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    WueDive - Digitale Innovationen in der Lehre

    e-Learning in der Philologie?

    01.06.2022

    Ansätze, Herausforderungen, Versuche aus dem Pilotprojekt „Simulationen im transkulturellen und interreligiösen Kontext“

    Alphabet letters by Sergey Nivens
    By Sergey Nivens

    Die Fachbereiche Romanistik, Anglistik, Theologie bilden eines der WueDive-Pilotprojekte und widmen sich der Entwicklung und Erprobung von „Simulationen im transkulturellen und interreligiösen Kontext“. Im Lauf der Projektzeit sollen verschiedene Ansätze, Konzepte, Methoden und Materialien entstehen, die für den Einsatz von E-Learning in geisteswissenschaftlichen Fächern übernommen oder adaptiert werden können. Komplett wird das Team durch den Lehrstuhl Human-Computer-Interaction, der bei der technischen Umsetzung mit Rat und Tat zur Seite steht.

     

    Was bisher geschehen ist

    Während der ersten Monate der Projektlaufzeit haben wir die im Laufe der Distanzlehre-Semester entstandenen Inhalte und digitalen Methoden gesammelt und auf ihre Weiterverwendbarkeit als die Präsenzlehre begleitende Lerneinheiten überprüft.

    Wir beginnen mit eigenständigen, browserbasierten E-Learning-Kursen, die sowohl die aktuelle Lehre begleiten und/oder erweitern können, die von den Studierenden aber auch individuell zur Wiederholung etwa während der Vorbereitung auf das Staatsexamen

    Dabei konnten folgende Grundbausteine philologischer E-Lehre identifiziert werden:

    • Vermittlung: Terminologie, historischer Kontext, Literaturgeschichte, …
    • Verstehen: Zusammenhänge, Theorien und Methoden
    • Transfer: Analysen und Diskussionen

    Technisch und methodisch arbeiten wir hier mit dem an der Uni Würzburg entwickelten E-Authoring-Werkzeug decker (https://elearning.uni-wuerzburg.de/decker/) gearbeitet. Decker erlaubt es, Power-Point-ähnliche Kurse zu konstruieren, zusätzlich aber interaktive Selbsttests und Notizblöcke zu integrieren.

    • Die reinen Inhalte werden multimedial mittels Videos, Bildern, Audioaufnahmen, PDFs oder eingebetteten externen Homepages vermittelt. Durch die Kombination kann ein hohes Maß an Barrierefreiheit erzielt werden (etwa durch Untertitel oder Bildbeschreibungen).
    • Mit implementierten Selbsttests (wie Lückentests, Multiple Choice, Drag-and-Drop-Aufgaben) kann das eben gelernte direkt abgefragt werden, außerdem lockern interaktive Elemente die linearen Kurse auf.
    • Besonders interessiert uns der letztgenannte Schritt: Wie können durch E-Learning Diskussionen und Close Reading simuliert werden? Aktuell erproben wir Gedankenexperimente und Analyseaufgaben, deren „Musterlösung“ vor allem eine schlüssige Argumentation trainieren soll.

    Werden diese Kurse für Blended Learning verwendet, können diese Argumentationen im direkten Austausch überprüft werden. Für individuelles Lernen wird immer ein Überschuss an möglichen Gedankengängen bereitgestellt.

    Durch die neu gewonnenen personellen Kapazitäten war es uns auch möglich, Kursinhalte aus dem 2020 ausgelaufenen QPL II-Teilprojekt Vorkurse/Grundkurse (https://www.uni-wuerzburg.de/studium/vorkurse/startseite/), die nicht in den stetigen Lehrbetrieb gerettet werden konnten, nachhaltig aufzubereiten.

    Konkret betrifft das die Grundkurse, die sich durch ihren interdisziplinären Charakter ausgezeichnet haben und von Studierenden aller Fakultäten mit großem Interesse besucht worden sind. Namentlich sind das folgende Kurse:

    • Aphrodite, Zeus, Trojanisches Pferd – Antike Mythen
    • „Sie werden lachen: die Bibel“ (Brecht) – Die Bibel als Motiv-Sammlung
    • „Kulturwissenschaftlich Denken“ – Theorien jenseits des Elfenbeinturms

    Aus der Romanistik sind noch folgende Kurse hinzugekommen:

    • Französische Geschichte (aktuell: Übersetzung ins Französische)
    • Grundlagen der Literaturanalyse (aktuell mit frz. Beispieltexten)

    Diese Phase wird im Laufe des Sommersemesters abgeschlossen.

     

    Next Step – Augmented Reality

    Im Wintersemester 2021/22 beschäftigte sich das Praxisseminar „Städtische Erinnerungskulturen“ (Leitung: Dr. Julien Bobineau) mit dem Würzburger Partnerschaftsgarten. Die einzelnen Orte sollen mit informativen Stelen erweitert werden. Hier setzt nun die Überlegung an, diese materiellen Informationen durch den Einsatz von Augmented Reality medial nochmal zu erweitern.

    Mit diesem praxisorientierten Piloten können wir die technischen und auch didaktischen Voraussetzungen und Umsetzungen von AR erkunden.

    Ein erstes Konzept sieht vor: die Textelemente in Audiodateien (und evtl. mehrsprachig) umwandeln; den Nachbildungen ihre Originale gegenüberstellen; Karten einblenden auf denen die Verbindungen geographisch nachgezeichnet werden; etc.

    Die virtuellen Inhalte lassen sich aber auch, da sie von QR-Codes ausgelöst werden, ortsunabhängig aufrufen. Mit Blick auf den im Wintersemester 2022/23 anlaufenden Deutsch-Französischen Studiengang kann das Studium im Ausland durch virtuelle Stadterfahrung vorbereitet werden.