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MIND-Center

Offizielle Eröffnung der neuen Räume des M!ND-Centers

03/14/2012

Lehr-Lern-Labore - Spannende Alltagsfragen im Blick

Schüler experimentieren mit "wohltuender Chemie" bei der offiziellen Eröffnung des M!ND-Centers auf dem Campus Nord

Mit Beginn des aktuellen Wintersemester hat das MIND-Center der Universität Würzburg seine neuen Räume auf dem Hubland-Campus Nord bezogen. Jetzt hatten die Verantwortlichen zur offiziellen Eröffnung geladen. Dabei zeigte sich nicht nur Bayerns Kultusminister beeindruckt von dem Angebot.

Was haben Roboter, Currywurst und ein Vulkan gemeinsam? Sie alle können spannende, aktuelle und alltagsrelevante Fragen liefern, deren Erforschung einen Einblick in die Welt der mathematisch-naturwissenschaftlichen Fächer gibt. Und um diese Fächer dreht sich alles im MIND-Center der Universität Würzburg.


„MIND“: Die Abkürzung steht für „Mathematisches, Informationstechnologisches und Naturwissenschaftliches Didaktikzentrum“. In ihm haben sich die Fachdidaktiken der sogenannten MINT-Fächer Mathematik, Informatik, Biologie, Chemie, Geographie und Physik zusammengeschlossen, unter anderem mit dem Ziel, durch neue Konzepte und eine räumliche Konzentration die Qualität der Lehramtsausbildung an der Universität Würzburg zu steigern.

Wie das funktioniert, demonstrierten mehr als 100 Schüler gemeinsam mit Lehramtsstudierenden und Wissenschaftlern der Universität bei der Eröffnung der neuen Räume auf dem Campus Nord. Gäste aus Politik, Wissenschaft, Wirtschaft und Schule konnten sich dort einen Eindruck von dieser Arbeit an der Schnittstelle Universität-Schule machen.

Begrüßung und Grußworte

„Es ist nicht genug, zu wissen, man muss auch anwenden; es ist nicht genug, zu wollen, man muss auch tun“: Dieses Zitat Johann Wolfgang von Goethes stellte Professor Thomas Trefzger, Sprecher des MIND-Centers, an den Anfang seiner Begrüßungsrede am Eröffnungstag. Der Satz sei das Leitmotiv der Arbeit dieser Einrichtung: Handlungsorientierter Unterricht, berufsfeldbezogene Lehrerausbildung und eine empirische Forschung, die diese praxisorientierten Lehr-Lern-Prozesse optimieren soll.

Dieter Pfister, Präsident der IHK Würzburg-Schweinfurt und Schirmherr des MIND-Centers, brachte dieses Ziel prägnant auf den Punkt: „Je besser ein Lehrer drauf ist, desto besser sind auch seine Schüler drauf“. Und Ludwig Spaenle, bayerischer Staatsminister für Unterricht und Kultus, zollte „großen Respekt für das, was hier geschieht“. Seiner Ansicht nach ist das MIND-Center „beispielgebend“.

Nach den Ansprachen konnten sich die Gäste bei Führungen durch die Labore selbst ein Bild von den innovativen Ausbildungselementen im Lehramtsstudium der MINT-Fächer an der Universität Würzburg machen.

Experimente im Labor

„Was ist drin in Currywurst und Co?“: Diese Frage beschäftigte Schüler und Studierende im Fachbereich Biologie. Mit Methoden aus der Analytik suchten sie nach Antworten. „Wie ist die Erde aufgebaut und wie funktionieren Vulkane?“: Um diese Frage zu beantworten, hatten Lehramtsstudierende der Geologen Modelle gebaut, mit dem sich sogar Vulkanausbrüche simulieren ließen. Programmierbare Lego-Roboter waren dort unterwegs, wo sich die Informatik versammelt hatte. Unter dem Titel „Wohltuende Chemie“ experimentierten die jungen Forscher mit Chemikalien aus Bad und Küche. An den Stationen „Bagger, Scheibenwischer und Co“ konnten die Besucher entdecken, wie viel Mathematik im Alltag versteckt ist. Und im Lehr-Lern-Labor „Physik mit Herz und Hirn“ wurde der Unterschied zwischen den in der Medizin als Routineverfahren eingesetzten Methoden der Computertomographie, EKG und Kernspin erforscht.

