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Professional School of Education

Lehrpersonenbildung im KI-Zeitalter: PSE startet Forschungsinitiative

07/17/2025

PSE stellt das Thema "KI in der Bildung" in den Fokus

Foto (PSE): Viele Interessierte kamen zum Vortrag „KI in der Bildung“ (Prof. Dr. Michael Sailer, Universität Augsburg & Prof. Dr. Thomas Trefzger, Direktor der PSE der Universität Würzburg eröffnen die Diskussion nach dem Vortrag)

Mit einem wissenschaftlich fundierten Impulsvortrag von Prof. Dr. Michael Sailer (Universität Augsburg) hat die Professional School of Education (PSE) der Universität Würzburg ihr neues Promotionskolleg zur KI-Kompetenzentwicklung in der Lehrerbildung eröffnet. Die Forschungsinitiative widmet sich der Frage, wie angehende Lehrkräfte auf den reflektierten und professionellen Umgang mit Künstlicher Intelligenz vorbereitet werden können.

In seinem Vortrag „KI in der Bildung: Potenziale und Herausforderungen in Schule und Hochschule“ beleuchtete Prof. Sailer die Rolle von Learning Analytics, generativer KI und adaptiven Lerntechnologien. Er zeigte auf, wie KI-basierte Systeme Lernprozesse analysieren, personalisieren und unterstützen können – und betonte zugleich die zentrale Rolle der Lehrkraft im didaktischen Design.

„KI kann Lernprozesse gezielt unterstützen – aber ihre Wirksamkeit hängt entscheidend davon ab, wie sie pädagogisch eingebettet wird. Lehrkräfte bleiben die entscheidenden Gestalter:innen von Lernumgebungen – auch im Zeitalter der KI.“
– Prof. Dr. Michael Sailer

Ein zentrales Thema war die Unterscheidung zwischen bildungsspezifischen und bildungsrelevanten KI-Anwendungen. Während erstere gezielt für den Unterricht entwickelt wurden (z. B. intelligente tutorielle Systeme), umfassen letztere Tools wie ChatGPT, die zwar nicht primär für Bildungszwecke konzipiert sind, aber zunehmend im Lernalltag genutzt werden.

Sailer stellte das „Closed-Loop Learning Analytics Framework“ vor, das beschreibt, wie Daten aus Lernprozessen systematisch erhoben, analysiert und zur personalisierten Unterstützung genutzt werden können. Dabei wurde deutlich: Die Qualität des didaktischen Designs und die aktive Rolle der Lehrkraft sind entscheidend für den Lernerfolg – nicht die Technologie allein.

Ein weiterer Fokus lag auf der Frage, ob personalisiertes Lernen zur Bildungsgerechtigkeit beitragen kann. Sailer betonte, dass dies nur gelinge, wenn personalisierte Lernangebote qualitativ hochwertig umgesetzt werden und auf das Konzept der „Angemessenheit“ (adequacy) statt auf Gleichheit im engeren Sinne abzielen.

Zudem präsentierte er aktuelle Forschungsergebnisse zur Nutzung von Large Language Models (LLMs) im Unterricht. In einer Studie zeigte sich, dass Studierende, die mit ChatGPT recherchierten, zwar kognitiv entlastet wurden, aber auch weniger tiefgründige Begründungen formulierten. Dies könnte ein Hinweis auf mögliche Risiken wie „metakognitive Trägheit“ oder „Deskilling“ sein.

Für die vielen interessierten Rezipientinnen und Rezipienten zeigte der Vortrag einmal mehr, wie wichtig KI-Kompetenzen schon jetzt sind und auch zukünftig sein werden.
„Die Interdisziplinarität in der Lehrpersonenbildung ist komplex und beeindruckend. Gerade vor dem Hintergrund der vielfältigen Herausforderungen von Lehrpersonen ist es besonders wichtig, bereits im Lehramtsstudium aktuelle Themen wie Künstliche Intelligenz zu integrieren und entsprechende Kompetenzen zu vermitteln.“
– Prof. Dr. Thomas Trefzger, Direktor der PSE

Das neue Promotionskolleg fördert sechs interdisziplinäre Promotionsprojekte, die sich u. a. mit der Förderung pädagogischer KI-Kompetenzen, der Akzeptanz von KI im Lehramtsstudium und dem mathematikspezifischen Professionswissen zu Large Language Models beschäftigen.

Weitere Informationen:
https://www.uni-wuerzburg.de/pse/forschung/promotionskolleg/
www.pse.uni-wuerzburg.de

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