantworten, stellt das ZPD ein Team aus erfahrenen Wissenschaftler:innen sowie eine hochmoderne technische Ausstattung, eine optimale Arbeitsumgebung und softwaretechnische Lösungen für die interdisziplinäre Forschung zur Verfügung.
Das Feld der Geistes-, Kultur- und Humanwissenschaften ist sehr heterogen. Dies spiegelt sich auch in dem breiten Spektrum von Disziplinen, die bereits am ZPD vertreten sind. Gegenwärtig reicht es von der Altorientalistik, der mittelalterlichen Philosophie und der klassischen Philologie bis zur Romanistik, Anglistik und Germanistik sowie den Musikwissenschaften. Die Angebote des ZPD richten sich jedoch an alle Disziplinen der Geistes-, Kultur- und Humanwissenschaften.
Aus den bisherigen Forschungsvorhaben unser Kooperationspartner:innen haben sich aktuell folgende Anwendungsschwerpunkte am ZPD herauskristallisiert:
- Das Generieren von Forschungsdaten durch maschinelle Texterkennung mittels Optical Character Recognition (OCR) und Handwritten Text Recognition (HTR) bildet die Grundlage für eine weitere Operationalisierung und (computergestützte) Analyse.
- Die Beratung von sowie die Kooperation mit Geistes-, Kultur- und Humanwissenschaftler:innen, die im Rahmen ihres Forschungsvorhaben eine digitale Edition erstellen oder retrodigitalisieren möchten.
- Die Modellierung und Realisierung semantischer Datenbanken mittels Semantic MediaWiki.
- Die Erschließung und Analyse großer Textkorpora durch quantitative Verfahren.
Über die genannten Schwerpunkte hinaus sensibilisiert das ZPD Geistes-, Kultur- und Humanwissenschaftler:innen für ein nachhaltiges Forschungsdatenmanagement, berät sie bei der Strukturierung und Aufbereitung großer Datenmengen und unterstützt Forschende bei der Verarbeitung und der Visualisierung von Forschungsdaten.