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    Ausgabe 42 - 20. November 2007


    Ausgabe 42 vom 20. November 2007


    Lebendiger Dialog mit dem Mittelalter

    Neue Lehrstuhlinhaberin in der Germanistik

    Für Dorothea Klein sind Forschung und Lehre nicht zwei getrennte Aspekte ihres Faches, vielmehr sieht sie hier zwei Seiten einer Profession, die gleichermaßen wichtig und nicht selten im universitären Alltag miteinander verzahnt sind: „Ich möchte Studierende dort abholen, wo sie in ihrer Entwicklung stehen, neue Fragen mit ihnen finden und sie einbeziehen in den forschenden Dialog mit Texten.“ Seit Oktober ist Prof. Klein Inhaberin des Lehrstuhls für Ältere deutsche Literatur an der Universität Würzburg.

    Foto Dorothea KleinAls gebürtige Schweinfurterin hat sie in Würzburg Germanistik, Geschichte und Sozialkunde studiert, hier auch ihr Erstes Staatsexamen absolviert und wurde anschließend promoviert. Nach einigen Jahren als Mitarbeiterin in verschiedenen Forschergruppen und Sonderforschungsbereichen der Universitäten Würzburg, Eichstätt und Münster folgten 1996 Habilitation und Ernennung zur Privatdozentin. Anschließend übernahm sie Vertretungen von C3-Professuren in Würzburg und Marburg sowie eine Lehrstuhlvertretung in Bamberg. Von 2001 bis September 2007 hatte sie den Lehrstuhl für Ältere deutsche Literatur an der Christian-Albrechts-Universität Kiel inne.

    Auch in Würzburg wird sie ihr Fach in seiner ganzen Breite lehren, das heißt von den Anfängen der deutschen Literatur im achten Jahrhundert bis in die frühe Neuzeit. Einen Schwerpunkt setzt sie im Bereich der höfischen Klassik. Wichtig ist ihr dabei, immer wieder neue Themen anzubieten und damit das Fach in seinen Inhalten lebendig zu gestalten, das Interesse der Studierenden wach zu halten.

    Das wissenschaftliche Oeuvre von Dorothea Klein deckt den Zeitraum vom 12. bis zum 16. Jahrhundert und alle wichtigen Gattungen – Groß- und Kleinepik, Lyrik, Drama, Chronik, Allegorien, Gebrauchsliteratur – ab. Ihre Schwerpunkte bilden literatur- und kulturwissenschaftliche Arbeiten gleichermaßen wie auch philologische Untersuchungen und Textausgaben. Bereits in ihrer Dissertation hat sie sich mit dem Dramenwerk des Hans Sachs beschäftigt. Sie ist außerdem Verfasserin zahlreicher Aufsätze und Beiträge etwa zu den Geschlechterrollen, zu Liebes- und Autorschaftskonzepten in der deutschen Literatur des Mittelalters oder zur Bildungsgeschichte.

    Eine zentrale Aufgabe sieht sie nach wie vor auch in der philologischen Basisarbeit. So ist sie Mitherausgeberin einer Edition lateinisch-deutschen Wörterbücher aus dem 14. Jahrhundert und wirkte unter anderem an den Untersuchungen zur Text- und Überlieferungsgeschichte eines der ehrgeizigsten Buchunternehmen in der zweiten Hälfte des 14. Jahrhunderts mit, der Weltchronik Heinrichs von München. Hinzu kommt die Herausgabe wichtiger Sammelbände. So erscheinen demnächst die Beiträge eines Internationalen Symposions zum Sangspruch. In Kürze folgt ein Sammelband mit Aufsätzen, welche die Antike als diskursives Erbe Europas zum Gegenstand haben. Forschung und Lehre verbindet das Lehrbuch „Mittelalter“, das im vergangenen Jahr in einer renommierten Buchreihe erschienen ist.

    Literatur- und kulturwissenschaftliche Fragestellungen verknüpft auch ein derzeit von der Deutschen Forschungsgemeinschaft gefördertes Projekt, das sich mit den Darstellungen des Diabolischen in der niederdeutschen Literatur des späten Mittelalters befasst.

    Kontakt: Prof. Dr. Dorothea Klein, T (0931) 888-5610, dorothea.klein@germanistik.uni-wuerzburg.de

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    Ausgezeichnete Arbeit zum Thema Stadt

    Seine Doktorarbeit hat für die Praxis der kommunalen Selbstverwaltung wertvolle wissenschaftliche Erkenntnisse vermittelt. Darum erhält Thomas Ammermann, der an der Juristischen Fakultät der Universität Würzburg bei Professor Franz-Ludwig Knemeyer promoviert hat, den Carl-Goerdeler-Preis. Die Auszeichnung bekommt er am 1. Februar in Leipzig von der „Stiftung der deutschen Städte, Gemeinden und Kreise zur Förderung der Kommunalwissenschaften“ überreicht. Sie ist verbunden mit einer Prämie von 2.000 Euro. Neben Ammermann werden sechs weitere Wissenschaftler geehrt; sie erhalten Prämien von jeweils 1.000 Euro.

