Exzellenz-Initiative: Würzburg setzt sich mit seinem Zukunftskonzept durch
23.01.2006Die Uni Würzburg ist aus der ersten Runde im Bund-Länder-Programm „Exzellenz-Initiative“ erfolgreich hervorgegangen: Sie hat sich sowohl in den Förderlinien Graduiertenschulen und Exzellenz-Cluster als auch mit ihrem Zukunftskonzept durchgesetzt.
Damit ist sie eine der bundesweit zehn Universitäten, die jetzt zur Ausarbeitung ihrer Zukunftskonzepte aufgefordert sind. Beworben hatten sich 27. Aus Bayern sind neben Würzburg nur die beiden Münchener Hochschulen vertreten. Von den restlichen sieben kommen vier aus Baden-Württemberg (Heidelberg, Freiburg, Tübingen, TH Karlsruhe). Mit dabei sind außerdem die RWTH Aachen, Uni Bremen und Freie Uni Berlin. Von den 157 Antragsskizzen für Exzellenz-Cluster blieben nach der ersten Runde 41 übrig, von den 135 Antragsskizzen für Graduiertenschulen 39.
Das Zukunftskonzept „Research Campus Würzburg“ sieht einen weiteren Ausbau der Forschungsgebiete vor, auf denen die Universität bereits hervorragend aufgestellt ist. Dazu gehören in den Biowissenschaften die ökologisch sowie neuro- und infektionsbiologisch ausgerichteten Schwerpunkte; außerdem die Herz-Kreislauf- und Krebsforschung sowie die biomedizinische Erforschung von Schlüsselproteinen im Rudolf-Virchow-Zentrum/DFG-Forschungszentrum. Des weiteren sollen die Informationstechnologie und die Forschung an Materialien mit maßgeschneiderten elektronischen, optischen und biofunktionalen Eigenschaften gestärkt werden.
Teil des Zukunftskonzepts ist auch der Würzburger Vorschlag für den Exzellenz-Cluster, der jetzt ausgewählt wurde. Dahinter verbirgt sich ein Forschungszentrum zu den Themen Infektion, Symbiose und Immunkontrolle. Biologen, Chemiker, Pharmazeuten und Mediziner wollen darin gemeinsam die Wechselwirkungen von Tumoren und Krankheitserregern mit Wirbeltieren, Insekten und Pflanzen erforschen. Koordinator des Clusters ist der Immunbiologe Professor Thomas Hünig.
Für gut befunden wurde auch der Würzburger Antrag auf eine Graduiertenschule – solche Einrichtungen dienen der erstklassigen Ausbildung von Nachwuchsforschern – in den Lebenswissenschaften. Sie ist auf fünf Sektionen angelegt und soll die an der Uni Würzburg bereits existierende Biomedizin-Klasse einschließen. Weiterhin sollen in der angestrebten Graduiertenschule Doktoranden über die Themenbereiche Infektion und Immunität, Integrative Biologie und Neurowissenschaften arbeiten. Die fünfte Sektion besteht aus einem MD/PhD-Programm, in dem fertig ausgebildete Mediziner zusätzlich einen Doktortitel in den Naturwissenschaften erwerben können. Federführend sind bei dieser Graduiertenschule die Professoren Markus Riederer (Pflanzenwissenschaften) und Michael Sendtner (Neurobiologie).
Auswahl durch Wissenschaftler-Kommission
Eine Gemeinsame Kommission der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) und des Wissenschaftsrates hat in der vergangenen Woche über 319 Antragsskizzen von 74 Universitäten entschieden, die zuvor von 20 international besetzten Gutachtergruppen der DFG begutachtet worden waren. Nach der ersten Auswahl sind jetzt noch 36 Universitäten mit 90 Anträgen aufgefordert, bis 20. April ihre ausformulierten Anträge einzureichen. Über diese wird ein Bewilligungsausschuss – nach weiteren Begutachtungen im Sommer – am 13. Oktober entscheiden. Ab November sollen dann rund 20 Graduiertenschulen und etwa 15 Exzellenzcluster sowie eine noch offene Zahl von Zukunftskonzepten gefördert werden. Insgesamt ist das Programm auf fünf Jahre angelegt und hat ein Volumen von 1,9 Milliarden Euro.
Wissenschaftsminister Thomas Goppel betonte am Freitag in München, dass Bayerns Universitäten nach der ersten Stufe des Auswahlverfahrens „gut im Rennen sind“. Jedes fünfte Projekt, das die erste Hürde genommen habe, komme aus Bayern. Der Minister ermutigte die Hochschulen dazu, „mit großer Energie an den Anträgen zu arbeiten und das Wettbewerbsverfahren als wichtige Chance zu nutzen“.
Laut einer Pressemitteilung von DFG und Wissenschaftsrat ließ sich nach der ersten Auswahlrunde in der Förderlinie Graduiertenschulen feststellen: „Im Endeffekt zeigt sich, dass die großen Bereiche Geistes- und Sozialwissenschaften, Lebenswissenschaften, Naturwissenschaften und kurz danach die Ingenieurwissenschaften gleichermaßen vertreten sind.“ Bei den Exzellenz-Clustern lasse sich ein gutes Drittel der medizinischen und lebenswissenschaftlichen Forschung zuordnen sowie je ein Viertel den Natur- und Ingenieurwissenschaften. In mehreren dieser Anträge seien auch die Geistes- und Sozialwissenschaften vertreten, so dass deren Beteiligung über gut zehn Prozent hinausgehe.
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