Intern
Wissenschaftsmeile Röntgenring

08.12.2006

Auch ohne Abitur zum Nobelpreisträger

13 Nobelpreisträger haben einen Teil ihrer wissenschaftlichen Karriere an der Universität Würzburg absolviert. Manche von ihnen, wie beispielsweise Wilhelm Conrad Röntgen, haben hier sogar die Entdeckung gemacht, für die sie später ausgezeichnet wurden. Eine Ausstellung im Cinemaxx-Kino stellt ab heute Leben und Forschen der 13 vor. Die Organisatoren wollen auf diese Weise speziell ein junges Publikum ansprechen.

Wilhelm Conrad Röntgen hatte kein Abitur und konnte kein Latein – und hätte damit zu seiner Zeit eigentlich nie eine Uni-Laufbahn einschlagen können. Trotzdem hat er es zum Nobelpreis gebracht. „Der Weg zum Nobelpreis muss nicht unbedingt geradlinig verlaufen; viele Karrieren weisen Brüche und Neuanfänge auf“, erklärte Unipräsident Axel Haase bei der Präsentation der Ausstellung, die am Freitagabend eröffnet wird. Ein Aspekt, der vielleicht gerade Jugendliche ansprechen kann. Weshalb die Universität ihre Ausstellung an diesem eher ungewöhnlichen Ort aufgebaut hat.

13 Nobelpreisträger haben in der Vergangenheit an der Universität Würzburg gearbeitet, „manche als Student, manche als Professor“, wie Haase erklärte. Viele von ihnen lebten und forschten nicht weit vom Cinemaxx entfernt. Quasi ums Eck bildete der heutige Röntgenring über lange Zeit eine Art Keimzelle wissenschaftlicher Exzellenz. Hier entdeckte Röntgen die nach ihm benannten Strahlen, hier forschte Wilhelm Wien, der 1911 den Nobelpreis für Physik für seine Entdeckungen über die Gesetze der Wärmestrahlung erhielt; hier diskutierte Wien mit Max von Laue, dem das Nobel-Komitee drei Jahre später den Preis zuerkannte für seine Arbeiten über die Beugung von Röntgenstrahlen an Kristallen.

Die Ausstellung zeichnet auf sieben großen Säulen Leben und Werken der 13 Wissenschaftler nach. Im Mittelpunkt steht dabei nicht die reine Biographie. „Wir zeigen auch, dass die Erkenntnisse dieser Zeit in die Technik vieler Geräte eingeflossen ist, ohne die wir uns heute unser Leben nicht mehr vorstellen können“, sagte Axel Haase. Und so spielt Technik in der Ausstellung auch eine nicht kleine Rolle: An zahlreichen Versuchsgeräten können die Besucher experimentieren und so die Arbeiten der Nobelpreisträger nachvollziehen. Da beginnt es in einem mit Wasser gefüllten Glas zu brodeln, wenn Licht auf die darin befindliche Pflanze fällt – dank Photosynthese entsteht Sauerstoff; da trifft ein Laserstrahl auf einen Kristall und produziert unterschiedliche Muster auf einem Bildschirm – ein Hinweis auf die Wellennatur des Lichts.

„Unser Ziel war es, einem 15-Jährigen den Bezug zur Jetzt-Zeit klar zu machen und ihm gleichzeitig aufzuzeigen, dass auch für ihn noch genug offene Fragen existieren, an deren Klärung er sich versuchen kann“, sagte einer der Ausstellungsmacher, Jost Lemmerich. Er möchte die zukünftige Wissenschaftlergeneration ermutigen: „Probleme wird es immer geben. Aber der Mensch ist dafür da, Probleme zu lösen“, so der 77-Jährige, der Physik studiert und lange Zeit in der Industrie und im Patentamt gearbeitet hat. Passend dazu können sich die Besucher im Cinemaxx ein T-Shirt kaufen: Auf der Vorderseite die Namen der 13 Würzburger Nobelpreisträger; auf der Rückseite eine große „14“ und die Aussage: „Ich arbeite daran“.

Auch wenn sich die Ausstellung besonders an Jugendliche richtet: „Eltern und Lehrer sind natürlich auch willkommen“, sagt Organisator Armin Stock. Für die ist auch das Begleitbuch gedacht, das Lemmerich und Stock gemeinsam erstellt haben. Jede Menge Bilder und viel Hintergrundwissen spiegeln dort das Leben und Arbeiten der Würzburger Nobelpreisträger wider – angefangen beim Ersten, Wilhelm Conrad Röntgen, bis zum jüngsten, Hartmut Michel.

Die Ausstellung im 1. Stock des Würzburger Cinemaxx, Veitshöchheimer Straße, ist bis zum 6. Januar zu den regulären Öffnungszeiten (täglich ab 12.30 Uhr)zu sehen. Der Eintritt ist frei. Das T-Shirt und das Buch sind im Kino erhältlich.

08.12.2006 - Presseabteilung