    Foto Thomas AmmermannThomas Ammermann, 1976 in Hilden in Nordrhein-Westfalen geboren, studierte Rechtswissenschaften in Regensburg, Paris und Würzburg. Nach dem ersten Staatsexamen 2004 war er wissenschaftlicher Mitarbeiter am Würzburger Kommunalwissenschaftlichen Forschungszentrum bei Professor Knemeyer, seit Mai 2006 ist er Referendar im Bezirk des Landgerichts Koblenz. Derzeit arbeitet er bei einer Anwaltskanzlei in Düsseldorf.

    In seiner 2007 veröffentlichten Dissertation „Das Konnexitätsprinzip im kommunalen Finanzverfassungsrecht“ befasst sich Ammermann mit einem finanziellen Strukturproblem: Die Verschuldung der öffentlichen Haushalte führt zwischen Bund, Ländern und Kommunen zu einem „Verteilungswettkampf“ um Mittel und Aufgaben. Das Konnexitätsprinzip soll die Kommunen vor finanziellen Mehrbelastungen schützen, die ihnen durch vom Staat übertragene Aufgaben entstehen. In solchen Fällen muss der Staat gleichzeitig bestimmen, wie die Kosten zu decken sind. Läuft es dennoch auf eine Mehrbelastung der Gemeinden hinaus, ist ein finanzieller Ausgleich zu schaffen.

    Ausgehend von einer Bestandsaufnahme der kommunalen Finanzsituation untersucht Ammermann in seiner Doktorarbeit zunächst den aus der Selbstverwaltungsgarantie erwachsenden allgemeinen kommunalen Finanzausstattungsanspruch. Im zweiten Teil wendet er sich den in den Verfassungen der Flächenbundesländer normierten Konnexitätsprinzipien zu. Im dritten Teil behandelt der Autor die Alternativen eines Schutzes der Kommunen vor Aufgabenübertragungen durch den Bund. Den Abschluss bildet eine Darstellung des den Kommunen eröffneten Rechtsschutzes.

    Carl Goerdeler (1884-1945), nach dem der Preis benannt ist, war ein deutscher nationalkonservativer Politiker und Oberbürgermeister von Leipzig. Er gehörte zum Widerstand des 20. Juli 1944 gegen das nationalsozialistische Regime. Am 2. Februar 1945 wurde Goerdeler im Berliner Gefängnis Plötzensee umgebracht.

    Thomas Ammermann: „Das Konnexitätsprinzip im kommunalen Finanzverfassungsrecht“, Nomos-Verlag, Baden-Baden 2007, 274 Seiten, broschiert, 58 Euro, ISBN 978-3-8329-2891-9.

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    Fett oder Knochen

    Wissenschaftspreis für Dr. Norbert Schütze

    Die Osteoporose ist eine Volkskrankheit. Dabei beobachtet man im Knochenmark häufig einen Degenerationsprozess: Die Entstehung von Fettgewebe nimmt zu, die Neubildung von Knochen verringert sich. Die molekularen Grundlagen dieser gegensätzlichen Vorgänge sind weitgehend unverstanden und werden am Lehrstuhl für Orthopädie der Universität Würzburg erforscht. Hier wurden mit einem speziellen Zellkultur-System neue Zielmoleküle identifiziert.

    Foto Norbert SchützeDie Würzburger Forscher kultivieren im Labor adulte Stammzellen aus dem Knochenmark des Menschen. Daraus können sich Knochenzellen oder Fettzellen entwickeln. Die Wissenschaftler nutzen dieses System, um neue Genprodukte zu identifizieren, die wesentlich in diese Entwicklungsprozesse eingreifen.

    Der preisgekrönte Würzburger Forscher Norbert Schütze. Foto: Lehrstuhl für Orthopädie

    Aktuell fanden sie einen Wachstumsfaktor, der die ungewünschte Entwicklung zu Fettzellen weitgehend verhindert. Mit ihren Zellkulturen wollen die Forscher nun diesen degenerativen Prozess weiter untersuchen. Sie hoffen, neue therapeutische Angriffspunkte zu finden, mit denen sich die Fettbildung bremsen und die Entstehung von Knochen fördern lässt.

