Jobmesse war ein großer Erfolg
31.10.2012Die Stände der 50 Aussteller waren von Studierenden umlagert, die Podiumsdiskussion mit Bayerns Wirtschaftsminister Martin Zeil fand reichlich Zuhörer. Insgesamt 2000 Besucher kamen zur Jobmesse „Study and stay in Bavaria“ – ein Erfolg auf ganzer Linie.

Die Jobmesse „Study and stay in Bavaria“ richtete sich an Studierende der Universität und der Hochschule für angewandte Wissenschaften Würzburg-Schweinfurt (FHWS). Die beiden Hochschulen veranstalteten die Messe am 30. Oktober auf dem Hubland-Campus in Kooperation mit den bayerischen Staatsministerien für Wirtschaft und für Wissenschaft.
Study and stay: Der englischsprachige Titel sollte klar machen, dass die Messe besonders auch für ausländische Studierende gedacht war. Und die fanden sich zahlreich unter den Besuchern. Mit ein Grund dafür war sicher die Podiumsdiskussion mit Bayerns Wirtschaftsminister Martin Zeil (FDP): Sie befasste sich speziell mit der Situation ausländischer Studierender, die in Bayern studieren und später hier bleiben und arbeiten möchten.
Minister Zeil kam mit einer klaren Botschaft: Der Freistaat als wirtschaftlich starkes Bundesland will ausländische Hochschulabsolventen zum Bleiben ermutigen. „Sie haben sich hier eingelebt und hier Ihr Examen gemacht. Da liegt es nur nahe, dass Sie hier auch arbeiten“, so der Minister. Universitätspräsident Alfred Forchel bekräftigte das: „Wir müssen das Potenzial der ausländischen Studierenden nutzen, zum Wohl der Region und der Universität.“
Hürden im Studium aufgezeigt
Auf dem Podium diskutierten drei ausländische Studierende der Universität mit. Sie machten Chancen deutlich, die sich in Bayern bieten, zeigten aber auch Hürden auf, vor denen besonders junge Leute aus Nicht-EU-Staaten stehen.
Zum Beispiel Doktorandin Maria Luisa Mariscal-Melgar: Als sie nach Deutschland kam, wurde ihr bolivianischer Universitätsabschluss in Jura nicht anerkannt. Oder Cornelia Guju aus Rumänien. Sie hat die Erfahrung gemacht, dass ausländische Studierende nur schwer an Stipendien oder eine andere Studienfinanzierung kommen. Diese Einschätzung teilt auch der Informatikstudent Mohamed Baa, der aus Syrien stammt.
Bessere „Willkommenskultur“ angemahnt
Wenn sie schon im Studium auf solche Hindernisse treffen – warum sollen junge Ausländer dann glauben, dass es später bei der Arbeitssuche leichter wird? 80 Prozent der ausländischen Studierenden würden gern zum Arbeiten in Deutschland bleiben, aber nur 20 Prozent tun es am Ende auch.
Angesichts dieser Zahlen sagte Minister Zeil: Die Bleibe- und Berufsmöglichkeiten für ausländische Hochschulabsolventen seien zwar schon deutlich besser geworden, doch es gebe noch Luft nach oben. Auf dem Weg zu einer „Willkommenskultur“ liege Deutschland zurück im Vergleich mit Ländern wie den USA oder den Niederlanden, in denen Zuwanderung eine längere Tradition hat.
work-in-bavaria.de: Internet-Portal vorgestellt
Ausländischen Absolventen ihre Chancen in Bayern klarer aufzeigen: Das ist ein Ziel der Initiative „Study and stay“, die vom Wirtschaftsministerium gestartet wurde. Eine Maßnahme darin ist das neue Internet-Portal work-in-bavaria.de, auf dem unter anderem eine so genannte Matching-Funktion eingerichtet wird: Damit lassen sich ausländische Studienabsolventen und Firmen, die auf der Suche nach qualifiziertem Personal sind, passgenau miteinander in Kontakt bringen.
