Pfahlbaufieber: Froschschenkel, Ziegenkot & Fischbandwurm
Dr. Urs Leuzinger (Amt für Archäologie, Thurgau/Schweiz)
Datum: | 04.11.2024, 18:15 Uhr |
Ort: | Residenzplatz 2 (Residenz), Toscanasaal |
Dr. Urs Leuzinger (Universität Innsbruck)
Dank der hervorragenden Erhaltungsbedingungen im wassergesättigten Sediment finden sich in den jungsteinzeitlichen Pfahlbausiedlungen neben Keramikscherben, Tierknochen und Steinwerkzeugen auch Reste aus organischem Material wie Holz, Bast, Lein, Samen und Früchten. Der Archäologe Urs Leuzinger führt anhand von Funden aus den Pfahlbausiedlungen Arbon-Bleiche 3 und Pfyn-Breitenloo im Kanton Thurgau (Schweiz) auf eine spannende Zeitreise in die "saftige und stinkende" Vergangenheit vor über 5000 Jahren. Der Fokus liegt dabei nicht auf Steinartefakten und Topffragmenten, sondern auf Holzgeräten, Speiseresten wie Wildäpfeln, Haselnüssen und Fischschuppen sowie Koprolithen mit Darmparasiten und Trüffelsporen.
Der Archäologe Urs Leuzinger studierte von 1986 bis 1992 Ur- und Frühgeschichte, Botanik, Geologie und Anthropologie/Anatomie an der Universität Basel. 1999 folgte die Dissertation mit einer Arbeit zur jungsteinzeitlichen Seeufersiedlung Arbon-Bleiche 3 und 2007 die Habilitationsschrift zur Pfahlbausiedlung Pfyn-Breitenloo. Seit 1999 ist Urs Leuzinger Leiter des Museums für Archäologie des Amtes für Archäologie des Kantons Thurgau. Er unterrichtet regelmässig an den Universitäten Innsbruck und Zürich. In der Freizeit erforscht er mit einem Team von freiwilligen Archäologinnen und Archäologen den Schweizerischen Alpenraum.
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