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Alumni Uni Würzburg - 1000 Careers One Story

Prof. Dr. Tatiana Popova

Prof. Dr. Tatiana Popova

Aktuelle Tätigkeit

Nordische (Arktische) Föderale Universität

Berufliche Interessen

Altkirchenslavische Sprache

Berufliche Stationen

Stipendium der Humboldt-Stiftung (Aufenthalte in Würzburg und in Bonn)

7 Bücher (davon 4 in Deutschland erschienen)

 

Wie würden Sie den Begriff Identität beschreiben - was ist Identität für Sie? (welche Begriffe spielen für den Begriff eine Rolle: Sport, Nationalität, Geschlecht, Beruf, Alter, Gewohnheiten)?

Der Begriff "Identität" ist komplex. Er hat viele Bedeutungen. Es gibt beispielsweise nationale, berufliche, altersbedingte, konfessionelle (religiöse), geschlechtsspezifische und andere Identitäten. Mir persönlich ist vor allem die religiöse Komponente wichtig. Ich verstehe mich als Christin, und der wichtigste Punkt für mich ist: „Gott existiert, und Gott heißt Liebe“. Das ist die Grundlage, ohne die alles Andere keinen Sinn hat. Daraus folgt alles in meinem Leben. Alle moralischen Werte und Vorstellungen von Gut und Schlecht werden durch diese Basis bestimmt. Ich versuche, dass mein Lebensstil und alle meine Taten mit der christlichen Tradition übereinstimmen.

Konfessionelle Identität - ich bin orthodoxe Christin.

Nationale Identität - ich bin Russin. Da ich die Geschichte kenne (ich lese alte Manuskripte), sind die Russen sowohl Russen als auch Ukrainer und Weißrussen (genau wie die Bayern, die Sachsen, die Schwaben alle die Deutschen sind). Ich verstehe mich als Teil der ostslawischen, d.h. der gesamtrussischen Einheit.

Professionelle Identität - ich bin Lehrerin.

Altersbedingte Identität - ich hoffe, sie entspricht meinem tatsächlichen Alter als Rentnerin (obwohl ich mich manchmal viel jünger fühle).

Geschlechtliche Identität - ich bin eine Frau, Ehefrau, Mutter und Großmutter.

Sportliche Identität - ich wandere gerne.

Was meine Gewohnheiten und meinen Lebensstil angeht, so werden sie durch die Worte beschrieben, die vom heiligen Benedikt von Nuria stammen sollen: „Ora et labora“ ("Bete und arbeite").

 

Mit welcher Kultur (nicht Nationalität; Werte/Sitten/Traditionen/Region/Wohnort, Land, in dem Sie wohnen, ..) identifizieren Sie sich? Was ist besonders wichtig für Sie?

Für mich ist es besonders wichtig, eine Grundlage zu haben, auf der Ordnung und Lebensweise beruhen. Dazu sagte der selige Augustin gut: „Wenn Gott an erster Stelle steht, wird alles Andere an seinem Platz sein“.

Ich identifiziere mich mit der christlichen Kultur. Zu meinem Familienkreis und zu meinen engen Freunden gehören Menschen, denen in erster Linie die in der Bibel und in den Schriften der heiligen Väter aufgeführten Werte wichtig sind. Aus diesem Grund umfasst mein Kreis zwar Menschen verschiedenster Nationalitäten: Russen, Deutsche, Belgier, Amerikaner, Juden, Franzosen, Rumänen, Bulgaren und Serben. Beim Umgang mit einem Menschen spielt die Nationalität jedoch für mich keine Rolle. Das Wichtigste ist für mich, wie meine Vorstellungen von Gut und Böse zu seinen Vorstellungen von Gut und Böse passen. Bei gläubigen Menschen sind die Vorstellungen von Gut und Böse identisch.

