Uni-Institut für 8,3 Millionen Euro saniert
19.07.2006Nach fünfjähriger Bauzeit ist das Institut für Medizinische Strahlenkunde und Zellforschung (MSZ) der Uni Würzburg in der Versbacher Straße 5 nun saniert und modernisiert. Das Investitionsvolumen hierfür betrug rund 8,3 Millionen Euro; der Bund und das Land Bayern finanzierten die Baumaßnahme jeweils zur Hälfte. Die "Wieder-Einweihung" fand am 18. Juli bei einem Festakt mit symbolischer Schlüsselübergabe statt.

Das Institutsgebäude stammt aus dem Jahr 1966. Unter den Professoren Werner Maurer und Albrecht Kellerer waren dort zuerst Biophysik, Strahlenbiologie und Strahlenepidemiologie die Forschungsschwerpunkte. Zu Beginn der 90er-Jahre entschloss sich dann die Medizinische Fakultät, Defizite im Bereich der experimentellen Krebsforschung abzubauen und zu diesem Zweck ein eigenes Institut zu etablieren. Als Vorstand wurde 1993 Professor Ulf R. Rapp gewonnen. Der international renommierte Krebsforscher war damals seit fast 25 Jahren in den USA tätig. Zuletzt leitete er dort am "National Cancer Institute" in Maryland die Abteilung für Virale Kanzerogenese (Krebsentstehung durch Viren).
Da seinerzeit weite Teile des Würzburger Hauses nicht die Anforderungen an ein modernes experimentelles Forschungsinstitut erfüllten, wurde eine große Baumaßnahme eingeleitet. Die langjährige Sanierung betraf rund die Hälfte der Nutzfläche; Schwerpunkte waren unter anderem die Verlagerung und Neugestaltung von Hörsaal und Praktikumsräumen sowie die Renovierung von Büros, Labor- und Geräteräumen. Außerdem wurden Fassade, Fenster und Dach modernisiert.
Vorrangiges Ziel der Arbeitsgruppen am MSZ ist es, Tumorerkrankungen besser zu verstehen, damit sich neue Wege zu deren Bekämpfung entwickeln lassen. Im Vordergrund steht die Analyse von zellulären Signalwegen, die in Tumoren gestört sind. Zusätzlich treiben die Forscher in Kooperation mit der Industrie die präklinische Entwicklung neuer Wirk- und Impfstoffe zur Behandlung von Krebs voran. Unterstützt werden diese Arbeiten durch Experimente mit Modellorganismen - darunter auch die Fruchtfliege Drosophila, mit welcher sich der Entwicklungsgenetiker Professor Thomas Raabe befasst. Wegen der Verwandtschaft zwischen Krebszellen und regenerativen Stammzellen widmen sich weitere Forscher unter der Leitung von Professor Albrecht Müller der Biologie von Stamm- und Tumorstamm-Zellen.
Der Erfolg dieser Forschungen spiegelt sich in zahlreichen Publikationen und der starken Einwerbung von Drittmitteln wider. Vom MSZ gingen auch viele lokale und überregionale Initiativen aus, die zur Strukturverbesserung im Bereich der experimentellen Krebsforschung beitrugen. Beispiele dafür sind die Etablierung des Sonderforschungsbereichs 465 ("Entwicklung und Manipulation pluripotenter Zellen"), des Deutsch-Französischen Graduiertenkollegs 1141 ("Intrazelluläre Signalwege als Konvergenzpunkte von Krebs und Infektion") oder des DFG-Schwerpunktes 1109 ("Embryonale und gewebsspezifische Stammzellen").
Ebenso gelang es, mit dem Verein BioMedTec Franken ein Kooperationsnetzwerk der Universitäten Würzburg, Bayreuth und Erlangen/Nürnberg zu etablieren, das Firmengründungen aus den Universitäten fördert. Dem Netzwerk komme ein maßgeblicher Anteil am Ausbau der Biotechnologie-Landschaft in Franken zu, so Rapp. In Zusammenarbeit mit BioMedTec hat das MSZ in Würzburg auch mehrere nationale und internationale Kongresse zu den Themen Krebsforschung, Immuntherapie und Tissue-Engineering durchgeführt.
Bei der Einweihungsfeier begrüßte Unipräsident Axel Haase die Gäste. Nach weiteren Grußworten von Prodekan Professor Martin Lohse und Ministerialrat Raimund Külb vom bayerischen Wissenschaftsministerium informierten dann Professor Rapp und seine Mitarbeiter in einem Festvortrag über die Krebs- und Stammzellforschung am MSZ. Es folgte die symbolische Schlüsselübergabe durch Dieter Maußner, Leiter des Universitätsbauamtes. Die Feier endete mit einem Empfang.