Projektgruppe kümmert sich um Kaserne
21.09.2007Im Herbst 2008 wollen die Amerikaner die Leighton-Kaserne am Hubland räumen. Um die künftige Nutzung des Geländes koordiniert zu planen, wird unter Federführung des bayerischen Wissenschaftsministeriums nun eine Projektgruppe eingerichtet. Das gab Minister Thomas Goppel gestern bei einem Ortstermin an der Kaserne bekannt.

Neben der Universität werden die Stadt Würzburg sowie das Wissenschafts-, das Finanz- und das Wirtschaftsministerium in dem Gremium mitreden. Nach Goppels Vorstellungen soll die Gruppe bis Sommer 2008 festlegen, welche Anteile des insgesamt 128 Hektar großen Geländes sie von der Bundesanstalt für Immobilienaufgaben übernehmen könnte. In den Besitz dieser Anstalt geht die Fläche über, nachdem die US-Truppen abgezogen sind.
Universitätspräsident Axel Haase begrüßte die Einrichtung der Projektgruppe, denn es müsse nun schnell und mit allen Beteiligten an einem Tisch geklärt werden, was mit dem Areal einmal geschehen soll. „Wir wissen schon ziemlich genau, was wir wollen“, sagte Haase vor der Presse. Punkt eins: Konzentration. Einrichtungen der Hochschule, die über das Stadtgebiet verstreut sind, sollen in den Leighton Barracks zusammengeführt und so besser vernetzt werden. Punkt zwei: Innovationen. Es gebe viele Ideen für neue Studiengänge und Forschungszentren, für die unter anderem auch neue Räume nötig seien. Und schließlich Punkt 3: Expansion. Die Universität will wachsen und zusätzliche Studienplätze schaffen. Bedarf dafür sei vorhanden, denn bis zum Jahr 2015 sind stetig steigende Studierendenzahlen prognostiziert. „Das Gelände bietet von der Größe und den Gebäuden her die Möglichkeit, bis zu 10.000 zusätzliche Studierende nach Würzburg zu holen“, so Haase.
Vor dem Pressetermin hatte eine Delegation aus Politikern sowie Vertretern von Universität und Stadt eine Rundfahrt durch die Leighton-Kaserne absolviert. Neben Wissenschaftsminister Goppel und Universitätspräsident Haase waren unter anderem Oberbürgermeisterin Pia Beckmann, Landtagsvizepräsidentin Barbara Stamm und der Landtagsabgeordnete Walter Eykmann dabei.
Einigkeit herrschte danach in der Auffassung, dass das Gelände stufenweise zu entwickeln sei. Manche Dinge ließen sich sehr schnell realisieren. In die Wohnblocks, die erst vor kurzem renoviert wurden, könnten praktisch sofort Studierende einziehen. Unmittelbar nutzbar seien auch der Kindergarten und die Middle School.
Einig waren sich Haase und Beckmann zudem in der Idee, auf dem Kasernengelände städtische und universitäre Belange zu vernetzen: Nicht nur Forschungsgebäude und Hörsäle, auch Wohnungen, Restaurants oder Hotels seien dort denkbar. „Wir wollen Leben auf dem Campus und kein Gelände, das am Abend wie ausgestorben ist“, so der Unipräsident.
Die Projektgruppe soll sich zum 1. November konstituieren und dann regelmäßig tagen. Die Universität wird darin durch den Präsidenten und den für Baufragen zuständigen Vizepräsidenten Georg Kaiser vertreten sein. Den Presseleuten stellte Goppel in Aussicht, dass die Projektgruppe in wenigen Monaten bei einer weiteren Pressekonferenz erste Ergebnisse präsentieren könne – und das womöglich in einem Gebäude auf dem US-Gelände. Der gestrige Termin dagegen musste am Straßenrand vor dem Haupttor stattfinden. Die Fotografen hatten auf Anweisung der Kasernenwächter strikt darauf zu achten, den Torbereich nicht mit aufs Bild zu bekommen.