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    Ein experimentelles Hilfsprojekt

    09.02.2007

    Wenn Asterix und Obelix auf gut „Meefränggisch“ Sitten und Gebräuche an der Uni erklären; wenn im Hintergrund ein Chemie-Professor sich darum bemüht, einen „Mädschigg Schoppe“ – hochdeutsch: Zaubertrank – zu kreieren; wenn das alles im Februar in einem Hörsaal der Universität am Hubland passiert, dann wissen Eingeweihte: Hier findet mal wieder die Chemie-Faschingsvorlesung von und mit Prof. Reinhold Tacke statt, deren Ruf mittlerweile weit über die Grenzen der Universität hinaus reicht.

    Ein Chemiker zaubert
    Prof. Tacke beim Versuch, einen "Mädschigg Schoppe" alias Zaubertrank zu brauen. (Foto Thomas Obermeier)

    Themen der Vorlesung waren: „Chemie: Einige Anmerkungen zu der interessantesten und bedeutendsten Wissenschaft, die für jedes Problem eine effiziente Lösung zu bieten hat“ und „Franken: Einige Anmerkungen zu einem merkwürdigen deutschen Landstrich unter besonderer Berücksichtigung seiner Eigenheiten im Vergleich zu Norddeutschland, dem kulturellen und geistigen Zentrum unseres Landes.“

    Am vergangenen Dienstagabend war es wieder so weit: Im mit 600 Besuchern bis auf den letzten Platz gefüllten Hörsaal präsentierten Tacke und seine Mitarbeiter ihre Show mit so verblüffenden wie unterhaltsamen Experimenten aus der Chemie. Unterstützung bekamen die Chemiker in diesem Jahr von Kai Fraass, Gunther Schunk und Hans-Dieter Wolf, den drei Übersetzern aus Franken, die in mittlerweile drei Bänden Asterix und seinen Kumpanen das Mainfränkisch beigebracht haben. Extra für die Faschingsvorlesung hatten die drei ein paar Seiten ihres neuesten Comics umgeschrieben und dem Vorlesungsthema angepasst. Die Veranstaltung wurde zusammen mit den drei Würzburger Rotary Clubs und Rotaract Würzburg organisiert und durchgeführt.

    Nahezu 3000 Euro hat die Veranstaltung an Spenden erzielt. Das Geld kommt der „Studentischen Kinderkrippe Würzburg e. V.“ zugute – einer Initiative studentischer Eltern, die sich um die Betreuung von Kindern im Alter zwischen zehn Monaten und drei Jahren kümmert, damit deren Eltern weiter ihr Studium verfolgen können. „Ich bin froh, dass wir auf diese Weise die Initiative unterstützen können, die sich zurzeit in einer prekären Situation befindet“, sagte Reinhold Tacke.

    Die Gruppe hatte bis vor kurzem neben der Krabbelstube am Hubland auch Räume im Studentenwohnheim in der Zürnstraße für 24 Kinder genutzt. Jetzt ist das Wohnheim baufällig; das Studentenwerk plant bereits den Neubau. Damit dort die Kinderkrippe wieder einziehen kann, braucht es 600.000 Euro. Das bayerische Wissenschaftsministerium, das für die Studentenwerke zuständig ist, hat bereits signalisiert, dass es für diese Kosten nicht aufkommen wird. Tacke hofft nun, dass es mit der Vorlesung und der Berichterstattung darüber gelingt, die Öffentlichkeit auf das Problem aufmerksam zu machen.

    Wer die Vorlesung verpasst hat, hat Pech gehabt. Eine Wiederholung in dieser Form wird es 2007 nicht geben. „Dazu ist der Aufwand zu groß“, sagte Tacke. Eine kleine Chance, zumindest ein paar Eindrücke davon zu erhaschen, könnte es allerdings geben. „Wir haben die Veranstaltung mit zwei Kameras gefilmt und wollen uns jetzt die besten Szenen aussuchen“, so Tacke weiter. Gut möglich, dass diese dann in absehbarer Zeit auf der Homepage der Anorganischen Chemie zu sehen sein werden.

    Ansprechpartner: Prof. Dr. Reinhold Tacke, Institut für Anorganische Chemie, Lehrstuhl I. Tel: (0931) 888 5250; E-Mail: r.tacke@mail.uni-wuerzburg.de

    Von Gunnar Bartsch

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