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    Initiative lebendiger Campus

    Citizen Science

    #Beobachte Bienen

    Bei diesem Citizen Science Projekt werden von April bis September 2021 an sechs öffentlichen Standorten in Würzburg (siehe Karte) Nisthilfen aufgestellt, deren Besiedelung so von interessierten BürgerInnen verfolgt werden kann. Neben den Nisthilfen sind zudem Tafeln angebracht, die Infos über das Projekt und Nisthilfen sowie deren Bewohner vermitteln. Mittels Fragebögen unterhalb der Tafeln werden die Beobachtungen der BürgerInnen an den Nisthilfen gesammelt und somit wichtige Daten über das Vorkommen stängelnistender Bienen und Wespen in Würzburg erhoben. Auch die digitale Teilnahme per QR-Code ist möglich. Durch den Besuch der verschiedenen Standorte lassen sich womöglich unterschiedliche Verschlusstypen der Nester entdecken und dadurch ableiten, dass je nach Standort und dessen Charakteristika unterschiedliche Arten vorkommen.

    Auf dieser Website finden Sie im Verlauf der Bienensaison weitere Infos rund um die Themen Nisthilfen und Wildbienenschutz (s.u.), sowie die aktuellen Beobachtungen der Bevölkerung (siehe rechts).

    Ansprechpartner: Anna Hofmann & Raphal Binder 

    anna.hofmann1@stud-mail.uni-wuerzburg.de

    raphael.binder@stud-mail.uni-wuerzburg.de

    Betreuerin: Antonia Mayr

    antonia.mayr@uni-wuerzburg.de

    #Beobachte Bienen

    Nisthilfen und sogenannte Insektenhotels erfreuen sich bei der Bevölkerung zunehmender Beliebtheit, jedoch wissen die wenigsten Menschen mehr über sie und ihre Bewohner. So gibt es beispielsweise neben der allseits bekannten Honigbiene in Deutschland 585 Wildbienenarten. Die meisten davon leben solitär, das heißt, sie bilden keinen Staat, sondern die Weibchen kümmern sich allein um den Bau ihrer Nester und die Versorgung ihrer Brut. Ohne zu verteidigenden Staat sind Wildbienen sehr friedfertig – also keine Angst vor ihnen!

    Einigen dieser Wildbienen, aber auch solitären Wespen sowie ihren natürlichen Feinden wie Fliegen, Käfern, Schlupf- und Goldwespen können mit Nisthilfen Brut- und Überwinterungsmöglichkeiten geboten werden, wodurch die Biodiversität gefördert wird.

    Kurz gesagt: Nahrung, Baumaterialien für Nester & Nistplätze. Je nach Größe fliegen die Bienen wenige hundert Meter und daher müssen diese Bedürfnisse in räumlicher Nähe erfüllt werden.

    Als Nahrung dient den Bienen und ihren Nachkommen Nektar und Pollen. Je nach Art nur von ganz bestimmten Pflanzen wie z.B. Glockenblumen oder bei generalistischen Arten von vielen verschiedenen Pflanzenfamilien. Hauptsache, es sind heimische und regionale Pflanzen.

    Hinsichtlich der Nistplätze sind die Arten genauso divers. Rund zwei Drittel unserer heimischen Arten nisten im Boden. Andere nisten nur in Totholz oder in Pflanzenstängeln. 

    Um einen Nistplatz für den Nachwuchs perfekt zu machen, brauchen sie die verschiedensten Materialien. Zum Beispiel schneiden die Blattschneiderbienen Stückchen aus Blättern und gestalten damit ihr Nest. Andere Arten benötigen Pflanzenhaare, Harz oder sogar Steinchen.

    Um das Überleben der Wildbienen zu sichern, müssen diese drei Aspekte im Lebensraum erfüllt sein.


    Informationsquelle:
    Hopfenmüller, S. & Stangler, E. (2021). Bienen retten. Verlag Eugen Ulmer.

     

     

     Du hast….

     

    ...eine Fensterbank 

     


    (C) Anna Hofmann 

    Selbst eine Fensterbank mit einer Nisthilfe und blühenden Kräutern oder einem Blumenkasten mit Wildblumen kommt Wildbienen zu Gute.

