Wirtschaftsjournalismus

Die Zukunft ist jetzt
Studierende bereiten das Thema Künstliche Intelligenz multimedial auf

Geräte, die sich per Sprache steuern lassen, intelligente Verkehrsleitsysteme, die den Straßenverkehr aktiv lenken, oder autonome Fahrzeuge, die auf unvorhergesehene Ereignisse wie Unfälle reagieren können – Künstliche Intelligenz (KI) ist bereits fester Bestandteil in vielen Lebensbereichen. „Neben den zahlreichen Chancen stellt KI die Gesellschaft jedoch auch vor Herausforderungen: Wie wirkt sich beispielsweise der Einsatz von KI auf das gesellschaftliche Miteinander aus? Wer haftet bei Unfällen, die auf ‚Entscheidungen‘ eines Computers beruhen? Oder: Welche Ängste gilt es zu bewältigen, wenn nicht mehr der Mensch Entscheidungsmöglichkeiten vorgibt, sondern – Zukunftsvision – eine Maschine sich mit anderen vernetzt und selbstständig agiert?“, sagt Kim Otto, Professor für Wirtschaftsjournalismus. Er ist einer der Verantwortlichen im KI-Gemeinschaftsprojekt der Uni Würzburg, der Hochschule für angewandte Wissenschaften Würzburg-Schweinfurt und der Hochschule für Medien, Kommunikation und Wirtschaft in Frankfurt, das im Rahmen des Wissenschaftsjahres 2019 vom Bundesministerium für Bildung und Forschung mit 100.000 Euro gefördert wird. Wissenschaftsjahre sind eine Initiative des Bildungsministeriums gemeinsam mit Wissenschaft im Dialog (WiD), einer Organisation, die unter anderem neue Formate der Wissenschaftskommunikation entwickelt. Als zentrales Instrument der Wissenschaftskommunikation sollen sie vor allem den Dialog zwischen Forschung und Gesellschaft fördern. Dabei werden die Themen aus den unterschiedlichsten Perspektiven betrachtet. So gibt es beispielsweise auch ein Projekt, das KI-Forschung mit Street-Art verbindet.


Top-Thema unserer Zeit

Das Projekt rund um Professor Otto trägt den Namen „Künstliche Intelligenz. Eine Multimedia-Reportage“ und beschäftigt sich journalistisch mit dem Thema. Daran beteiligt ist auch die wissenschaftliche Mitarbeiterin Vanessa Möller. Sie formuliert das Ziel so: „Wir sammeln Aspekte und Erkenntnisse aus dem Bereich der Künstlichen Intelligenz, bereiten sie multimedial auf – das heißt für Foto-, Audio- und Videoformate inklusive Podcasts – und vermitteln sie anschaulich einer breiten Öffentlichkeit.“ Dabei verfassen Studierende auch Beiträge über Unternehmen und KI-Experten und veröffentlichen diese in unterschiedlichen Publikationen. Häufig werden dabei auch die Auswirkungen der KI auf die Arbeitswelt diskutiert. Obwohl es hierzu sehr unterschiedliche Sichtweisen gibt, überwiegt die Ansicht, dass bei der digitalen Revolution, ähnlich wie bei der industriellen Revolution, Arbeitsplätze von schweren zu leichteren Tätigkeiten verlagert und somit nicht vernichtet werden.

Studierende von Kim Otto profitieren von der modernen Ausstattung der Uni.

Dies wird beispielsweise in Julia Kellers Beitrag deutlich. Sie befasst sich mit der Landwirtschaft als Spezialgebiet für die KI. Im Rahmen der Blockveranstaltung „Crossmediale Wirtschaftskommunikation“ bereitet die Studentin beispielsweise folgende Themengebiete multimedial auf: selbstfahrende Miniroboter, die aussäen, ohne dabei wie große Maschinen den Boden zu verdichten, Ackerbau ohne Vor-Ort-Einsatz von Menschen, autonome Traktoren. „In Zukunft wird in der Landwirtschaft der Computer noch öfter eingesetzt werden: Er ermittelt und kombiniert Einflussgrößen wie Bodenbeschaffenheit, Wetterdaten, Wasserbedarf, Düngemittelaufbringung und noch einiges andere“, so Julia. Dadurch wäre nicht nur weniger körperliche Arbeit nötig, auch die Umwelt würde geschont werden.


Perfekt ausgestattet

Begeistert ist Julia aber nicht nur von der Vielfalt des Projekts, sondern auch von der Ausstattung der Uni Würzburg. „Wir arbeiten in einer modernen technischen Umgebung, wie etwa einem voll ausgestatteten und digital vernetzten Video- und Tonstudio.“ Und Professor Otto ergänzt: „Gleichzeitig wird den Studierenden das Know-how vermittelt, diese Mittel für eine crossmediale journalistische Aufbereitung zu verwenden. So lernen sie die verschiedenen Medientypen nicht nur nebeneinander kennen, sondern verweben sie mit Methoden wie Scrollytelling und Programmen wie Pageflow.“ Außerdem profitieren die Studierenden von einem starken Partnernetzwerk, an dem sich der Bayerische und der Hessische Rundfunk, die Frankfurter Rundschau, die Vogel Communications Group und die Mediengruppe Main-Post beteiligen. So können die Studierenden ihre Ergebnisse einem großen Publikum präsentieren.


Text: Dr. Bernhard Rauh; Foto: Daniel Peter, Getty Images

Wirtschaftsjournalismus

Der Studienschwerpunkt Wirtschaftsjournalismus und Wirtschaftskommunikation steht Studierenden der Master­studiengänge der Wirtschaftswissenschaftlichen Fakultät und Medienkommunikation offen. Er verfolgt ein crossmediales Ausbildungskonzept, in dem die Studierenden lernen, komplexe wirtschaftliche Zusammenhänge für eine breite Öffentlichkeit journalistisch aufzubereiten. Mehr Infos gibt es HIER