Für mich sind die Bräuche und Traditionen des Christentums wichtig. Ich akzeptiere und feiere keine Traditionen wie Oktoberfest, Halloween und Karneval. Ich habe Zweifel am Sinn des Valentinstages. Das allerwichtigste Fest für mich ist Ostern (denn das Wichtigste, was ich den Menschen zu sagen habe, ist, dass Christus auferstanden ist). Der zweitwichtigste Feiertag ist Weihnachten. Da sich diese Feiertage im russischen und deutschen Kalender unterscheiden, hat meine internationale (russisch-deutsche) Familie die Tradition, diese Feiertage doppelt zu feiern. Wir dekorieren das Haus, kochen traditionelles Essen, laden Gäste ein, geben Geschenke, versuchen, in diesen Tagen in die Kirche zu gehen.

 

Inwiefern hat Ihr Deutschlandaufenthalt Ihre Identität erweitert/verändert (z. B. durch Abgrenzung oder Annährung zu den 'Deutschen', Austausch und Weitergabe der eigenen kulturellen Werte,..)?

Mein Aufenthalt in Deutschland hat meine nationale Identität gestärkt. Mir ist viel klarer geworden, dass ich Russin bin.

Ich habe Angst zu beobachten, wie aus Russland in den deutschen Medien allmählich und gezielt ein Sammelbild des Feindes gemacht wird. Wenn ich in den russischen Medien Informationen über Deutschland und seine Politiker sehe oder lese, dann mit Respekt, Liebe und Interesse an dem Land. Wenn ich in den deutschen Medien Informationen über Russland sehe oder lese, dann möchte ich auf die Straße laufen und rufen "Leute, glaubt dem nicht! Das sind Lügen". Es schmerzt mich, dass mein Präsident dämonisiert wird (er macht Fehler wie alle Leute, aber in den deutschen Medien wird von ihm ein sehr negatives Bild gezeichnet).

Mir gefällt nicht die Situation um die Coronavirus-Impfstoffe. Der russische Sputnik-Impfstoff ist nicht schlechter, sondern wirksamer als die in Europa anerkannten Impfstoffe. Meiner Meinung nach sollten sich Ärzte, Wissenschaftler und Politiker auf der ganzen Welt angesichts der Gefahren der Pandemie zusammentun. Jetzt herrscht eine Spaltung der Welt um mindestens zwei Lager - auf der einen Seite Westeuropa und Amerika und auf der anderen Seite die meisten übrigen Länder, die den Sputnik-Impfstoff anerkennen. Im Gegensatz zu Deutschland erkennt Russland alle Impfstoffe an, schließt keine Grenzen und macht keine Hindernisse für Menschen, die eine andere Impfung als Sputnik haben. Deutschland aber erkennt den russischen Impfstoff nicht an, sondern bringt Menschen, vor allem aus Russland, viele Unannehmlichkeiten im Zusammenhang mit Quarantäne und Tests und Testkosten. Ich kann mir nicht vorstellen, dass Russland "Vergeltungs-Maßnahmen" (symmetrische Antwort) gegen die Deutschen ergreifen würde: zum Beispiel die Einreise nicht zu erlauben oder die Menschen in zwei Wochen Quarantäne zu schicken, wenn die Person keine Impfung durch einen russischen Impfstoff hat.

 

Was wären aus Ihrer Sicht Maßnahmen, die die Annährung und den Austausch zwischen der russischen und der deutschen Kultur vorantreiben könnten?

Eine Annäherung der russischen und deutschen Kultur und ein kultureller Austausch zwischen Russland und Deutschland sind ohne einen politischen Kurswechsel in Deutschland leider unmöglich. Ich verfolge die Ereignisse des öffentlichen Lebens in Deutschland und sehe keine führenden deutschen Politiker, die weder daran interessiert sind, russische und deutsche Kultur zusammenzubringen, noch im Allgemeinen an einem Dialog mit Russland unter gleichberechtigten Partnern (Beispiele hierfür sind der Sputnik-Impfstoff und die Nord-Stream-2-Pipeline, von der die deutsche Wirtschaft mit Sicherheit profitiert, deren Bau aber immer wieder durch Hindernisse seitens der Politik verzögert wird.). Es bleibt zu hoffen, dass zukünftig neue politische Figuren entstehen (wie Willy Brandt, Helmut Kohl, Gerhard Schröder), die erkennen, dass das Gespräch mit Russland aus einer Machtposition heraus (die so genannten „Sanktionen“) nutzlos ist.