    Über dieses Arbeitsgebiet hielt der Würzburger Knochen-Spezialist Dr. Norbert Schütze (Foto privat) einen Vortrag auf der Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Orthopädie und Orthopädische Chirurgie (DGOOC) in Berlin. Für sein Referat wurde er ausgezeichnet: Die Sektion Grundlagenforschung der Gesellschaft verlieh ihm den renommierten und mit 2.000 Euro dotierten Wilhelm-Roux-Preis. Dieser ist für den besten Vortrag der experimentellen Sitzungen vorgesehen und wurde diesmal für die Arbeit „Molekulare und bioinformatische Analyse der Plastizität zwischen adipogener und osteogener Differenzierung humaner mesenchymaler Stammzellen“ vergeben. Schütze hat sie mit Robert Küffner, Ludger Klein-Hitpass, Ralf Zimmer, Franz Jakob und Tatjana Schilling verfasst.

    Schütze leitet die Arbeitsgruppe Molekulare Orthopädie am Orthopädischen Zentrum für Muskuloskelettale Forschung im Würzburger König-Ludwig-Haus. Das Zentrum, dessen Sprecher Professor Jochen Eulert und dessen Leiter Professor Franz Jakob ist, wird unter anderem von der Deutschen Forschungsgemeinschaft, vom Bundesforschungsministerium, aus Mitteln des Freistaates Bayern und vom Bezirk Unterfranken unterstützt.

    Weitere Informationen: PD Dr. Norbert Schütze, n-schuetze.klh@uni-wuerzburg.de, Internet www.orthopaedie.uni-wuerzburg.de

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    Erfolgreich beim Chinesisch-Sprachtest

    Würzburger Studierende nahmen teil

     

    Jedes Jahr im Frühjahr und im Herbst wird in Deutschland die so genannte HSK-Prüfung abgehalten. Das ist eine standardisierte chinesische Sprachprüfung, die an der Sprachenuniversität in Peking entwickelt wurde. Der Test ist die Voraussetzung für das Studium an einer chinesischen Universität. Er wird auf verschiedenen Sprachniveaus angeboten und zertifiziert insgesamt elf Stufen der Sprachbeherrschung. Stufe drei genügt für die Immatrikulation in naturwissenschaftlich-technischen Fächern und westlicher Medizin, Stufe sechs wird für das Studium geisteswissenschaftlicher Fächer und der chinesischen Medizin an einer Universität in China erwartet. Die höchste Stufe entspricht etwa dem mittleren Niveau eines Dolmetschers/Übersetzers.

    An der Prüfung auf der Elementarstufe nahmen im Mai in Erlangen weit über ein Drittel der Studierenden des zweiten Semesters des Würzburger Bachelor-Studiengangs Modern China teil. Folgende Würzburger erreichten Stufe drei, die höchste Stufe auf Elementarniveau und zugleich die niedrigste Stufe der Grundstufe: Mark Austin, Jürgen Chow, Claus Dallmann, Alisa Kumm, David Lange und Gabriel Pecher. Zertifikate über die Stufe eins oder zwei erhielten S. Elina Annala, Andrea Funk, Nele Glang, Elisabeth Gregor, Melanie Gröger, Isabell Hinsberger, Charlotte Jung, Matthias Marx, Charlott Opletal, Michael Pein, Johanna Spee und Dominik Wertschek. Dieses erfolgreiche Abschneiden belegt die hohe Qualität der Sprachausbildung an der Universität.

    Insgesamt knapp 100 Personen aus ganz Deutschland nahmen an den Prüfungen in Erlangen teil, jeweils etwa die Hälfte auf Elementarniveau und auf Grund- und Mittelstufe. Nur wenige stellen sich der sehr schweren Prüfung auf dem höchsten Niveau. Die meisten Teilnehmer sind Studierende der Sinologie von praktisch allen deutschen sinologischen Instituten oder Studierende anderer Fachrichtungen. Hinzu kommen zahlreiche Kinder von Auslandschinesen und wenige Berufstätige und Rentner. Die größten Gruppen kamen im Mai aus Stuttgart und aus Würzburg.

    Die Teilnahme an der HSK-Prüfung war für die Studierenden freiwillig, die Reisekosten und Prüfungsgebühren in Höhe von 32 Euro mussten sie selbst tragen. Es wurden bereits Vorbereitungen getroffen, damit die Studierenden dieses Jahrgangs im Anschluss an ihren Aufenthalt am European Centre for Chinese Studies in Peking im Sommersemester 2008 dort die HSK-Prüfung auf der nächst höheren Stufe ablegen können.