    Unsere Pflanzenempfehlungen:  Schnittlauch, Fächerblume, Glockenblumen, Kamillen und Blauregen

    ...einen Balkon


    (C) Dr. Antonia Mayr

    Ganz ähnlich wie eine Fensterbank kannst du auch deinen Balkon gestalten. Als Nistmöglichkeit kannst du am Balkon noch senkrecht Ranken von Brombeeren befestigen. Oder sogar eine Miniatur Steinwand: einfach sandigen Lehm in Kisten füllen und seitlich gekippt übereinanderstapeln. Dann noch ein paar Löcher hineinbohren und schon wird der Balkon für noch mehr Arten attraktiv.
    Unsere Pflanzenempfehlungen: Mauerpfeffer, Sonnenblumen und Wandelröschen
    ...einen Garten 


    (C) Dr. Antonia Mayr

    Im Garten bietet es sich an, einen Teilbereich vom Rasen nicht zu mähren. Somit bleibt den Insekten immer eine kleine Rettungsinsel. Überhaupt sollte man den Rasen nur ein- bis dreimal pro Jahr mähen. Auch hilft es, das Gemüse einfach mal blühen zu lassen. Oder hast du schon eine Kräuterschnecke? Ein Sand- oder Totholzhaufen bietet den Bienen, die nicht in Stängeln nisten, eine Nistmöglichkeiten. Super bequem: abgeblühte Königskerzen stehen lassen. Sieht vielleicht unordentlich aus, dient manchen Bienen aber als Nistplatz.

    Unsere Pflanzenempfehlungen: Fingerhut, Gilbweiderich, Efeu, Wilder Wein und Sträucher wie z.B. Himbeeren 

    ...ein Grundstück 


    (C) Anna Hofmann

    Damit ein Grundstück Wildbienen nützt, gibt es ein paar einfache Tips: Auch hier sollte man nur ein-bis dreimal pro Jahr mähen. Das Mahdgut sollte auf der gemähten Fläche trocknen, damit Samen nachreifen. Wichtig ist, dass das Schnittgut nach dem Trocknen auf einen Komposthaufen gebracht wird und nicht auf der Wiese liegen bleibt. Um den bodennistenden Bienen zu helfen, eignen sich eine sandige Fläche, oder ein Bereich mit Steinen, zwischen denen nur Dickblattgewächse wachsen. Außerdem: Bäume und Pflanzenempfehlungennorm große Nektar- und Pollenquelle auf kleiner Fläche.

    Unserer Pflanzenempfehlungen: Hunds-Rose, Zaun-Wicke, Futter-Esparsette, Apfelbäume und Sal-Weide

    Neben regionalen Gärtnereien bieten auch viele Onlinehändler zertifiziertes Saatgut und Stauden an. Online gibt es z.B. folgende Bezugsquellen:

    https://www.stauden-spatzundfrank.de/?language=de

    https://www.gaissmayer.de/web/gaertnerei/

    https://www.rieger-hofmann.de/alles-ueber-rieger-hofmann.html

    https://www.saaten-zeller.de

    Informationsquelle:
    Hopfenmüller, S. & Stangler, E. (2021). Bienen retten. Verlag Eugen Ulmer.

    In Stängeln nistende Wildbienen, wie beispielsweise die Gehörnte Mauerbiene, legen in einem Röhrchen bis zu zwölf hintereinander liegende Brutzellen an. Diese sind durch Querwände aus Lehm getrennt und das Röhrchen am Ende mit einem Lehmpfropfen verschlossen (s.u.). Dieser ist dann an den Nisthilfen gut zu erkennen.
    Im Frühjahr transportiert die Mutterbiene ausreichend Nektar und Pollen in jede Brutzelle und legt pro Zelle ein Ei. Wenige Tage nach der Eiablage entwickelt sich aus einem Ei eine Larve. Diese verzehrt die Futtervorräte, verpuppt sich im Kokon und entwickelt sich noch im Sommer zur adulten Biene. In diesem Stadium verbringt die Biene Herbst und Winter. Erst gegen Ende Februar nagen die adulten Bienen ihren Kokon und Lehmwände auf und verlassen nacheinander ihr Nest durch den vorjährigen Eingang. In die Brutzelle am nächsten zum Ausgang wird oft ein unbefruchtetes Ei gelegt, aus dem ein Männchen entsteht. Die Männchen verlassen einige Tage vor den Weibchen das Nest. Wenn beide Geschlechter geschlüpft sind, suchen die Weibchen sich nach erfolgreicher Paarung einen geeigneten Hohlraum und beginnen mit dem Nestbau. Für die folgenden vier bis sechs Wochen bauen die Weibchen Brutzelle nach Brutzelle, an deren Bau sich die Männchen nicht beteiligen. Die Gehörnte Mauerbiene hat also einen einjährigen Lebenszyklus.
    Andere Arten haben andere Bauweisen: So benutzt z.B. die Garten-Wollbiene als Baumaterial abgeschabte Pflanzenhaaren oder die Gewöhnliche Maskenbiene benutzt Drüsensekrete, weshalb das Nest mit einem Häutchen verschlossen ist (s. rechts: Update 05.07.2021).

