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SI Stipendium - Kalix 2025

Erfahrungsbericht von Paula Klein, Sommer 2025 in Kalix:

Sommerkurs im Norden Schwedens

Im Sommer hatte ich die Möglichkeit mit einem Stipendium des Svenska Institutet drei Wochen im wunderschönen Nordschweden zu verbringen. An der Folkhögskola Kalix, die in der Region Norrbotten etwa 50 km entfernt zur finnischen Grenze liegt, fanden zeitgleich zwei Sommerkurse statt: einer auf dem Niveau B2/C1 und einer auf dem Niveau A2/B1, sodass wir insgesamt knapp 90 Menschen aus 24 Ländern waren. Viele studieren Skandinavistik/Nordistik oder internationale Beziehungen, aber ein paar lernen wie ich auch Schwedisch in ihrer Freizeit.

Der Unterricht fand in kleineren Gruppen von maximal 15 Personen in täglich drei Unterrichtsstunden statt und war stets abwechslungsreich. Ein großer Fokus lag bei uns auf der Lektüre eines Buches, wir haben viel über Wörter und Interpretationen diskutiert und spekuliert, wie es weiter gehen könnte. Ansonsten wurde im Kurs immer wieder gelesen, über Dialekte gesprochen, Diskussionen geübt und schwedische und samische Kultur behandelt. Teil des Unterrichts war außerdem ein Besuch in einem ortsansässigen Unternehmen. In Kleingruppen konnten wir so Einblicke in verschiedene Branchen erhalten und uns außerdem ein Bild vom Arbeits- und Lebensalltag in Kalix machen.

Direkt in der ersten Woche kam die Autorin Tina Harnesk, deren Buch wir lasen, zu einer Lesung in die Folkhögskola. Es war super interessant, auch etwas über ihren Schreibprozess und ihre Beziehungen zu den Charakteren zu hören und mehr über samisches Leben zu erfahren. Nahezu jeden Abend gab es in der Aula, die durch die bequemen Sitze und der Steigung fast wie ein Kino wirkt, einen schwedischen Film zu sehen. Die Auswahl reichte von Klassikern über Komödien bis hin zu einer Dokumentation. Dabei vertieften wir nicht nur die Sprache, sondern lernten gleichzeitig etwas über die schwedische Kultur – und hatten direkt viele Gesprächsthemen.

Ansonsten haben wir verschiedene kleinere und größere Ausflüge unternommen: wir waren unter anderem im Naturreservat Fattenborg, in Luleås Altstadt (Gammelstads kyrkstad), in der Kalix Kyrka, sind zu einem nahgelegenen See gewandert, waren im Rathaus von Kalix und in der Regierung von Norrbotten und sind zur Insel Vassholmen spaziert. Die schwedische Fika mehrmals am Tag durfte natürlich nie fehlen.

Ganz in der Nähe der Folkhögskola liegt der Kalixälv. In unserer Freizeit haben wir dort viel Zeit verbracht und waren schwimmen, spazieren und gemeinsam lesen. Außerdem konnte man mit den schuleigenen Fahrrädern auch Kalix und die Umgebung erkunden. Es war eine super schöne Zeit, in der wir so viel zusammen erlebt haben – von Spiele spielen über Lesekreise, Blaubeeren pflücken, gemeinsames Singen bis hin zu Kanelbullar backen und einfach entspannt nebeneinander in der Wiese liegen und die Sonne genießen. Sehr beeindruckend war außerdem die Reise mit dem Nachtzug durch die nordschwedische Landschaft.

Ich bin sehr dankbar für die Erfahrung und nehme so viel mit. Das Gefühl dort ist schwer zu beschreiben, aber die Zeit hat sich wirklich nach einem leichten und unbeschwerten schwedischen Sommer angefühlt. Es ist eine riesige Bereicherung, Menschen aus ganz Europa (und teilweise sogar darüber hinaus) kennen zu lernen, die gemeinsame Begeisterung für die schwedische Sprache zu teilen, Schwedisch ganz alltäglich anwenden zu können und dabei neue Freundschaften zu knüpfen.

Ich danke dem Svenska Institut für das Stipendium, der Kalix Folkhögskola für die Organisation des Sommerkurs und meinen Schwedischlehrerinnen für den Vorschlag zur Bewerbung – und kann die Bewerbung und Teilnahme allen nur wärmstens ans Herz legen!