Kein russischer Mensch, der seine Heimat liebt, würde zu Russland sagen „dieses Land“. Normalerweise verwenden russische Politiker den Ausdruck „unser Land“. Im Gegensatz zu den Russen sprechen deutsche Politiker sehr häufig von Deutschland als „diesem Land“. Ich bin Sprachwissenschaftler und ich sehe in dieser Formulierung die Entfremdung und Gleichgültigkeit gegenüber Deutschland. Ein Mensch, der über seine Heimat als „diesem Land“ spricht, liebt sie nicht und identifiziert sich - wenn man die Terminologie dieses Diskussionsforums verwendet - nicht mit dem Land (im Gegensatz zu dem, der „unser Land“ sagt).

Ich persönlich betrachte Deutschland als meine zweite Heimat und tue mein Bestes, um die Beziehungen zwischen unseren Ländern zu stärken.

 

 

Как бы Вы описали понятие «идентичность» - что такое идентичность для Вас? (какие понятия важны: спорт, национальность, пол, профессия, возраст, привычки)?

Понятие “идентичность” является сложным. Оно имеет много значений. Есть, например, национальная, профессиональная, возрастная, конфессиональная (религиозная), гендерная и др. идентичности. Лично для меня, в первую очередь, важна религиозная составляющая. Я осознаю себя как христианка, и главным для меня является положение: “Бог есть, и Бог именуется Любовь”. Это – основа, без которой всё остальное не имеет смысла. Поэтому в моей жизни всё следует из этого. Все нравственные ценности и понятия “хорошо – плохо” определяются этим утверждением. Я стараюсь, чтобы образ жизни и все мои поступки соответствовали христианской традиции.

Конфессиональная идентичность – православная христианка

Национальная – русская. Поскольку я знаю историю (читаю древние рукописи), русскими являются и русские, и украинцы, и белорусы (точно так же, как баварцы, саксонцы, швабы являются немцами). Я осознаю себя частью восточнославянского культурного единства, т. е. русской.

Профессиональная – учитель

Возрастная – надеюсь, соответствует реальному возрасту пенсионерки (хотя иногда думаю, что немного задержалась в юности)

Гендерная – женщина, жена, мать, бабушка

Спортивная – путешественница

Что касается привычек и образа жизни, то они определяются словами, которые приписываются святому Бенедикту Нурсийскому: “Ora et labora” (Молись и трудись).

 

С какой культурой (не национальностью, но ценностями / обычаями / традициями / регионом / местом проживания, страной, в которой живете, ..) Вы себя идентифицируете? Что особенно важно для Вас?

Для меня особенно важно иметь основу, на которой базируется порядок и образ жизни. Об этом хорошо сказал блаженный Августин: “Если Бог будет на первом месте, то всё остальное будет на своих местах”.

Я идентифицирую себя с христианской культурой. В круг моей семьи и в круг близких друзей входят люди, для которых, прежде всего, важны ценности, указанные в текстах Священного писания и в сочинениях святых отцов. Поэтому в этот мой круг входят люди разных национальностей: русские, немцы, бельгийцы, американцы, евреи, французы, румыны, болгары, сербы. При общении с человеком национальность для меня не имеет значения. Главное – это насколько мои представления о добре и зле соответствуют его представлениям о добре и зле. В случаях с верующими людьми наши представления о добре и зле идентичны.

