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    Coli-Forscher tun sich zusammen

    14.03.2007

    Im Darm des Menschen leben viele Bakterien, die dort keinen Schaden anrichten. Manchmal aber haben sie Verwandte, die zur Gefahr werden können. Vom harmlosen Bakterium Escherichia coli zum Beispiel gibt es auch Varianten, die Blutvergiftungen auslösen oder die Harnwege oder das Gehirn infizieren können. Zur Erforschung dieser Erreger hat die Europäische Union ein neues Projekt gestartet.

    Bestimmte Darmbakterien produzieren einen Wirkstoff aus der Gruppe der Polyketide, der die Teilung von Darmzellen hemmt. Die obere Abbildung zeigt normal große Darmzellen, auf der unteren sind dagegen vergrößerte Darmzellen unter Einwirkung des Polyketids zu sehen. Aufnahme: E. Oswald, Toulouse

    Zur Feinabstimmung trafen sich die Wissenschaftler jetzt an der Universität Würzburg. Hier wird das Projekt koordiniert, und zwar von Professor Jörg Hacker, dem Leiter des Instituts für Molekulare Infektionsbiologie. Beteiligt sind 14 Arbeitsgruppen aus Deutschland, Großbritannien, Frankreich, Israel, Ungarn, Schweden und Finnland. Die Europäische Union fördert das Vorhaben mit rund 3,6 Millionen Euro, wobei rund 30 Prozent der Summe für die Arbeiten an der Uni Würzburg bestimmt sind.

     

    Hier befassen sich Jörg Hacker und Ulrich Dobrindt vor allem mit der Frage, durch welche Faktoren harmlose Escherichia-coli-Bakterien zu Krankheitserregern werden. Sie wollen aber auch das Wissen über einen Naturstoff mehren, den sie erstmals in ihren Forschungsobjekten nachgewiesen haben: Es handelt sich dabei um einen Vertreter aus der Gruppe der so genannten Polyketide. Dass Bakterien diese Stoffe produzieren können, war vorher unbekannt.

    Der neu entdeckte Stoff findet sich bei jeder der drei genannten Coli-Varianten. Er wirkt auf die Zellen höherer Lebewesen ein und stoppt deren Vermehrung. Vielleicht halten sich die Bakterien mit seiner Hilfe die Immunabwehr des Menschen vom Leib und sichern so ihr Dasein im Darm. Und das ist letzten Endes auch für den Menschen wichtig: „Ohne Darmbakterien wären wir alle nicht lebensfähig“, sagt Hacker.

     

    Weitere Informationen: Prof. Dr. Jörg Hacker, T (0931) 31-2575, j.hacker@mail.uni-wuerzburg.de

    Von Robert Emmerich

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