Uni-Kanzler Bruno Forster verabschiedet
04/28/2006Im Rahmen eines Festaktes in der Neubaukirche hat die Universität Würzburg ihren Kanzler Bruno Forster nach 14jähriger Amtszeit verabschiedet.

Vor über 400 Gästen sagte der Bayerische Staatsminister für Wissenschaft, Forschung und Kunst, Dr. Thomas Goppel, zu dem scheidenden Kanzler, „das Besondere bei Ihnen ist, dass Sie mit Ihrer Verwaltungskraft wirkten, selbst wenn Sie persönlich gar nicht anwesend waren". Mit seinem Durchsetzungsvermögen und seiner Berechenbarkeit habe er Vertrauen geschaffen.
Bruno Forster, 1941 in Weiden/Oberpfalz geboren, begann seine Laufbahn an der Universität Würzburg 1968 als Rechtsreferendar, wurde Leiter der Rechtsabteilung (1971) und der Personalabteilung (1973). 1978 wurde er zum ständigen Vertreter des Kanzlers bestellt, am 1. April 1992 schließlich wurde er Kanzler und damit Mitglied des Präsidialkollegiums der Universität.
Universitätspräsident Prof. Dr. Axel Haase würdigte Bruno Forster in einer launigen Rede als Kanzler, der die jüngste Entwicklung der Universität ganz entscheidend beeinflusst und geprägt habe. Der Präsident konnte eine Vielzahl prominenter Gäste begrüßen, an ihrer Spitze die Vizepräsidentin des Bayerischen Landtags, Barbara Stamm, MdL. Grußworte sprachen Bezirkstagspräsident Albrecht Graf von Ingelheim, Oberbürgermeisterin Dr. Pia Beckmann und der Kanzler der Universität Erlangen-Nürnberg, Thomas Schöck.
Minister Goppel sah neben den gesetzlich vorgeschriebenen Aufgaben eines Kanzlers auch die Pflicht jedes Kanzlers, die Kontinuität an einer Hochschule zu gewährleisten, Symbol für ihre Beständigkeit und Dauerhaftigkeit zu sein: „Kraft seines Amtes muss er der Garant sein für den Kernbestand der Hochschule und ihre Entwicklungsfähigkeit im vielfältig-bunten Geflecht unserer pluralistischen Gesellschaft." Der Minister sagte weiter, es sei mit ein persönliches Verdienst des scheidenden Kanzlers, dass die Würzburger Universität zu den aussichtsreichsten Kandidaten für eine deutsche Eliteuniversität zählt.
Eine wesentliche Überzeugung Forsters sei, dass Beständigkeit nur gewahrt werden könne, „wenn der Apparat gut läuft". Deshalb habe das Interesse des Kanzlers stets der Reorganisation der Zentralverwaltung der Universität gegolten. Er habe unter anderem als Erster einen detaillierten Organisations- und Geschäftsverteilungsplan für die Zentralverwaltung ausgearbeitet, ein integriertes Datenverarbeitungssystem und - in Bayern pilothaft - eine multifunktionale Universitäts-Chipkarte eingeführt, womit ein entscheidender Schritt gemacht worden sei, Verwaltungsprozesse zu vereinfachen und „studentenfreundlicher" zu gestalten: „Damit waren Sie Ihrer Zeit weit voraus", anerkannt der Minister. Auch Forsters Einsatz für Umweltschutz, Arbeitssicherheit und Qualitätssicherung an der Universität Würzburg fand das Lob des Ministers. Gleich nach seinem Amtsantritt hatte der Kanzler - erstmals an einer bayerischen Universität - eine entsprechende Abteilung eingerichtet.
Minister Goppel führte mit Heidi Mikoteit-Olsen die Nachfolgerin von Kanzler Bruno Forster ein und überreicht ihr die Ernennungsurkunde. Die neue Kanzlerin, die ab 1. Mai die Amtsgeschäfte führt, kommt von der Tierärztlichen Hochschule Hannover. Der Senat der Universität hatte sie nahezu einstimmig als Kandidatin unter über 50 Bewerbungen ausgesucht.
Eine „etwas andere Festrede", „Überlegungen eines Außenstehenden" zum Thema „Utopie und Universität" hielt der Würzburger Schauspieler am Stadttheater, Ingo Klünder, der die Gelegenheit zum Anlaß nahm, „aufzuzeigen, welch große Ähnlichkeit das Theater mit einer Universität hat". Seine Ausführungen fanden viel Beifall.
Präsident Prof. Haase überreichte dem Kanzler zum Abschied Geschenke der Universität und der Verwaltung, deren Leiter der Kanzler ist. Sichtlich berührt von der Veranstaltung dankte der Kanzler den Gremien der Universität, dem Ministerium, den Universitätspräsidenten und Mitarbeitern für die Zusammenarbeit in seiner Amtszeit. Die über zweistündige Feier in der Neubaukirche wurde begleitet vom Akademischen Orchester der Universität unter Leitung von Hermann Freibott.