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BMBF-Projekte im "Qualitätspakt Lehre"

Vorkurse: Erfolgreiche "Probephase" in der Philosophischen Fakultät

12.11.2012

Wie können Studierende noch vor dem ersten Semester einen leichteren Einstieg ins Studium finden? Und wie können Dozenten den fließenden Übergang von Schule zu Hochschule mit gestalten? Die im Sommersemester 2012 neu eingeführten Vorkurse der Philosophischen Fakultät I bieten ein erfolgreiches Modell für die Geisteswissenschaften.

Die Studenten Florian Kurz und Gerrit Krüper im ersten Germanistik-Vorkurs bei Dozentin Isabel Fraas.
Die Studenten Florian Kurz (links) und Gerrit Krüper im ersten Germanistik-Vorkurs bei Dozentin Isabel Fraas. Foto: Robert Emmerich

Vorkurse in den Geisteswissenschaften gab es erstmalig an der Universität Würzburg in den Fächern der Altertumswissenschaften, in Anglistik/Amerikanistik, Germanistik, Geschichte, Klassischer Philologie, Romanistik und Slavistik. Mit diesen „Propädeutika“ stand für alle Erstsemester und auch fortgeschrittene Semester mit Nachholbedarf ein Angebot zur Verfügung, das die Uni Würzburg als erste Hochschule in Bayern in geisteswissenschaftlichen Fächern bietet.

Insgesamt 20 Kurse haben die beteiligten Fächer konzipiert und auf die Bedürfnisse der Erstsemester zugeschnitten. Die gewaltige Nachfrage unter den Studienanfängern – am Ende hatten über 200 Teilnehmer das Programm durchlaufen – belegt einerseits das Bedürfnis nach Orientierung, andererseits den Eifer, den die Schulabgänger für ihr Studienfach mitbrachten. Die Vorkurse hatten nicht nur das Ziel, zentrale wissenschaftliche Themen und Arbeitsweisen vorzustellen, sondern ebenso wichtig war es, die Freude der jungen Studierenden am akademischen Lernen zu fördern und sie mit dem Campusleben vertraut zu machen.

So wurde bei vielen Teilnehmern die durchgehend lockere und doch konzentrierte  Arbeitsatmosphäre sowie die Zugänglichkeit und Herzlichkeit der Dozenten geschätzt: Von „sehr gut vorbereitet“ über „sehr engagiert“ bis zu „sehr motivierend“ reichen die Stimmen der Teilnehmer. Die Anschaulichkeit und Abwechslung in der Aufbereitung der Themen benoteten die Mehrzahl der Teilnehmer als sehr gut. Außerdem haben die Dozenten es geschafft, alle Fragen immer weiterführend zu beantworten und in den ein- bis vierwöchigen Kursen Ängste vor den noch unbekannten Anforderungen eines Studiums abzubauen. Eine Studienanfängerin zieht aus ihrem Vorkurs als positives Fazit: „dass man in so kurzer Zeit komplettverständlich so weit kommen kann“.

Neben den fachlichen Kursinhalten sind auch die sozialen Faktoren für den Erfolg eines Vorkurses mit entscheidend: In Kleingruppen lernen junge Erstsemester neue Kommilitonen schnell kennen und finden möglicherweise hier sogar neue Freunde. Der persönliche Kontakt zu Mitstudierenden noch vor dem ersten Studientag und eine gewisse Vertrautheit mit dem neuen Campusleben sind für einen weicheren Übergang zwischen Schule und Hochschule somit nicht zu unterschätzen.

Die grundlegende Zielsetzung aller Vorkurse bringt eine Teilnehmerin in ihrem Resümee genau auf den Punkt: „Es erspart mir ein Semester!“. Dieses persönliche Fazit spiegelt Entwicklungen wider, die sich auch an Daten des Hochschul-Informations-Systems (HIS) ablesen lassen: Nicht einmal die Hälfte aller Erstsemester fühlen sich von der Schule inhaltlich gut auf das Studium vorbereitet und nur ein Drittel verfügt über genügend Informationen zur Orientierung über Studien- oder Ausbildungsentscheidung. Hinzu kommt, dass infolge der Einführung modularisierter Studiengänge möglichst hohe studentische Leistungen bereits unmittelbar nach Studienbeginn zu erbringen sind. Die Phase für orientierende Einführung und Selbstfindung der Studienanfänger muss mittlerweile schon vor Antritt des Studiums weitgehend durchlaufen sein.

Eine Arbeitsgruppe unter der Leitung von Prodekan Prof. Dr. Thomas Baier hat das Konzept geisteswissenschaftlicher Vorkurse in Zusammenarbeit mit den Fächern entwickelt. Die Projektkoordination lag bei Andrea Bähr, Dr. Isabel Fraas und Dr. Jürgen Kempf. Finanziert wurden die Vorkurse vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) im Rahmen des „Gemeinsamen Bund-Länder-Programms für bessere Studienbedingungen und mehr Qualität in der Lehre“; auch die Fakultät trug anteilig zur Finanzierung  bei. Das Geld wurde verwendet, um die Dozenten und studentischen Tutoren zu bezahlen.

Kontakt:

Andrea Bähr (Tel. 31-85665), Dr. Isabel Fraas (Tel. 31-89429) und Dr. Jürgen Kempf (Tel. 31-85587), Mail: kompass.phil1@uni-wuerzburg.de

Weitere Informationen:

https://www.phil.uni-wuerzburg.de/studium/

Annette Popp

 

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