     

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    Faszinierende Forschung für Schüler

    Das Rudolf-Virchow-Zentrum ist „Ausgewählter Ort im Land der Ideen“. Das DFG-Forschungszentrum der Universität Würzburg setzte sich mit seinen Schülerprojekten für Groß und Klein unter den rund 1500 Bewerbern durch. Damit können sich alle Schülerinnen und Schüler aus Würzburg und Umgebung schon jetzt auf den 27. September 2008 freuen – denn anlässlich der Preisverleihung zu einem der „365 Orte im Land der Ideen“, veranstaltet das Zentrum einen Aktionstag unter dem Motto „Faszination Forschung“. Die Initiative steht unter der Schirmherrschaft des Bundespräsidenten und wird gemeinsam von der Standortinitiative „Deutschland – Land der Ideen“ und der Deutschen Bank durchgeführt.

    Wissenschaft ist Spannung pur: Ob Lava speiende Vulkane, tanzende Wassertierchen unter dem Mikroskop oder DNA aus Bananen – Würzburger Kinder wissen, wo sie das finden. Denn seit fast vier Jahren öffnet das Rudolf-Virchow-Zentrum jede Woche seine Türen für die Nachwuchsforscher von acht bis zwölf Jahren. In „Rudis Forschercamp“ lernen sie, wie spannend Wissenschaft sein kann. Auch im Schülerprojekt „ForscherReporter“ für die Großen wird „Faszination Forschung“ groß geschrieben: Oberstufenschüler gehen jeden Monat in den Laboren des Zentrums als Forscher und Reporter auf Entdeckungsreise und berichten danach als Podcast im Internet über ihre Erfahrungen.

    Doch das ist noch nicht alles. Ab dem Schuljahr 2008/2009 bietet das Zentrum ein neues Schülerlabor für die Mittelstufe an. Zur Eröffnung des Schülerlabors hat sich das Rudolf-Virchow-Zentrum mit einem speziellen Aktionstag für alle Altersstufen beim Wettbewerb „365 Orte im Land der Ideen“ beworben. Und gewonnen! Die 17-köpfige Jury unter dem Vorsitz von Prof. Martin Roth, Generaldirektor der Staatlichen Kunstsammlungen Dresden, und Prof. Michael Hüther, Direktor des Instituts der Deutschen Wirtschaft Köln, kürt die Sieger nach eigenen Angaben für „kreative Ideen mit Leistungsbereitschaft und Gestaltungswillen“.

    „Die bundesweite Auszeichnung ehrt uns ganz besonders. Mich freut, dass damit nicht nur die Arbeit unseres Public Science Centers unter Leitung von Sonja Jülich, sondern auch alle Bemühungen unserer Wissenschaftler, Lehrer, Studenten, aber vor allem auch das besondere Engagement des Bayerischen Rundfunks, Regionalstudio Mainfranken, der unsere „ForscherReporter“ ein ganzes Jahr begleitet hat, gewürdigt werden“, so Prof. Dr. Martin Lohse, Leiter des Rudolf-Virchow-Zentrums.

    Sonja Jülich,
    Leiterin Öffentlichkeitsarbeit des Rudolf-Virchow-Zentrums

    Bei der deutschlandweiten Image-Kampagne „Land der Ideen“, die zur Fußball-Weltmeisterschaft 2006 erstmals lief, war die Universität Würzburg schon gleich am Anfang erfolgreich dabei. Seinerzeit wurde das Konzept „Wissenschaftsmeile Röntgenring“ ausgewählt: Die historischen Institute der Universität am Röntgenring, wo auf einer Strecke von nur 200 Metern gleich zehn der insgesamt 13 Würzburger Nobelpreisträger forschten und lehrten, präsentierten sich im Jahr 2006 als „ausgewählter Ort im Land der Ideen“.

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    Blick auf die Augenklinik der Uni Würzburg in der Josef-Schneider-Straße.
    Foto: Universitätsklinikum Würzburg

    Augenklinik begeht 150-jähriges Jubiläum

    Zur Feier tagt die Deutsche Ophthalmologische Gesellschaft in Würzburg

    Ihren 150. Geburtstag feiert die Augenklinik der Uni Würzburg mit einem Symposium zur Therapie beim Grünen Star. Auf diesem Gebiet gilt Klinikdirektor Professor Franz Grehn als international anerkannter Fachmann. Die Tagung beginnt am Freitag, 23. November, mit einem Festakt in der Neubaukirche. Den Festvortrag hält der Medizinhistoriker Professor Klaus Bergdolt aus Köln.

