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    Langzeiteffekte von Radiopharmaka

    12.08.2010

    Schwach radioaktive Substanzen kommen in der Medizin unter anderem für die Diagnostik von Krebskrankheiten zum Einsatz. Fortschritte auf diesem Gebiet strebt ein europäisches Projekt an, das am Universitätsklinikum Würzburg koordiniert wird.

    Für die medizinische Diagnostik kommen unter anderem schwach radioaktive Substanzen zum Einsatz. Mit dieser Gammakamera lassen sie sich im Körper der Patienten nachweisen. Das Ergebnis der Messung bildet vorwiegend die Funktion eines Organs oder Organsy
    Für die medizinische Diagnostik kommen unter anderem schwach radioaktive Substanzen zum Einsatz. Mit dieser Gammakamera lassen sie sich im Körper der Patienten nachweisen. Das Ergebnis der Messung bildet vorwiegend die Funktion eines Organs oder Organsystems ab. Foto: Uniklinik Würzburg

    Stecken in der Schilddrüse Krebszellen? Haben sich von einem Tumor Metastasen abgetrennt und anderswo im Körper festgesetzt? Derartige diagnostische Fragen können Nuklearmediziner mit schwach strahlenden, kurzlebigen radioaktiven Substanzen klären. Diese so genannten Radiopharmaka verteilen sich auf ganz spezielle Weise im Organismus, reichern sich beispielsweise stark in Krebszellen an. Ihr radioaktives Signal lässt sich messen und verrät so den Standort der Tumorzellen.

    Erstmals werden nun in Europa die wissenschaftlichen Grundlagen über alle zugelassenen Radiopharmaka systematisch dargestellt und bewertet – in dem Projekt PEDDOSE.NET. Die Europäische Kommission fördert es mit 500.000 Euro.

    Ziele des Projekts

    Ein Ziel ist es, den aktuellen Wissenstand über eventuelle Auswirkungen schwach radioaktiver Pharmaka auf die Gesundheit zu beschreiben. Der Schwerpunkt liegt auf Substanzen, die Kinder und Jugendliche zu diagnostischen Zwecken verabreicht bekommen. Im Projekt sammeln und bewerten die Wissenschaftler Daten über die zu erwartende Strahlenexposition und eventuell damit verbundene Risiken. Sie wollen dann auch Empfehlungen geben, wie diese Daten bei der Entwicklung neuer Radiopharmaka zu erheben sind.

    Bei PEDDOSE.NET sollen außerdem Empfehlungen und Leitlinien erarbeitet werden, um wissenschaftliche und technologische Innovationen voranzutreiben. Die Wissenschaftler halten es zum Beispiel für möglich, dass Radiopharmaka künftig in noch geringeren Dosierungen verabreicht werden können und dass somit das hypothetische Risiko für die Patienten weiter sinkt.

    Zu den Projektzielen gehört es auch festzustellen, auf welchem Gebiet möglicherweise noch klinische Studien erforderlich sind. Bei allen Fragen werden die Wissenschaftler mit den für die Zulassung neuer Substanzen verantwortlichen Behörden zusammenarbeiten.

    Ergebnisse für Herbst 2011 erwartet

    Voraussichtlich im Herbst 2011 wird das Projekt abgeschlossen sein. Seine Ergebnisse sollen den Strahlenschutz für die Patienten weiter verbessern und dazu führen, dass nuklearmedizinische Untersuchungen noch gezielter als bisher eingesetzt werden.

    Beteiligte Projektpartner

    Fünf Partnerinstitute aus vier europäischen Ländern sind an PEDDOSE.NET beteiligt; wissenschaftlicher Koordinator ist Professor Michael Laßmann, Leitender Physiker an der Klinik für Nuklearmedizin der Universität Würzburg.

    Das Projekt wird vom „European Institute for Biomedical Imaging Research“ (EIBIR) in Wien koordiniert. Die Europäische wissenschaftliche Fachgesellschaft für die Nuklearmedizin, die „European Association of Nuclear Medicine“ (EANM), unterstützt es. Das Projektkonsortium besteht aus Mitgliedern des Dosimetrie-Komitees der EANM und Experten des deutschen Bundesamts für Strahlenschutz.

    Homepage des Projekts PEDDOSE.NET: www.peddose.net

    Kontakt

    Prof. Dr. Michael Laßmann, Klinik für Nuklearmedizin der Universität Würzburg, T (0931) 201-35500,
    lassmann@nuklearmedizin.uni-wuerzburg.de

    Von Robert Emmerich

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