Intern
MIND-Center

Spaß an der Wissenschaft

08.07.2014

TouchScience@M!ND – die neue, interaktive Ausstellung des MIND-Centers der Universität Würzburg ist eröffnet. Die Besucher können dort auf spielerische Weise grundlegende naturwissenschaftliche Prozesse kennen lernen und Einblicke in ihren Körper erhalten.

In einer Art „Teilchenbeschleuniger“ können Besucher „Protonen“ aufeinander schießen und anschließend die Zerfallsprodukte beobachten, so wie sie in der Realität tatsächlich gemessen werden. (Foto: Gunnar Bartsch)

Eine Vertreterin des Freistaats Bayern, ein Landtagsabgeordneter, Würzburgs Oberbürgermeister und Bürgermeister, diverse Stadträte, der Leiter des Staatlichen Bauamts, der Universitätspräsident und zahlreiche Professoren: Bei der Eröffnung der neuen Ausstellung im MIND-Center, TouchScience@M!ND, war die „Promi-Dichte“ vergleichsweise hoch.

Das Interesse der Gäste galt einer Ausstellung, die für die Öffentlichkeit seit dem 6. Juli geöffnet hat. Im Rahmen des Campusfestivals konnten die Besucher zum ersten Mal „auf spielerische Art und Weise Naturwissenschaft erleben und Einblicke in verschiedene Forschungsaktivitäten an der Universität Würzburg erhalten“, wie Markus Elsholz, Geschäftsführer des MIND-Centers, erklärt.

Die neue Ausstellung

Touch Science: Der Name ist Programm. Denn in der Ausstellung können die Besucher an einer ganzen Reihe von Stationen selbst aktiv werden, etwas ausprobieren und quasi nebenbei grundlegende Prozesse aus der Physik kennen lernen. Wer will, kann auf einem Fahrrad erleben, was passiert, wenn ein Körper sich der Lichtgeschwindigkeit nähert.

Oder in einer Art Tunnel mit einem Fußkick Protonen aufeinander schießen und anschließend die Zerfallsprodukte studieren. Das eigene Herz schlagen sehen, mit der Kraft der Gedanken eine Kugel steuern oder beobachten, wie Masse den Raum krümmt: All das und vieles andere mehr ist in der neuen Ausstellung möglich.

„Bei Kindern und Jugendlichen die Begeisterung für die Naturwissenschaften wecken und ihnen die Möglichkeit bieten, sich auf unterschiedlichem Niveau mit diesen Wissenschaften zu beschäftigen – angefangen beim Spielerischen bis hin zum ernsthaften Forschen“: So beschrieb Professor Thomas Trefzger in seiner Begrüßungsrede eine der Aufgaben des MIND-Centers. Trefzger ist dessen Leiter und Inhaber des Lehrstuhls für Physik und ihre Didaktik an der Universität Würzburg. Die neue Ausstellung markiere auf diesem Spektrum besonders den spielerischen Aspekt, so Trefzger.

Röntgen, Einstein und ein Blick in den Körper

Allerdings wäre das MIND-Center nicht das, was es ist – ein Didaktikzentrum für Mathematik, Informationstechnologie und Naturwissenschaften – wenn beim Spielen nicht auch die Vermittlung von Wissen zu ihrem Recht käme.

Und so finden die Besucher begleitend zu jedem Experiment in der Ausstellung einen Monitor, an dem sie Antworten finden auf diese drei Fragen: Was ist hier los? Was geht mich das an? Und was wird dazu geforscht? Wobei sich der letzte Punkt auf Forschungsprojekte konzentriert, die an der Universität Würzburg in den unterschiedlichsten Fachgebieten laufen – von der Pharmakologie bis zur Finanzmathematik.

Vier Themenfelder stehen im Mittelpunkt der Ausstellung: Elementarteilchenphysik, bildgebende Verfahren wie Röntgen und Computertomographie, die Entdeckungen Albert Einsteins und der menschliche Körper. Sie sollen in den kommenden Jahren durch weitere Themen ergänzt werden.

Den Spaß am Forschen wiederentdecken


„Die Ausstellung weckt das Interesse an Gebieten, an denen wir im Kindesalter alle interessiert sind, die aber Viele im Laufe der Schulzeit aus den Augen verlieren“, sagte Unipräsident Alfred Forchel in seinem Grußwort.

Hier sei es möglich, wieder einen Einstieg in die Naturwissenschaft zu finden und den Spaß am Forschen zu entdecken. Und wer erst einmal diesen Spaß wieder entdeckt habe, entscheide sich später häufig auch für ein Studium in den Bereichen Mathematik, Informatik oder Naturwissenschaften – Fächern also, die zwar auch Spaß machen, aber auf viele Abiturienten abschreckend wirken, so Forchel.

Wie wichtig es ist, junge Menschen für Wissenschaft und Forschung in den MINT-Fächern zu begeistern, betonte Würzburgs Oberbürgermeister Christian Schuchardt in seinem Grußwort. „Heute lautet die zentrale Aufgabe: die geistigen Potenziale in Deutschland erschließen“, so Schuchardt. Das MIND-Center und die neue Ausstellung unterstützten dieses Ziel „mustergültig“.

Ein Plus für das Lehramtsstudium

Elfriede Ohmberger überbrachte die Glückwünsche des bayerischen Staatsministeriums für Bildung und Kultus, Wissenschaft und Kunst. Auch sie lobte das MIND-Center für seine jahrelange, hervorragende Arbeit bei der Ausbildung von MINT-Kräften – vor allem bei der Ausbildung von künftigen Lehrern und Lehrerinnen. „Lehramtsstudierende können hier mit Schülern und Lehrkräften in Kontakt kommen und dabei wertvolle Erfahrungen im Hinblick auf ihren späteren Beruf sammeln“, sagte Ohmberger.

Das gilt natürlich auch für die TouchScience-Ausstellung. Dort betreuen Lehramtsstudierende nicht nur die einzelnen Experimente und stehen den Besuchern mit Rat und Tat zur Seite. Angehende Lehrer haben auch die Texte für die jeweiligen Monitore konzipiert und geschrieben – eine Aufgabe, die nach den Worten von Markus Elsholz „Gegenstand zahlloser Seminararbeiten“ war.

Für Schulklassen und die interessierte Öffentlichkeit

TouchScience@M!ND richtet sich in erster Linie an Schulklassen von weiterführenden Schulen. Geführt von speziell geschulten Studierenden der Uni Würzburg, erhalten die Schüler hier erste Einblicke in grundlegende naturwissenschaftliche Phänomene. Vertiefen können sie ihr Wissen anschließend in weiteren Angeboten des MIND-Centers, wie etwa den Lehr-Lern-Laboren oder dem Schülerforschungszentrum. Hier können Schüler unter der Betreuung von Lehramtsstudierenden zu den Themen der Ausstellung experimentieren beziehungsweise eigene Forschungsfragen bearbeiten.

Darüber hinaus ist die Ausstellung auch der Öffentlichkeit zugänglich: Jeweils mittwochs, samstags und sonntags ist sie in der Zeit von 14 bis 18 Uhr für alle Interessierten geöffnet; Gruppen ab zehn Personen können individuelle Führungen buchen. Der Eintritt kostet für Erwachsene fünf Euro; Kinder und Jugendliche zwischen sechs und 18 Jahren zahlen drei Euro. Die Familienkarte gibt es zum Preis ab zehn Euro.