    Das Symposium der Deutschen Ophthalmologischen Gesellschaft richtet sich an Fachpublikum. Es findet unter der wissenschaftlichen Leitung von Franz Grehn und seinem Stellvertreter Professor Gerd Geerling statt. Das wissenschaftliche Programm läuft dann am Samstag und Sonntag, 24. und 25. November, im Hörsaal des Zentrums für Operative Medizin. Es umfasst 43 Vorträge über die Therapie des Glaukoms (Grüner Star). Als Referenten sind namhafte deutsche und internationale Spezialisten eingeladen; die Veranstalter rechnen mit 300 bis 400 Teilnehmern.

    Robert Ritter von Welz gründete die Augenklinik der Universität Würzburg 1857. Sie befand sich damals in der heutigen Klinikstraße. Welz, der den ersten Würzburger Lehrstuhl für Augenheilkunde innehatte, war ursprünglich gar kein Augenarzt: Sein Interesse für dieses Gebiet entwickelte er durch den Kontakt zu dem damals namhaftesten deutschen Augenarzt, Albrecht von Graefe. In der Welzschen Augenklinik, die damals 30 Betten hatte, wurden in der Mitte des 19. Jahrhunderts bereits etwa 1.000 Patienten pro Jahr ambulant und stationär behandelt. Der Gründer hinterließ seine Klinik später im Rahmen einer Stiftung der Universität.

    Die Würzburger Augenklinik war eine der frühesten Einrichtungen ihrer Art. Unter den Nachfolgern von Welz erlebte sie bis heute einen steten Aufstieg. Das Haus in der Klinikstraße wurde 1901 von einem Neubau am Röntgenring abgelöst, wo die Klinik bis 1970 in Betrieb war. Dann kam der Umzug in das neue Kopfklinikum in der Josef-Schneider-Straße. Dort wurde die Augenklinik in einen Verbund mit den anderen „Fächern des Kopfes“ (Neurologie, Neurochirurgie, Hals-Nasen-Ohrenheilkunde) integriert. Dieses Konzept wurde von vielen Klinikneubauten im In- und Ausland übernommen.

    Josef Schneider, nach dem die Straße benannt ist, an der das Würzburger Universitätsklinikum heute liegt, war übrigens ein Schüler der ersten Augenklinik. Später wanderte er in die USA aus. Ihm verdanken Universität und Stadt nicht nur eine Stiftung, sondern auch die Finanzierung der Straßenbahnlinie von der Stadtmitte zum Uniklinikum.

    Blick in das BiometrielaborMit 95 Betten ist die Augenklinik der Universität Würzburg heute eine der größten Augenkliniken in Deutschland. Sie bietet als Klinik der Maximalversorgung das gesamte Spektrum der modernen Augenheilkunde an.

    Im Biometrie-Labor der Augenklinik.
    Foto: Universitätsklinikum Würzburg

    Schwerpunkte dabei sind Erkrankungen des vorderen Augenabschnitts (Grauer und Grüner Star, Hornhauterkrankungen und Fehlsichtigkeit), Netzhauterkrankungen (Makula-Degeneration, Netzhautablösung, Versorgung komplizierter Augenverletzungen, Tumoren), Augenbewegungsstörungen (Neuroophtalmologie und Schielbehandlung) sowie Erkrankungen der Lider, Tränenwege und der Augenhöhle.

    Für die Krankenversorgung sind neben Pflegekräften, Arzthelferinnen und Orthoptistinnen etwa 30 Ärzte tätig. Die Bilanz für 2006 umfasst etwa 5.800 Operationen (ohne Lasereingriffe), rund 5.900 stationäre Fälle und circa 22.500 ambulante Behandlungen mit etwa 2.500 Lasereingriffen.

    Klinische Forschung wird auf den Gebieten Glaukom, Hornhaut/Augenoberfläche, Netzhaut und Motilitätstörungen des Auges betrieben. Außerdem bestehen drei grundlagenwissenschaftliche Arbeitsgruppen und Labors (Zellbiologie – Elektrophysiologie und Psychophysik –Biometrie des Auges).

    Weitere Informationen: Direktor Prof. Dr. Franz Grehn, Stellvertretender Direktor Prof. Dr. Gerd Geerling, T (0931) 201-20601, g.geerling@augenklinik.uni-wuerzburg.de Das Tagungsprogramm gibt es auf der Homepage der Klinik unter www.augenklinik.uni-wuerzburg.de/

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    Leicht und abgründig von der Welt erzählen

    Werkstattgespräch mit Andreas Maier im Foyer der Universitätsbibliothek

    Andreas MaierAndreas Maier schreibt engagierte Literatur, mit der er etwas erreichen will. Dies gelingt ihm allerdings stets so, dass die Lektüre für den Leser trotzdem immer eine Lust bleibt. Der Autor, dessen Frankfurter Poetikvorlesungen 2006 unter dem Titel „Ich“ publiziert wurden, liest am Mittwoch, 28. November, an der Uni Würzburg aus seinen aktuellen Texten und steht anschließend für Fragen und eine Diskussion zur Verfügung. Die Lesung in der Universitätsbibliothek am Hubland beginnt um 19.30 Uhr; der Eintritt ist frei. Die Bibliothek schließt an diesem Tag bereits um 18 Uhr.

