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Protestanten im Dienste des Gegenreformators - letztmalig zu sehen ab 14. Mai im Landratsamt Würzburg!

11.04.2018

Bis 01. Juni 2018 wird die Wanderausstellung „Echters Protestanten - Ein überraschendes Phänomen“ im Landratsamt Würzburg zu sehen sein. Mit dieser letzten Station endet die Wanderung der Ausstellung.

Prof. Wolfgang Weiß (Fränkische Kirchengeschichte), Marie-Thérèse Reinhard M.A. (Historikerin, Universitätsarchiv), stellv. Landrat Armin Amrehn, Stefan W. Römmelt (Historiker), Dr. Marcus Holtz (Leiter des Universitätsarchivs) und Mareile Mansky M
Ausstellungseröffnung im Landratsamt: Prof. Wolfgang Weiß (Fränkische Kirchengeschichte), Marie-Thérèse Reinhard M.A. (Historikerin, Universitätsarchiv), stellv. Landrat Armin Amrehn, Stefan W. Römmelt (Historiker), Dr. Marcus Holtz (Leiter des Universitätsarchivs) und Mareile Mansky M.A. (Historikerin, Universitätsarchiv). Foto: Eva Schorno

Vor 400 Jahren starb Fürstbischof Julius Echter von Mespelbrunn. Zwei Ausstellungen beschäftigten sich im Jubiläumsjahr 2017 mit Echters Leben und Wirken: In der Ausstellung „Julius Echter. Patron der Künste“ im Martin-von-Wagner-Museum stand Echters Rolle als Auftraggeber, Mäzen, Sammler und Inspirator im Mittelpunkt; die Ausstellung „Julius Echter – Der umstrittene Fürstbischof“ im Museum am Dom beleuchtete Hintergründe und Auswirkungen seiner Herrschaft und bot eine Auseinandersetzung mit Person und Zeit Echters.

Eine weitere viel kleinere, jedoch nicht weniger informative Ausstellung komplettiert das Angebot zum Echter-Jubiläum in Würzburg. Das Ausstellungsprojekt „Echters Protestanten“ stellt auf zwölf Schautafeln Protestanten im Dienste des Gegenreformators vor. Eine begleitende Publikation erschließt diese erstaunliche Zusammenarbeit in vertiefter Form.

Ein überraschendes Phänomen

„Das Faszinierende an diesem Projekt ist, dass hier eine Facette im Leben und Wirken Echters beleuchtet wird, die in den anderen Projekten nicht explizit erschlossen wird“, erklärt Ausstellungsmacher Wolfgang Weiß, Professor für Fränkische Kirchengeschichte und Kirchengeschichte der neuesten Zeit an der Universität Würzburg. Dargestellt werde damit „ein Phänomen, das nicht wenige überrascht“, so Weiß.

Obwohl Echters Name für viele Menschen verknüpft ist mit der Vertreibung von Protestanten, gab es in seinem Dienst doch zahlreiche Anhänger dieser Glaubensrichtung. 20 Personen evangelischen Bekenntnisses – auf alle Fälle Nichtkatholiken – haben Weiß und sein Mitarbeiter Stefan W. Römmelt verifiziert und stellen sie in der Ausstellung vor.

Juristen, Künstler und ein Leibarzt

Es handelt sich einerseits um sechs Juristen, Staatsmänner und Diplomaten, die Echter in der weltlichen Regierung seines Hochstifts unterstützten – beispielsweise Georg Ludwig von Seinsheim. Bis zu seinem Tod 1591 stand er im Dienste Echters und dies, obgleich Seinsheim die konfessionelle Unentschiedenheit im Marktbreit bald, nachdem er dort 1552 die Ortsherrschaft übernommen hatte, beseitigte und den katholischen Pfarrer entfernte.

Die andere Hauptgruppe stellen Künstler beziehungsweise Kunsthandwerker dar. 13 Personen konnte hier Stefan Römmelt eruieren. Sie werden ergänzt durch den besonderen Fall des Johannes Posthius. Er war bis 1585 der Leibarzt Julius Echters und entschloss sich dann, angesichts der sich verschärfenden Rekatholisierungsmaßnahmen, Würzburg zu verlassen und wurde Hof- und Stadtarzt in Heidelberg. „Ob ihn Echter tatsächlich entlassen hätte, wissen wir nicht, zwingend wäre es nicht gewesen, weil Echter auch in den folgenden Jahren bei unverzichtbaren Experten einen bemerkenswerten konfessionellen Pragmatismus an den Tag legte“, so Wolfgang Weiß.

Ort und Zeit

Die Ausstellung ist vom 14. Mai 2018 bis zum 01. Juni 2018 im Landratsamt Würzburg (Zeppelinstraße 15, 97074 Würzburg, geöffnet Montag - Donnerstag 7:30-16:30, Freitag 7:30-12:00 Uhr) zu sehen.

Eine Sonderführung mit Stefan Römmelt findet am Donnerstag, 17. Mai um 12:30 statt.

Der Begleitband ist inzwischen vergriffen, kann aber über das Universitätsarchiv uniarchiv@uni-wuerzburg.de ausgeliehen werden. Eine Digitalisierung der Publikation ist geplant und wird auf der Homepage des Universitätsarchivs angekündigt.

 

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