Для меня важны обычаи и традиции христианства. Я совсем не признаю и не отмечаю такие праздники, как Октоберфест, Хэллоуин и карнавал. Я с сомнением отношусь к такому празднику, как День святого Валентина. Самый главный праздник для меня – Пасха (потому что самое главное, что я должна сказать людям, - это то, что Христос воскрес). Второй по важности праздник – это Рождество Христово. Поскольку даты этих праздников отличаются в русском и немецком календарях, в моей интернациональной (русско-немецкой) семье сложилась традиция отмечать эти праздники дважды. Мы украшаем дом, готовим традиционную еду, приглашаем гостей, дарим подарки, стараемся сходить в эти дни в храм.

 

Насколько ваше пребывание в Германии повлияло на вашу идентичность? Изменило ли оно ее (например, сыграло ли роль сближение с «немцами» или, наоборот, отдаление от них, сыграл какую-то ли роль обмен культурными ценностями, ..)?

Моё пребывание в Германии усилило мою национальную идентичность: я стала глубже и отчётливее осознавать, что я русская.

Мне страшно наблюдать, как из России в немецких медиа постепенно и целенаправленно делается собирательный образ врага.  Если в русских медиа я вижу или читаю информацию о Германии и её политиках, эта информация сделана с уважением, с любовью и с интересом к стране. Если в немецких медиа я вижу или читаю информацию о России, то от этой информации у меня возникает одно желание: бежать на улицу и кричать “Люди, не верьте! Это ложь”.  Мне больно от того, что демонизировали моего президента (он делает ошибки, как и любой человек, но в немецких медиа из него сделан резко отрицательный образ).

Мне не нравится ситуация, сложившая вокруг вакцин с коронавирусом. Русская вакцина “Спутник” показала не меньшую, а большую эффективность, чем признанные в Европе вакцины. На мой взгляд, перед лицом опасности (пандемия коронавируса) должны объединиться врачи, учёные и политики всех стран мира. Сейчас же существует ситуация раскола мира минимум на два лагеря: Западная Европа (и Америка) и остальные страны, в которых признаётся вакцина “Спутник”. Россия, в отличие от Германии, признаёт все существующие вакцины и не закрывает границы и не чинит препятствий для людей, которые сделали себе другую прививку, не “Спутник”. Германия же, не признавая русскую вакцину, доставляет людям, в первую очередь, из России, множество неудобств, связанных с карантином и расходами на тесты). Я не могу себе представить, чтобы Россия приняла такие же (ответные, зеркальные) меры в отношении немцев: например, не разрешала въезд в страну, если у человека нет прививки русской вакциной, или высаживала людей на две недели на карантин.

 

На ваш взгляд, какие меры могли бы способствовать сближению русской и немецкой культур и культурном обмену между Россией и Германией?

Сближение русской и немецкой культур и культурный обмен между Россией и Германией, к сожалению, невозможны без смены политического курса Германии. Я слежу за событиями общественной жизни Германии и не вижу среди ведущих современных немецких политиков ни одного, заинтересованного не только в сближении русской и немецкой культур, но и, вообще, в диалоге с Россией на условиях равных партнёров (примерами могут служить и вакцина “Спутник”, и газопровод “Северный поток-2”, который, однозначно, выгоден немецкой экономике, но строительство которого постоянно наталкивалось на препятствия со стороны политиков). Остаётся лишь надеяться на появление новых политических фигур (типа Вилли Брандта, Гельмута Коля, Герхарда Шрёдера), которые поймут, что разговор с Россией с позиции силы (так называемые “санкции”) бесполезен.

Ни один русский человек, любящий свою родину, не скажет о ней: “эта страна”. Обычно русские политики употребляют выражение “наша страна”. Немецкие политики, в отличие от русских, очень часто говорят о Германии “эта страна”. Я лингвист, и я вижу в этом выражении отстранённость и безразличие к этой стране. Человек, который говорит о своей родине “эта страна”, её не любит и – если использовать терминологию настоящего дискуссионного форума – не идентифицирует себя со страной (в отличие от человека, который говорит “наша страна”).

Я лично считаю Германию своей второй родиной и делаю всё, что могу, для укрепления связей между нашими странами.