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Prof. Hans-Stefan Siller, Lehrstuhl für Mathematik V

30.01.2019

Prof. Hans-Stefan Siller ist Inhaber des Lehrstuhls für Mathematik V (Didaktik der Mathematik). Er studierte LA Mathematik und Physik und empfand diese beide Fächer als ideale Ergänzung. Er befasst sich unter anderem damit, wie viel Realitätsbezug im Mathematikunterricht berücksichtigt werden soll und wie die Matheprüfung am besten auszusehen hat.

Foto: Privat

Herr Prof. Siller, was ist aktuell aus Ihrer Sicht die spannendste Forschungsfrage, mit der Sie sich beschäftigen?

Die spannendste Frage gibt es m.E. nicht. Die Mathematikdidaktik ist ein reichhaltiges und breites Feld, sodass es viele und vielfältige (hoch-)aktuelle Forschungsfragen gibt! Dementsprechend bin ich auch an mehreren „Forschungsfragen“ interessiert, die ich jetzt etwas salopp formuliere: welche realen Inhalte bzw. wie viel Realitätsbezug soll im Mathematikunterricht berücksichtigt werden, wie sehen geeignete (Abschluss-)Prüfungen für den Mathematikunterricht aus, wohin wendet sich der Mathematikunterricht aufgrund der aktuellen Digitalisierungsdebatte u.v.m. Vielleicht ist es tatsächlich so, dass aufgrund der vielfältigen Ausschreibungen zur Digitalisierung im Bildungskontext Forschungsfragen in diesem Bereich gerade besonders interessant sind.

Warum haben Sie sich persönlich für den Bereich Didaktik in Ihrem Fach entschieden?

Ich hatte schon immer Spass an der Mathematik; den habe ich auch während meines Studiums (LA Mathematik und Physik) nicht verloren :-). Ich habe die beiden Fächer als ideale Ergänzung empfunden - in der Mathematik die Theorie in der Physik konnte ich diese dann anwenden und sehen wie Mathematik wirkt und welche Power Mathematik hat. Ich glaube das ist eine Grundvoraussetzung, Spass am Fach zu haben, wenn man sich mit der Didaktik eines solchen auseinandersetzt! So war es mir auch immer wichtig im Unterricht die Frage „Warum brauche ich das/Warum brauche ich Mathematik“ zu beantworten - ob mir das allerdings gelungen ist, lasse ich andere beurteilen. Ich hatte auch Glück, da ich zweimal das Angebot erhalten habe universitäre Luft zu schnuppern, einmal im Fach (das war mir zu früh und habe ich dann nicht angenommen) und einmal während meines Referendariats (so habe ich dann meine Dissertation in Mathematikdidaktik begonnen).

Sie sind Österreicher - welche kulturellen Unterschiede sehen Sie im Mathematikunterricht in D und A (und sonstige Erfahrungen)?

Ach kulturelle Unterschiede in der Mathematik gibt es nicht, außer die Aussprache des Wortes selbst in Österreich ist die Betonung eher am ersten Teil des Wortes in Deutschland am hinteren Teil :-) - das hat gedauert bis ich das konnte. Die Forschungsfelder und auch die Unterrichtsthemen sind nahezu deckungsgleich - da sind nur Nuancen Unterschied. Am ehesten merkt man einen Unterschied beim Abitur und in der Einteilung und Bezeichnung der Schulstufen. So wird in Österreich am GYM wieder bei 1 zu zählen begonnen und die Oberstufe beginnt mit der 5. Klasse. In Deutschland wird durchnummeriert und die Oberstufe beginnt in Klasse 11. Es sind also zunächst Oberflächenmerkmale in der ein Kulturunterschied festgestellt werden kann. Beim schriftlichen Abitur ist es doch anders - in Österreich ist das inzwischen auch zentralisiert (das habe ich mitzuverantworten, weil ich das dort eingeführt habe), aber es ist eine Momentaufnahme. In Deutschland zählen doch noch andere Noten/Bereich zum Abitur.

Wir haben erfahren, dass Sie das Bergsteigen lieben! Gibt es Gemeinsamkeiten dieses Hobbys mit der Mathematik?

Ja ich gehe gerne in die Berge, sowohl im Sommer als auch im Winter. Gemeinsamkeiten gibt es viele - wenn man in den Bergen nicht ähnlich strukturiert vorgeht und überlegt, kann es schnell gefährlich werden, v.a. beim Klettern oder im Winter bei Skitouren. Man kann die Mathematik aber auch nutzen, um z.B. zu berechnen wie der optimale Aufstiegsweg auf einen Gipfel verlaufen soll - was wir schon getan haben und auch erfolgreich mit Schülerinnen und Schülern erprobt haben.

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