Am Freitag, 4. Juli 2014 wurde die neugegründete Forschungsstelle Deutscher Orden auf dem Hubland Campus Nord feierlich eingeweiht. Die Kammerformation des Akademischen Orchesters eröffnete die Festlichkeiten mit der Hochmeisterfanfare, welche traditionell zum Einmarsch eines Deutschorden-Hochmeisters gespielt wird, so an diesem Tag zu Ehren des 65. Hochmeisters Dr. Bruno Platter.

Foto: Prof. Dr. Helmut Flachenecker, Edda Weise (evang.-luth. Dekanin Würzburg), Abt Dr. Bruno Platter (seit 25.08.2000 65. Hochmeister), Prof. Dr. Dieter Salch
Gemeinsam mit dem Universitätsarchiv und dem Institut für Hochschulkunde teilt sich die Forschungsstelle im Oswald-Külpe-Weg 74 die renovierten Räumlichkeiten der ehemaligen Elementary School. Die drei Institute nutzen und verwalten den gemeinsamen Lesesaal und teilen sich diverse andere Räumlichkeiten.
Für das Universitätsarchiv und das Institut für Hochschulkunde stellte die räumliche Fusion nur ein Umzug dar. Das Archiv war bis dato in verschiedenen Räumlichkeiten in und um die Universität am Sanderring untergebracht, das Institut für Hochschulkunde war im dritten Stock der Universitätsbibliothek am Hubland zu finden. Die Forschungsstelle Deutscher Orden hingegen erfuhr ihre Erstgründung nach jahrelanger Planung. Dies konnte nicht zuletzt durch das unermüdliche Engagement Prof. Dr. Dieter Salchs realisiert werden. Prof. Salch, Ehrensenator der Universität, Ehrenritter des Deutschen Ordens und langjähriger Förderer der Universität Würzburg, sowie Prof. Dr. Helmut Flachenecker waren bereits im Jahr 2010 mit der Bitte an den Universitätspräsidenten Alfred Forchel herangetreten, dieser möge die Möglichkeiten einer Forschungsstelle an der Universität prüfen. Er bezog sich in seiner Bitte auf die frühe Gründung einer Deutschordensniederlassung im linksmainischen Würzburg. Die nahezu unversehrt die Zeiten überdauernde Ordenskirche legt Zeugnis über die bedeutende Kunstproduktion im Ordensumfeld ab. Bischof Otto von Lobdeburg schenkte das Areal des ehemaligen Königshofes 1219 an den Deutschen Orden, bald darauf begann der Bau der Kirche, welche mit ihrem Gebäudeschmuck in vielfältiger Form auf Maria und Minne, also Titel, die eng mit dem deutschen Orden verknüpft sind, hinweist. Die Deutschordenskommende überdauerte in Würzburg, bis Napoleon 1809 den Deutschen Orden auflöste und der Besitz an das Großherzogtum Würzburg fiel. Doch nicht nur die Deutschordenstradition in Würzburg, auch das Ziel einer Vernetzung bereits bestehender Forschungseinrichtungen verstärkten den Wunsch nach einer Forschungsstelle in Würzburg.
Im April 2011 fragte schließlich die Universitätsverwaltung den Raumbedarf der Forschungsstelle an. Um die Gesamtkosten so gering als möglich zu halten und eventuelle Synergieeffekte zu nutzen, beschloss man, drei Institute in einen Gebäudekomplex zusammenzulegen. Ein Gebäude war mit der früheren Elementary-School in den ehemaligen Leighton-Barracks der amerikanischen Armee (heute Gebäude Nr. 74) bereits vorhanden. Durch die Lage des neuen Campus Hubland Nord in Sichtweite zum bereits seit den 1970er Jahren bestehenden Hubland-Gelände ist auch die Distanz zum Institut für Geschichte, wie auch zur Zentralbibliothek der Universität mit geringem Zeitaufwand fußläufig zu überwinden.
Mit den neuen Partnern fanden viele Gespräche statt, die im Februar 2012 zu einer erfreulichen Übereinstimmung führten. Durch allgemeine Arbeitsüberlastung des für den Umbau zuständigen Staatlichen Bauamtes in Würzburg konnte der Baubeginn allerdings erst für den Oktober 2013 vermeldet werden und bis heute sind die Instandsetzungsarbeiten noch nicht vollständig abgeschlossen. Letztendlich erhielt die Forschungsstelle ein eigenes Büro, eine mit Rollregalen ausgestattete Bibliothek, sowie einige Regalmeter für die Unterbringung der Bildersammlung. Außerdem hat die Forschungsstelle, wie die beiden Partner auch, Zugang zum gemeinsamen Lesesaal, sowie zum als Besprechungs- und Tagungsraum angedachten Zimelienraum. Eine Sicherungsanlage schützt den Besitz der Forschungsstelle.
Den Großteil der Umbaukosten in Höhe von 400.000€ brachte der Freistaat Bayern auf. Unterstützung kam von der Deutschen Gesellschaft für Hochschulkunde, dem Deutschherrenbund und der Gesellschaft der Freunde und Förderer des Deutschen Ordens St. Mariens in Jerusalem und der Dieter-Salch-Stiftung Pro Universitate.
Artikel zur Eröffnung der Forschungsstelle. EinBlick vom 22.07.2014