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Würzburger Altertumswissenschaftliches Zentrum

Ziegenkadaver, Hexenfigur und Königspuppe // Das babylonisch-assyrische Badehaus-Ritual

Datum: 21.10.2019, 18:15 Uhr
Kategorie: Vorträge, Ringvorlesung
Ort: Residenzplatz 2 (Residenz), Toscanasaal // Südflügel der Residenz
Vortragende:r: Prof. Dr. Daniel Schwemer

Die babylonisch-assyrische ‚Beschwörungskunst' oder ‚Magie' kannte eine Vielfalt von Heilvorschriften und Zeremonien, darunter zahlreiche defensive Rituale zur Lösung von Übel und zur Reinigung des Patienten, aber auch Rituale aggressiver Natur, deren Zweck die Stärkung des Ritualklienten und die Manipulation anderer Personen war. Die Abwehrrituale konnten sich etwa gegen Dämonen, Götter­zorn, Behexung, Feinde, den Fluch als Folge eines Tabubruchs, Geister oder böse Vorzeichen aller Art richten. Diese ‚Quellen des Bösen' waren als Verursacher schlimmer, unerwarteter und undurchschaubarer Krankheiten und Leiden wohlbekannt. Die Rituale der aschiputu dienten der Bekämpfung des Bösen und der Heilung des von ihm verursachten Leidens. Zu diesen Ritualen gehört auch das traditionsreiche, in der Regel für den König durchgeführte Badehaus-Ritual, das aber keineswegs einfach eine unspezifisches Reinigungsritual darstellt, das durchzuführen war, wenn böse Vorzeichen Gefahr für den König anzeigten. Vielmehr besitzt das Badehaus-Ritual einen klaren thematischen Fokus: den verhassten, verunglimpften, von Schadenzauber und Feinden bedrohten König, der selbst Schuld auf sich geladen hat.

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