Schüler von sieben Realschulen und Gymnasien aus der Region hatten die Themen unter der Anleitung von mehr als 35 Lehramtsstudierenden erforscht. Die Studierenden hatten sich darauf in speziellen Seminaren und Ausbildungsmodulen der Dozenten der mathematisch-naturwissenschaftlichen Fächer vorbereitet.

Die Geschäftsführer des MIND-Centers, Markus Elsholz und Thomas Mühlbauer, zeigten den Besuchern anschaulich, wie angehende Lehrer lernen, Schüler für Ihre Fächer zu begeistern. Denn das gehe eben besonders gut in der direkten Interaktion mit dem Schüler, so die Geschäftsführer.

Für Studierende sei es wichtig, dass erfahrene Lehrkräfte und Fachdidaktiker ihre Praxiserfahrung und das wissenschaftliche Hintergrundwissen an sie weitergeben. Deshalb verstehe sich das MIND-Center als eine „belebte interdisziplinäre Begegnungsstätte von Schülerinnen und Schülern, Studierenden, Lehrkräften und Wissenschaftlern“. Für diesen Ansatz wurde das Zentrum im Jahr 2010 mit dem Förderpreis „Pädagogik innovativ“ des Bayerischen Lehrer- und Lehrerinnenverbands BLLV ausgezeichnet.

Das MIND-Center

Das MIND-Center wurde im Herbst 2009 als zentrale wissenschaftliche Einrichtung der Universität Würzburg gegründet. Sein Ziel ist es, neue vielversprechende Konzepte für die Lehramtsausbildung zu erproben und zu verbessern und letztlich geeignete zukunftsweisende Elemente fest in das Studium zu integrieren.

Ein wichtiges Element dabei ist das Lehr-Lern-Labor. In ihm finden Bildungsforschung, Lehre und Schüleraktivitäten gebündelt an einem Ort statt – in dieser Form ein Alleinstellungsmerkmal der Universität Würzburg. Den Raum für diese Labore hat das MIND-Center jetzt in speziell für seine Zwecke ausgebauten Räume auf dem Campus Hubland-Nord gefunden.

Mit Unterstützung der Hochschulleitung, der beteiligten Fakultäten und verschiedener weiterer Geldgeber (Hohenloher-Möbel, vs-Möbel, Wilhelm und Else Heraeus-Stiftung, Bürgerstiftung Würzburg und Umgebung, Bundesbildungsministerium, Studienbeitragskommission) konnte eine attraktive Infrastruktur inklusive modernster Geräteausstattung verwirklicht werden.Seit Gründung des MIND-Centers haben bereits über 6.000 Schüler von 50 Schulen aus ganz Unterfranken, 150 Lehrer und 300 Studierende an dessen Experimentierangeboten gearbeitet.

Die nächsten Vorhaben

Ein aktuelles Ziel der Akteure des MIND-Centers ist es, diese Angebote auszuweiten und in einem Schülerforschungszentrum auch „offenes Experimentieren“ zu ermöglichen. Schüler können so die Infrastruktur des Zentrums nutzen, um an selbst gestellten Fragen unter professioneller Begleitung zu forschen.

Langfristig will sich das MIND-Center zu einem Zentrum für Wissenschaftskommunikation in Würzburg entwickeln. Spätestens im Jahr 2018 zur Landesgartenschau soll es unter dem Namen W3 (WieWürzburgWissenschafft) eröffnet werden.