    Veranstalter der Reihe „Werkstattgespräche mit Autoren der deutschen Gegenwartsliteratur“ sind das Institut für deutsche Philologie und der Würzburger Universitätsbund. Eingeladen hat Professor Wolfgang Riedel vom Lehrstuhl für Neuere deutsche Literatur- und Ideengeschichte. Die Moderation übernimmt Professor Roland Borgards.

    Andreas Maier, 1967 in Bad Nauheim geboren, ist zweifelsohne eine der bedeutendsten literarischen Stimmen der jungen deutschsprachigen Gegenwartsliteratur. Für sein literarisches Debüt „Wäldchestag“ wurde ihm der Literaturförderpreis 2000 der Jürgen-Ponto-Stiftung verliehen, im Herbst 2000 erhielt er den ZDF-„aspekte“-Literaturpreis. Nach „Wäldchestag“ sind mittlerweile „Klausen“ (2002) und „Kirillow“ (2005) entstanden, zwei weitere Romane, die leichtfüßig und abgründig von der Welt erzählen, in der wir leben.

    In seinen Romanen arbeitet Maier mit einem Erzählverfahren, das – weder naiv, noch abstrakt – stets die Balance zwischen erzählerischer Ironie und politischem Ernst zu wahren vermag. Nie meldet sich der Autor hier unvermittelt zu Wort, stets lässt er andere sprechen. Indem Maier, darin seinem erklärten Vorbild Dostojewskij folgend, sein Erzählen so grundsätzlich an einzelne und viele Perspektiven bindet, eröffnet er einen Raum des freizügigen und doch zurückgenommenen Sprechens: Die – traurigen, wütenden, selten nüchternen – Figuren seiner Romane vertreten gerne starke Thesen. Die Art und Weise, wie diese Figuren vom Roman behandelt werden, versieht diese starken Thesen mit einem zurückgenommen Geltungsanspruch.

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    Ehrung für Klaus Rajewsky

    Mit der Rudolf-Virchow-Vortragsreihe zeichnet die Medizinische Fakultät der Universität Würzburg besonders hochkarätige Wissenschaftler aus. Am Mittwoch, 28. November, wird der deutsche Forscher Klaus Rajewsky aus Boston (USA) geehrt: Er hält beim Biozentrums-Kolloquium einen öffentlichen Vortrag und nimmt dort die Virchow-Medaille in Empfang. Rajewsky spricht ab 17.15 Uhr im Hörsaal A 101 über das Thema „MicroRNA control in lymphocytes“.

    Professor Klaus Rajewsky. Foto: Medizinische Fakultät

    Rajewsky ist ein Pionier auf dem Gebiet der Immunologie. Er leistete zahlreiche herausragende Beiträge über Entwicklung, Regulation und Wechselwirkungen von Zellen des Immunsystems. Hervorzuheben sind seine Arbeiten über die molekulare Ursache des Hodgkin-Lymphoms. Als einer der ersten Forscher erzeugte Rajewsky Anfang der 90er-Jahre so genannte Knock-out-Mäuse, um immunologische Fragestellungen untersuchen zu können. Insbesondere die von ihm entwickelte Cre-Lox-Methodik zur Erzeugung genetisch veränderter Mäuse, mit der zum Beispiel Gene in einem beliebigen Zell- oder Gewebetyp stadienspezifisch ausgeschaltet werden können, findet heute weltweit in vielen Forschungslabors Anwendung.

    Klaus Rajewsky wurde 1936 in Frankfurt am Main geboren. Er studierte Medizin und Chemie in Frankfurt und München; als Postdoktorand war er am Pasteur-Institut in Paris tätig. 1966 wurde er Leiter der Immunologieabteilung am Institut für Genetik in Köln. Zwischen 1970 und 2001 war der heutige Virchow-Preisträger an der Universität Köln Professor für Molekulare Genetik und am Institut für Genetik in leitender Funktion tätig. Zusätzlich führte er zwischen 1999 und 2001 das EMBL in Monterotondo. Nach seiner Pensionierung in Köln wechselte Rajewsky 2001 nach Boston und arbeitet dort als Professor für Pathologie an der Harvard Medical School und als Senior Investigator am CBR-Institut für Biomedizinische Forschung.

