Absolventeninterview: Nicolas - Subject Matter Expert
15.08.2024Nach dem Studium arbeitet Nicolas Subject Matter Expert bei der Deutschen Bahn und ist als Business Analyst für automatische Fahrplankonstruktion tätig, wo er die Schnittstelle zwischen Entwicklern und Fahrplankonstrukteuren bildet. Analytisches Denken, Kenntnisse über Algorithmen und Begeisterung für das Thema Eisenbahn sind für seine Arbeit unverzichtbar. Nicolas rät, persönliche Interessen mit fachlichen Fähigkeiten zu verbinden, Potenziale zu reflektieren und stets bereit zu sein, Wissen weiter auszubauen.
Was haben Sie an der Uni Würzburg studiert?
Ich habe Mathematik studiert - sowohl im Bachelor (mit Anwendungsfach Informatik) als auch im Master.
Was ist Ihre aktuelle Tätigkeit?
Ich bin Subject Matter Expert für automatische Fahrplankonstruktion.
Bei welchem Unternehmen/Arbeitgeber arbeiten Sie?
DB InfraGO AG (Deutsche Bahn) in Frankfurt am Main.
Welche Aufgaben übernehmen Sie?
Ich nehme in einem agilen Softwareentwicklungs-Team die Rolle eines Business Analysten ein und bin somit für die Spezifikation fachlicher Anforderungen, manuelle Tests, fachliche Abnahmen und direkte Kundenkommunikation zuständig.
Wie haben Sie sich während und nach dem Studium beruflich orientiert?
Ein freiwilliges Praktikum in der Softwareentwicklung bei Bosch-Rexroth hat mir wertvolle Einblicke in die Welt der agilen Softwareentwicklung gegeben. Zudem haben mir Gespräche mit Freunden, Verwandten und nicht zuletzt auch Dozenten der Universität geholfen, herauszufinden, welche Berufsfelder wirklich zu mir passen. Da ich mich sehr für Eisenbahnen und die Technik dahinter interessiere, habe ich schlussendlich in der Bewerbungsphase gezielt nach Ausschreibungen bei der Deutschen Bahn Ausschau gehalten.
Haben Sie zur beruflichen Orientierung bestimmte Angebote der Uni genutzt (z.B. Career Centre, Alumnibüro, Mentoring-Programm, Gastvorträge etc.)?
Ich habe den Vortrag zu Bewerbungsbasics für Mathematik, Physik und Informatik vom Career Centre besucht und am GSiK-Vortrag zum Thema "mathematische Fahrplanoptimierung" teilgenommen.
Wie sind Sie auf die Stelle, auf die Sie sich beworben haben, aufmerksam geworden? Gibt es ein bestimmtes Portal, das Sie den Studierenden zukünftig empfehlen könnten?
Durch mein großes Interesse an der Eisenbahn hatte ich immer ein Auge auf die Stellenausschreibungen der DB. Letztlich hat mich aber tatsächlich der Rat eines Freundes dazu gebracht, mich auf diese Stelle zu bewerben.
Wie hat sich Ihr Bewerbungsprozess konkret zusammengesetzt und wie war der zeitliche Ablauf von dem ersten Kontakt bis hin zur Zusage?
Die Deutsche Bahn verfügt über ein transparent gestaltetes Bewerberportal. Dort habe ich meine Unterlagen (insbesondere Lebenslauf und Anschreiben) hochgeladen. Etwa eine Woche später erhielt ich eine E-Mail mit der Einladung zu einem Online-Kennenlerngespräch. Wenige Tage nach dem Gespräch bekam ich morgens einen Anruf mit der mündlichen Zusage, kurz darauf auch eine schriftliche per E-Mail.
Gab es im Vorstellungsgespräch Fragen, mit denen Sie nicht gerechnet haben? Wenn ja, welche?
Nicht wirklich. Sehr angenehm fand ich, dass auf Stress- oder Fangfragen gänzlich verzichtet wurde. Eine ganz wichtige Frage war wohl, was bei der Ausarbeitung von Anforderungen an eine Software alles wichtig ist. Dazu zählt nicht nur, was die Software können muss und wie schnell, sondern auch, was explizit nicht gefordert ist.
Welche Kompetenzen aus Ihrem Studium sind für Ihre aktuelle Tätigkeit hilfreich oder unerlässlich?
Analytisches Denken ist sowohl in der Mathematik als auch in der Rolle des Business Analysten unerlässlich. Jegliche Kenntnisse aus meinem Anwendungsfach Informatik helfen, wenn ich direkt mit Quellcodes zu tun habe. Ein sicherer Umgang mit Zahlen und Kenntnisse über Algorithmen sind auch essenziell.
Wie haben Sie sich zusätzliche Kompetenzen angeeignet (z.B. Workshops und Seminare, Praktika, Nebenjob, Vereine, Ehrenamt, Trainee, Weiterbildung etc.)?
Neben einem freiwilligen Praktikum bei Bosch Rexroth im Bereich Softwareentwicklung konnte ich meine Fachkompetenzen durch eigene Recherchen und Beobachtungen bei Zugreisen ausbauen. Außerdem lernte ich viel durch den Austausch mit ebenfalls Bahn-begeisterten Leuten aus dem Familien- und Freundeskreis, die bei der Bahn beschäftigt sind oder waren.
Welche Ratschläge könne Sie den Studierenden für eine gelingende Vorbereitung auf zukünftige Vorstellungsgespräche mit auf den Weg geben?
Wichtig ist, sich vorher inhaltlich vorzubereiten, Kenntnisse zu sammeln, die in der Ausschreibung gelistet sind und sich vorab zwei bis drei Fragen zu überlegen, die man am Ende des Gesprächs stellen kann. Während des Gesprächs sollte man gut zuhören, an passenden Stellen sinnvolle Fragen stellen, Interesse zeigen, freundlich sein, und besonders wichtig: Man selbst sein.
Haben Sie noch allgemeine Tipps zur beruflichen Orientierung und Karriereplanung?
Mir persönlich hat der Austausch mit Familie und Freunden sehr weitergeholfen, da sie mich am besten kennen und wissen, was zu mir passt. Daher würde ich empfehlen, sich nach deren Einschätzung zu erkundigen und bei vorhandener Möglichkeit auch Expertenmeinungen von Dozenten aus dem eigenen Fachbereich einzuholen, denn sie wissen, welche Möglichkeiten euch mit dem Wissen und den Fähigkeiten aus eurem Studium offen stehen.
Was empfehlen Sie Studierenden, die in Ihrer Branche oder in Ihrem Beruf arbeiten möchten?
Es ist wichtig, sich darüber im Klaren zu sein, warum man sich für die Deutsche Bahn als Arbeitgeber entschieden hat, um die Motivation der Bewerbung begründen zu können. In jedem Fall sollte man über Grundkenntnisse im System Eisenbahn verfügen. Grundsätzlich unterstützt man mit der Arbeit bei der Bahn einen umwelt- und klimafreundlichen Verkehrsträger und leistet mit seiner sinnstiftenden Tätigkeit einen positiven Beitrag für die Gesellschaft.
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