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    Forum über Fächergrenzen hinweg

    29.11.2010

    Erste Pläne zur Graduate School Law, Economics and Society (GSLES) gab es bereits vor drei Jahren. In der vergangenen Woche wurde die Graduiertenschule nun feierlich aus der Taufe gehoben. Doktoranden aus drei Fakultäten der Universität Würzburg werden dort während ihrer Promotion betreut.

    Der Vorstand der GSLES
    Der Vorstand der GSLES (v.l.): Professor Hans-Joachim Lauth, Professor Dirk Kiesewetter, Professor Ralf P. Schenke. (Foto: Gunnar Bartsch)

    „Governance im europäischen und globalen Wettbewerb“: So lautet das zentrale Thema der neuen Graduate School der Universität Würzburg. Governance – diesen Begriff erklärt der Direktor der neuen Graduiertenschule, Professor Ralf P. Schenke folgendermaßen: „Es geht um vielfältige Steuerungs- und Regelungssysteme, die wir auf allen Ebenen politischer, gesellschaftlicher und wirtschaftlicher Einheiten von Staaten bis zu privaten Organisation vorfinden.“ Um diese zu verstehen und darüber hinaus Vorschläge auszuarbeiten, wie die Effizienz und Effektivität dieser Einheiten verbessert werden kann, reiche eine isolierte juristische, ökonomische oder politikwissenschaftliche Perspektive nicht aus, so Schenke weiter. Vielmehr müssten die Disziplinen zusammenwirken.

    In sechs Themenfeldern werden Doktoranden sich aus unterschiedlichen Blickwinkeln mit diesen Systemen auseinandersetzen. Dabei geht es beispielsweise um Fragen des Arbeitsrechts, des Steuersystems, der Unternehmensorganisation und der internationalen Wirtschaftsordnung. Globalisierung, Wettbewerb und die Governance des Internets stehen ebenfalls im Mittelpunkt der Forschung.

    Den Festvortrag zur Eröffnungsfeier am vergangenen Dienstag hielt Professor Christoph Engel, geschäftsführender Direktor des Max-Planck-Instituts zur Erforschung von Gemeinschaftsgütern (Bonn). Sein Vortrag „Governance by Law - Die verkannten Steuerungsleistungen des Rechts“ beleuchtete eine ganze Reihe der Forschungsfragen, die für die neue Graduiertenschule von großer Bedeutung sind - eine Steilvorlage für angeregte Diskussionen im Anschluss.

    Drei Fakultäten der Universität Würzburg haben die Graduate School gemeinsam ins Leben gerufen: die Juristische, die Wirtschaftswissenschaftliche und die Philosophische Fakultät II. Jede von ihnen schickt dementsprechend einen Professor als Vertreter in den Vorstand: Den Öffentlich- und Steuerrechtler Ralf P. Schenke, den Betriebswirt Dirk Kiesewetter und den Politikwissenschaftler Hans-Joachim Lauth.

    Die Ziele der Graduiertenschule

    Ein „Forum für Doktoranden über Fächergrenzen hinweg“ wird die Graduate School nach den Worten von Ralf P. Schenke sein. Hier könnten die Nachwuchswissenschaftler auf den Erfahrungsschatz einer größeren Gruppe und – in ein paar Jahren – von fortgeschrittenen Doktoranden zurückgreifen.

    Ziel soll es außerdem sein, einen „interdisziplinären Dialog zu institutionalisieren“. Nur so sei es möglich, das Wissen der anderen Disziplinen für die eigene Forschung zu nutzen und gemeinsame Forschungsperspektiven zu entwickeln. Gerade weil es innerhalb der sechs Themenfelder „beträchtliche Überschneidungen“ zwischen den drei Fakultäten gebe, ließen sich Erfahrungen zudem häufig von einem Gebiet ins andere übertragen.

    Trotz des Namens: Eine „Schule“ will die Graduate School nicht sein. „Es wird keinen verschulten Weg zum Doktortitel geben“, sagte Schenke. Im Mittelpunkt stehe auch weiterhin die eigenständige wissenschaftliche Arbeit. Dies betonte auch Professor Martin Lohse, Vizepräsident der Universität Würzburg in seinem Grußwort zur Auftaktveranstaltung: „Es handelt sich nicht um eine Fortsetzung des Studiums, um keine dritte Ausbildungsrunde nach Bachelor und Master, sondern um den Beginn der wissenschaftlichen Tätigkeit.“

    Das Angebot der Graduiertenschule

    Unterstützung durch mehrere Betreuer und durch begleitende Veranstaltungen: das bietet die Graduate School ihren Promovierenden. Ein individuelles Promotionskomitee betreut und berät diese und stellt gemeinsam mit ihnen ein Programm zusammen. Dies umfasst auch den Besuch von Veranstaltungen anderer Fakultäten, um projektspezifische Wissenslücken zu schließen. Spezielle Seminare haben bereits begonnen, in denen die beteiligten Professoren, aber insbesondere die Nachwuchswissenschaftler ihre Arbeiten vorstellen und ihre Thesen zur Diskussion stellen. Gastvorträge und eine internationale Vernetzung sind weitere Angebote der Graduiertenschule.

    „Gute Ideen, hervorragende Doktorandinnen und Doktoranden und die Lust zur Neugierde“ wünschten die Vertreter der drei beteiligten Fakultäten, die Dekane Christian Grund und Eric Hilgendorf sowie Prodekan Andreas Dörpinghaus der Graduate School zum Start.

    Die Würzburger Graduiertenschulen

    Die Graduate School Law, Economics and Society ist unter dem Dach der University of Würzburg Graduate Schools angesiedelt. Sie ist die vierte Graduiertenschule nach den Graduate Schools Life Sciences, Humanities und Science & Technology. Doktoranden können dort ihrer individuellen Forschung nachgehen – unterstützt durch die Beteiligung an speziellen Forschungsgruppen und an interdisziplinären Programmen.

    Kontakt

    GSLES-Vorstand: T. (0931) 31-82360, E-Mail: GSLES@uni-wuerzburg.de

    Link: GSLES

    Von Gunnar Bartsch

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