    Das bibliographische Werk von Rajewsky umfasst mehr als 350 wissenschaftliche Artikel. Er hat zahlreiche Ehrungen und Preise erhalten, darunter den Rober Pfleger Preis (1994), den Robert Koch Preis (1996 mit Fritz Melchers), den Deutschen Krebshilfepreis (2001 mit ML. Hansmann und R. Küppers), den Merit Award des National Institute of Allergy and Infectious Diseases (2003), den Charles Rodolphe Brupbacher Preis (2005 mit Mariano Barbacid) und kürzlich den Novartis Preis für Basic Immunology (mit Fritz Melchers und Frederick Alt).

    Ehrendoktorwürden erhielt Rajewsky von der Universität René Descartes in Paris (1998) und der Universität Frankfurt am Main (2004). Zusammen mit Christiane Nüsslein-Volhard und Peter Stadtler gründete er 1998 das Unternehmen Artemis Pharmaceuticals.

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    Natur in der Perspektive der Wissenschaften

    Die öffentliche Vortragsreihe „Uni für Alle“ hat in diesem Wintersemester das Thema „Natur – in der Perspektive der Wissenschaften“. Referenten aus verschiedenen Disziplinen der Geistes- und Naturwissenschaften befassen sich hiermit immer dienstags ab 18.15 Uhr im Hörsaal 166 der Universität am Sanderring. Das Programm wurde von Philosophie-Professor Karl-Heinz Lembeck organisiert:

    • 27. November: Die biblischen Schöpfungsberichte in ihrem altorientalischen Kontext interpretiert, Prof. Dr. Theodor Seidl, Katholische Theologie
    • 4. Dezember: Die Evolution des Universums, Prof. Dr. Karl Mannheim, Astronomie
    • 11. Dezember: Nichts als Grün? Aspekte der Natur der Pflanzen, Prof. Dr. Markus Riederer, Pflanzenwissenschaften
    • 8. Januar: Natur als Regelungsgegenstand des Rechts?, Prof. Dr. Helmuth Schulze-Fielitz, Rechtswissenschaften
    • 15. Januar: Sahara oder Sahel? Zum holozänen Klima- und Landschaftswandel in der zentralen Sahara, Prof. Dr. Roland Baumhauer, Geographie
    • 22. Januar: Spielarten des Naturbegriffs in der Literatur seit der Romantik, Prof. Dr. Wolfgang Riedel, Literaturwissenschaft

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    Jazz-Abend und Kammermusik

    Zu zwei Konzerten lädt die Neurologische Klinik der Uni Würzburg alle Freunde der Musik ein. Ein Jazz-Abend mit dem ehemaligen Leiter des Renner-Ensembles, Professor Bernd Englbrecht, findet am Montag, 26. November, ab 21 Uhr im Tiepolo-Keller des Hotels Dortmunder Hof, Innerer Graben 22, statt. Einlass ist ab 20 Uhr, der Eintritt kostet sieben, mit Ermäßigung fünf Euro.

    Lieder und Instrumentalwerke für Sopran, Querflöte und Klavier bringen dann am Freitag, 30. November, Stephanie Simon, Holger Berndsen und Kathrin Przibylla bei einem Kammermusik-Abend zu Gehör. Dieses Konzert findet im Hörsaal der Neurologischen Klinik in der Josef-Schneider-Straße 11 statt. Es beginnt um 19.30 Uhr, der Eintritt ist frei.

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    Eichendorff-Liederabend im Toscanasaal

    Die Hermann-Zilcher-Gesellschaft, die Philosophische Fakultät I und das Institut für Musikwissenschaft der Universität Würzburg veranstalten zum 150. Todesjahr des Dichters Joseph Freiherr von Eichendorff ein Gedächtniskonzert. Es findet am Samstag, 24. November, um 19 Uhr im Toscanasaal im Südflügel der Residenz statt.

    Zwei kurze Einführungsvorträge von Würzburger Universitätsprofessoren eröffnen den Abend. Zuerst spricht der Literaturwissenschaftler Wolfgang Riedel über die Persönlichkeit des Dichters. Dann referiert der Musikwissenschaftler Ulrich Konrad über die zwei Komponisten, die Eichendorff je ein großes Werk gewidmet haben: über Robert Schumann und seinen „Eichendorff-Liederkreis“ op.39 sowie über Hermann Zilcher und dessen „Eichendorff-Zyklus“ op.60.