     

    Informationsquelle:

    Westrich, P. (2015). Wildbienen - Die anderen Bienen, 5. Auflage. Verlag Dr. Friedrich Pfeil.

    Die Nestverschlüsse an Nisthilfen geben Anhaltspunkte, welche Art in einem Stängel genistet haben könnte. Oft benutzen mehrere Arten die gleichen Baumaterialien, deshalb ist eine endgültige Bestimmung lediglich anhand der Nestverschlüsse nicht möglich.
    An unseren Nisthilfen sind bisher vor allem Mauerbienen aktiv. Die Nestverschlüsse der Gehörnte Mauerbiene (Osmia cornuta) und der Rostroten Mauerbiene (Osmia bicornis) bestehen aus bräunlichem Mörtel und sind sehr locker, grob und rau (s. rechts: Update 05.07. unterer Bereich).
    Des Weiteren sind Garten-Wollbienen an unseren Nisthilfen zu beobachten. Die Nestverschlüsse sind einem Wattebausch sehr ähnlich. Dieser besteht aus Pflanzenhaaren und Drüsensekreten (s. rechts: Update 05.07. oberer Pfeil).
    Mit einem transparenten, dünnen Häutchen verschließen Maskenbienen ihr Nest (s. rechts: Update 05.07. unterer Pfeil). Dieses Häutchen bauen sie aus eigenen Körpersekreten.
    Andere Nestverschlüsse können z.B. auch aus Harz (Löcherbienen) oder Blattstücken (Blattschneiderbienen) sein.

    Informationsquelle:
    Westrich, P. (2015). Wildbienen - Die anderen Bienen, 5. Auflage. Verlag Dr. Friedrich Pfeil.

    Durch das Anbieten von Nisthilfen helfen wir neben Wildbienen noch vielen weiteren Insekten. Zum einen nutzen viele Wespen wie zum Beispiel Grab- und Wegwespen auch Schilfhalme zum Nisten. Grabwespen gelten als natürliche Schädlingsregulierer, denn für ihren Nachwuchs sammeln sie tierische Nahrung, wie Raupen, Blattläuse oder Schaben. Wegwespen dagegen jagen Spinnen, lähmen und bringen sie in ihr Nest. Dort ernähren sich dann später die Larven davon. Damit also der Bestand von Spinnen, Blattläuse usw. reguliert werden kann, müssen Nistmöglichkeiten für deren Jäger vorhanden sein.

    Außerdem gibt es viele Insekten, die an spezielle Bienen- oder auch Wespenarten angepasst sind, denn sie legen ihre Eier nur in die Nester von bestimmten Arten. Zum Beispiel leben die Larven des Buntkäfers (s.u.) räuberisch in Nestern von oberirdisch nistenden Bienen. Die Larven brauchen die Bienennester als Nahrung, damit sie sich verpuppen können und später der Käfer schlüpfen kann.
    Neben Buntkäfern sind sogar Fliegen wie z.B. die Taufliege, und Wollschweber Schmarotzer von Wildbienen.
    Die hübschen Goldwespen kommen sehr häufig an Nisthilfen vor, denn sie schmarotzen überwiegend bei  Faltenwespen, selten bei Wildbienen. Das Weibchen legt ein Ei in eine Brutzelle des Wirts. Die Larve saugt anfangs zurückhaltend an der Larve ihres Wirts, sobald die Wirtslarve sich verpuppt hat, saugt sie diese aus und verpuppt sich selbst.

     

    Informationsquelle:

    Hopfenmüller, S. & Stangler, E. (2021). Bienen retten. Verlag Eugen Ulmer.
    Westrich, P. (2015). Wildbienen - Die anderen Bienen, 5. Auflage. Verlag Dr. Friedrich Pfeil.

    Wie viele Bürgerinnen und Bürger haben bereits eine Nisthilfe aufgestellt? 

    72

    Wofür würden die Bürgerinnen und Bürger Nisthilfen aufstellen?

     - 35% Wildbienenschutz 
     - 35% Unterstützung der Bestäubungsleistung von Balkon/Garten 
     - 30% restliche Angaben