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Plötzlich im Nahen Osten - ein Volkswirt in Jordanien

18.12.2019

Christian Schaub ist Volkswirt und Europarechtsökonom. Er studierte an der Universität Würzburg VWL und entschied sich nach mehreren Auslandsaufenthalten für eine Bewerbung an der weltweit größten nationalen Förderbank, der Kreditanstalt für Wiederaufbau, kurz KfW in Jordanien. Heute lebt er dort mit seiner Familie und berichtet in diesem Artikel über sein Leben, seine Arbeit und die Hintergründe zu dieser Entscheidung.

Foto: Privat, Projektbesuch in Jordanien
Und Plötzlich im Nahen Osten
Christian Schaub, Volkswirt und Europarechtsökonom

 

 

Wer bin ich?
An der JMU Würzburg habe ich Volkswirtschaftslehre studiert und 2009 mit dem Diplom abgeschlossen. Zudem habe ich ein Begleitstudium im Europäischen Recht absolviert. Entwicklungsländer und Internationales haben mich schon während des Studiums immer interessiert. Neben verschiedenen Auslandsaufenthalten, z.B. in Kolumbien und Venezuela, war ich auch als Teil der NMUN Delegation (National Model United Nations) der Uni Würzburg in New York. 

Nach dem Studium bekam ich die Möglichkeit, die Welt der Unternehmensentwicklung kennenzulernen und als Teil einer kleinen, strategischen Stabsabteilung einen großen deutschen Krankenkassenverband in Berlin weiterzuentwickeln. Obwohl die Arbeit große Freude machte, wurde mir klar, dass internationales Arbeiten für mich eine hohe Bedeutung hat. Daher ging es relativ schnell zur KfW Entwicklungsbank nach Frankfurt. Heute, ein paar Jahre später lebe ich als KfW Büroleiter mit meiner kleinen Familie in Amman, Jordanien. 

Was mache ich? 
Die KfW Entwicklungsbank setzt im Auftrag der Bundesregierung die finanzielle Zusammenarbeit mit Entwicklungsländern um. Der Großteil der Mitarbeiter sitzt in Frankfurt und macht regelmäßige Projektbesuche vor Ort. Zudem gibt es zirka 70 Büros weltweit. Als Büroleiter bin ich vor Ort das „Gesicht der KfW“ und irgendwie auch „Mädchen für alles“: Kontakte zur Partnerregierung halten, Repräsentanz gegenüber der Deutschen Botschaft und anderen internationalen Organisationen, Unterstützung in der Projektvorbereitung und -umsetzung, Begleitung von KfW-Dienstreisen und Besuchen der (Bundes)Regierung, aber auch Büromanagement und Buchhaltung gehören zu meinen Aufgaben. Einen typischen Arbeitstag gibt es dabei eigentlich nicht. Jeder Tag ist anders. Das ist extrem abwechslungsreich, spannend und herausfordernd zugleich.

Die ersten eineinhalb Jahre sind wie im Flug vergangen. Jordanien erfährt seit Ausbruch der Syrienkrise eine hohe politische Aufmerksamkeit. Gleich zu Beginn meines Aufenthalts kam der KfW Vorstand zu einer Pressereise nach Jordanien, wenig später folgten hochrangige Besuche aus der deutschen Regierung: Kanzlerin Merkel, Bundespräsident Steinmeier, Außenminister Maas und zahlreiche Abgeordnete aus verschiedenen (Bundestags-)Ausschüssen wollten sich über die Lage sowie Projekte vor Ort informieren. Als KfW Vertreter stelle ich Entwicklungsprojekte sowie deren Erfolge und Herausforderungen vor und erkläre die Hintergründe. 

Wo und Warum? 
Dass es ins Ausland gehen soll, war irgendwie immer klar. Aber warum Jordanien? Naher Osten, Wüstenstaat, Königreich und viele syrische Flüchtlinge - viel mehr wusste ich nicht… Kurz vor der Entscheidung für Jordanien wurde dann unser erstes Kind in Frankfurt geboren. Also beschäftigten wir uns mit der Region. Viel Sonne, angenehmes Klima, keine Tropenkrankheiten, gute Gesundheitsversorgung, große Gastfreundschaft, gute Sicherheitslage und nur 4 Flugstunden nach Deutschland - nach unseren Recherchen ein geeigneter Familienstandort. Also bewarb ich mich auf die Stelle, den Rest entscheidet dann ein Auswahlgremium.

In Jordanien fühlen wir uns sehr wohl und zuhause. Klar ist hier vieles anders, aber das macht ja auch den Reiz aus. In Amman wurde dann auch unser zweites Kind geboren, daher erleben wir gerade sowohl beruflich als auch privat durchaus turbulente Zeiten…. Ich bin gespannt, wie die Reise weiter geht!

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