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Würzburger Altertumswissenschaftliches Zentrum

Das Charisma inszenieren // Alexander der Große und die Mantik

Datum: 13.01.2020, 18:15 Uhr
Kategorie: Vorträge, Ringvorlesung
Ort: Residenzplatz 2 (Residenz), Toscanasaal // Südflügel der Residenz
Vortragende:r: Prof. Dr. Kai Trampedach

Ungeachtet der unterschiedlichen Bewertung stimmen alle Quellen darin überein, dass Alexander größten Wert auf die Kommunikation mit den Göttern legte. In diesem Rahmen war die Mantik ein integraler Bestandteil der Selbstdarstellung Alexanders. Die überlieferten Götterbotschaften umfassen das gesamte klassische Spektrum: Orakel und Träume zählen ebenso dazu wie Opfer-, Vogel-, Weg- und Wunderzeichen. Auffällig ist vor dem Hintergrund der zeitgenössischen mantischen Praxis die relative Häufigkeit von Vogelzeichen, die wohl als epische Reminiszenz zu deuten ist.

Nicht als Entscheidungshilfe, sondern zur Legitimation seines Handelns machte Alexander von der Mantik Gebrauch. Ich möchte dabei grundsätzlich und idealtypisch zwei Ebenen voneinander unterscheiden, die sich in der Praxis oft weitgehend überschnitten, nämlich eine Ebene, auf der es um Alexanders Selbstdarstellung vor der fernen griechischen Öffentlichkeit ging – mit dem Ziel, Bewunderung für seine Leistungen zu wecken und Anerkennung seiner Herrschaft in Griechenland zu erreichen. Eine zweite Ebene betraf die nahe Öffentlichkeit des Heeres; hier ging es darum, die Motivation der Soldaten zu fördern und ihre Gehorsamsbereitschaft, zumal in schwierigen Situationen, sicherzustellen.

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