Für die Firmenseite beteiligte sich Maschinenbau-Ingenieur Vasilios Bakolas am Podiumsgespräch. Eine seiner Anregungen: „Man muss die Spielregeln besser vermitteln, die bei Bewerbungsgesprächen gelten. Die typische Frage nach Stärken und Schwächen ist zum Beispiel für Studierende aus China sehr fremd. Da ist noch mehr interkulturelles Wissen nötig, und zwar auf beiden Seiten.“
Pluspunkt: In zwei Welten zu Hause
Vasilios Bakolas hat in Griechenland studiert und promoviert. Nun arbeitet er in Deutschland für die Unternehmensgruppe Schaeffler. Er kennt sich in beiden Ländern gut aus – ein Pluspunkt, mit dem er den ausländischen Studierenden Mut machte: „Absolventen aus China oder Südamerika zum Beispiel sind bei vielen großen Firmen sehr begehrt, eben weil sie beide Welten kennen!“
Unterstützt wurde diese Einschätzung von Maria Luisa Mariscal-Melgar. Ihr Schlusswort zum Publikum: „Sehen Sie Ihren Status als Ausländer nicht als Nachteil. Er ist ein Vorteil! Wir sind anders und darum für Arbeitgeber besonders interessant.“
Drei Studierende im Glück
Nach der Podiumsdiskussion wurden drei Preise überreicht: Die Studierenden Michael Schüßler, Julia Kauer und Manuele Moceri hatten sich im Vorfeld der Messe an einem Gewinnspiel beteiligt und dabei das große Los gezogen. Als Preise gab’s ein Notebook (gesponsert von Aldi), ein Navi (Garmin) und ein Business-Outfit (s.Oliver). Minister Zeil und Vertreter der Sponsoren überreichten die Preise.
Fazit zur Jobmesse
Die Organisation der Jobmesse hatte ein Team aus dem Präsidialbüro und dem Career Service in Kooperation mit dem Technischen Betrieb der Universität übernommen.
Krischan Brandl vom Career Service zeigt sich mit dem Verlauf und der Resonanz hoch zufrieden: „Wir haben unser Ziel erreicht, 2000 Studierende auf die Messe zu locken, und das Feedback der Firmen war durchweg sehr positiv.“ Viele Firmenvertreter hätten sich nicht einmal Zeit fürs Mittagessen genommen, weil sie an ihren Ständen so interessante Gespräche mit Studierenden führen konnten. Kein Wunder also, dass die Jobmesse laut Unipräsident Forchel keine Eintagsfliege bleiben soll.
Stimmen zur „Study and stay!“
Yaojing Liu, hat Germanistik studiert
Yaojing nimmt die Chancen wahr, die die Jobmesse bietet: „Ich habe mich vorab im Internet über die verschiedenen Unternehmen informiert. s.Oliver, Aldi-Süd und Boshoku Automotive Europe interessieren mich am meisten. Ich würde später vielleicht gerne in einem der Unternehmen arbeiten.“
Vanessa, studiert Englisch und Französisch
„Ich habe am Anfang gedacht, ich finde nichts für mich, weil hier sehr viele technisch und naturwissenschaftlich orientierte Stände sind. Aber dann wurde mir viel von Quereinstieg erzählt.“ Vanessa hat sich soeben bei der Medienakademie über ihre Berufschancen erkundigt: „Ich könnte mir vorstellen, später mal bei Vogel Business Media zu arbeiten, beispielsweise als Fachübersetzerin.“
Marie, studiert Geschichte, Germanistik und Sozialkunde
Marie ist eben erst angekommen. Mit dem Lageplan in der Hand orientiert sie sich auf der Messe. „Bis jetzt bin ich beeindruckt vom großen Angebot für Naturwissenschaftler. Leider habe ich noch nichts für Geisteswissenschaftler gefunden. Aber vielleicht habe ich ja noch Glück.“
Aldi-Süd
Viel Gedränge um die Mittagszeit am Stand von Aldi-Süd. Die Mitarbeiter dort sind mit der Resonanz mehr als zufrieden: „Bereits in den ersten zwei Stunden haben mehr Personen unseren Stand besucht als auf der letzten Messe, auf der wir vertreten waren.“
s.Oliver
Am Stand von s.Oliver herrscht reger Betrieb, die Stimmung ist positiv: „Die Studenten sind gut vorbereitet und sehr interessiert. Es sind schon viele Bewerbungen eingegangen, womit wir eigentlich nicht gerechnet hatten."