    Danach interpretiert Konrad Jarnot den „Eichendorff-Liederkreis“. Der international bekannte Bariton (1997 Goldmedaille an der Guildhall-School of Music and Drama London, 2000 erster Preis im ARD-Wettbewerb München, seitdem Konzerte in den großen Städten der Welt) wird begleitet von Alexander Schmalcz (1996 „Gerald-Moore Award“ an der Guildhall-School of Music and Drama London, 2004 Juror beim Wettbewerb „Das deutsche romantische Lied“ in München).

    Nach der Pause umrahmt Natalie Forester Zilchers „Eichendorff-Zyklus“ mit Rezitationen von Eichendorff-Texten. Sie entstammen den Novellen „Aus dem Leben eines Taugenichts“ sowie „Ahnung und Gegenwart“. Die Künstlerin ist seit 2004 festes Ensemblemitglied des Mainfrankentheaters. 2007 erhielt sie den ersten Preis als Hauptdarstellerin bei den Bayerischen Theatertagen in Fürth unter anderem für ihre Gestaltung der Hauptrolle in Ibsens „Nora“.

    Zilchers „Eichendorff-Zyklus“ umfasst zwölf Lieder – wie der Liederkreis Schumanns. Er beendete die Komposition am 18. September 1927 in Würzburg. Sie ist seiner letzten Frau gewidmet, der Sängerin Margarete Kiesekamp, die er ein Jahr zuvor geheiratet hatte.

    Karten zu 20 Euro (für Studierende 10 Euro) können vorbestellt werden bei Therese Gaillard, T (0931) 41 60 69, Fax (0931) 41 59 19. Reservierte Karten liegen ab 18.30 Uhr an der Abendkasse bereit.

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    Literatur verwalten mit Citavi

    Alle Angehörigen der Universität können ab sofort für die Wissensorganisation das Literaturverwaltungssystem Citavi einsetzen.

    Das Citavi-LogoEs unterstützt laut einer Mitteilung der Universitätsbibliothek bei der Literaturrecherche, der Verwaltung umfangreicher Literaturverweise, der Organisation der Lektüre und bei der Publikation. Citavi ziele besonders auf die Anforderungen von Geistes- und Sozialwissenschaftlern ab und sei für Studierende, Lehrende und Forschende gleichermaßen geeignet.

    Die Unibibliothek lädt alle Interessierten ein, in ihrem Schulungsraum am Hubland eine Info-Veranstaltung über Citavi zu besuchen: Mittwoch, 21. November, 16 bis 18 Uhr. Treffpunkt ist um 16 Uhr an der Info-Theke in der Eingangshalle. Anmeldung über die Homepage der UB www.bibliothek.uni-wuerzburg.de/service0/einfuehrungen/einfuehrungen/ oder per E-Mail an infokompetenz@bibliothek.uni-wuerzburg.de Vorgestellt werden:

    • Online-Recherche in Datenbanken und Bibliothekskatalogen inklusive Import der recherchierten Literaturangaben
    • Literaturverwaltung: Erstellung und Pflege von Literaturlisten, Verknüpfungen zwischen Zeitschriften- bzw. Sammelbandtiteln und einzelnen Beiträgen sowie eigenen Namensdateien
    • Publikationsunterstützung durch Export von Literaturlisten und Zitationen in unterschiedliche Arbeitskontexte (z.B. Qualifikationsarbeiten, Aufsätze)
    • Wissensorganisation: Anreicherung durch Inhaltsverzeichnisse, Abstracts, Schlagworte, Kategorien, Zitate, Exzerpte, Kommentare u. ä.

    In der Veranstaltung erhalten die Teilnehmer ausreichend Gelegenheit, die Funktionalitäten in Übungen selbst anzuwenden.

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    Personalia

    Manuela Gerbig, Referat 4.4 der Zentralverwaltung, wurde mit Wirkung vom 10.11.2007 zur Regierungssekretärin ernannt.

    Der Privatdozent für das Fachgebiet Innere Medizin und Akademische Oberrat bei der Medizinischen Klinik und Poliklinik II, Dr. Christian Kneitz, wurde mit Wirkung vom 08.11.2007 zum außerplanmäßigen Professor bestellt.

    Lisa Michel-Hörner, Referat 2.3 der Zentralverwaltung, wurde mit Wirkung vom 10.11.2007 zur Regierungssekretärin ernannt.

    Torsten Scharkus, Referat 1.1 der Zentralverwaltung, wird mit Wirkung vom 10.11.2007 zum Regierungssekretär ernannt. .

    Dienstjubiläen

    25 Jahre

    Maria Hainzlmaier, Frauenklinik, am 16.11.2007

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