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    Zentrale Studienberatung

    Museologie

    UniZeit - Zeitung für Schüler

    Studieren an der Uni Würzburg - 2018/19

    Vom Steifftier zur Knochensäge

    Wer Museologie studiert, verbringt seine Zeit in staubigen Museen und legt langweilige Gegenstände in Vitrinen. „Und trägt den ganzen Tag weiße Handschuhe“, sagt Rebecca Stutz und lacht.

    Diese und andere Klischees hört sie öfter, wenn sie erzählt, was sie studiert. Tatsächlich hat der Studiengang sehr viel mehr zu bieten. Ein Seminar ist ihr dabei besonders im Gedächtnis geblieben: Museumspädagogik.

    An einem Audioguide für Sehbehinderte gearbeitet

    „Unsere Aufgabe war es, Texte für einen Audioguide zu schreiben, der Sehbehinderte durch eine Ausstellung führt“, erzählt sie. Das sei gar nicht mal so einfach gewesen.

    Wie beschreibt man jemandem beispielsweise die Farbe braun, wenn er sie noch nie gesehen hat? Mit Zartbitterschokolade. „Essen ist immer eine gute Möglichkeit, um Leuten ein Gefühl für einen Raum zu vermitteln.“ Diesen Tipp haben die Studierenden damals aus erster Hand bekommen. Von Bewohnern des Würzburger Blindeninstituts.

    Der hohe Praxisbezug im Studium ist auch das, was Eike Franz so spannend an der Museologie findet. „Das Gute ist, dass unsere Dozenten früher alle im Museum gearbeitet haben“, sagt er. Die wüssten, worauf es im Arbeitsalltag ankommt. Und bis jetzt habe er auch alles anwenden können, was er in der Theorie gelernt hat.

    Um Gegenstände bereit fürs Museum zu machen, müssen sie vorab ausgemessen, fotografiert und digitalisiert werden. „Das nennt man inventarisieren“, erklärt Eike. Das hat er während seines Praktikums im Haus der Geschichte in Stuttgart zur Genüge gemacht.

    „Beim Bearbeiten des Bestands aus dem Deutschen Hygienemuseum hatte ich einen alten Chirurgenkoffer aus dem 20. Jahrhundert in den Händen.“ Der Anblick der Knochensäge habe ihm schon einen leichten Schauer über den Rücken gejagt, erzählt er.

    Alte Dame brachte Kuscheltiere

    Rebecca erinnert sich an einen kuscheligeren Gegenstand: Ein Steifftier aus der Zeit des Ersten Weltkriegs. „Eine alte Dame brachte ihre Kuscheltiersammlung ins Museum.“ Mit diesen Tieren hatte schon die Mutter der Rentnerin gespielt.

    Wo sie einmal arbeiten werden? Schwierig zu sagen, weil beide noch am Anfang ihres Studiums stehen. „Vielleicht ergibt sich eine spezielle Richtung durch unsere Nebenfächer Philosophie und Kunstgeschichte“, sagt Eike. Auf jeden Fall wollen beide ihren Master dranhängen und dann in einem Museum arbeiten.

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