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    Bulgarische Rosen wollen Meister werden

    24.04.2006

    Die „Bulgarische Rose" ist eine interessante Neuzüchtung. Sie stammt aus Würzburg, trägt die Farben weiß, grün und rot, hat 16 Köpfe und 32 stramme Waden. Letztere dürften ihr bald besonders nützlich sein – denn die Rose ist eine Fußball-Mannschaft und hat sich unter vielen Bewerbern für ein internationales Turnier in Köln qualifiziert. Sponsor des Teams ist der Universitätsbund Würzburg.

    Das Bewerbungsfoto der bulgarischen Fußballer.
    Unkultiviert, unfair, aggressiv: So soll Fußball nicht sein! Das wollten die bulgarischen Hobby-Kicker aus Würzburg mit diesem Bild sagen. Foto: Rumen Vachev

    Die Rose besteht aus 16 Bulgaren im Alter zwischen 20 und 26 Jahren. Die meisten von ihnen studieren an der Uni Würzburg, fünf sind an der Fachhochschule eingeschrieben. „Kennengelernt haben wir uns alle erst hier in Deutschland", sagt BWL-Student Dimitar Borisov. Weil jeder von ihnen gerne Fußball spielt, haben sich die jungen Bulgaren vor gut drei Jahren zu einer Mannschaft zusammengetan. Sie trainieren seitdem regelmäßig auf dem Gelände des Würzburger Post-Sportvereins am Hubland.

    Wie gut sie inzwischen sind, können die Hobby-Kicker vom 27. bis 30. April beweisen. Dann mischen sie nämlich bei einem Fußball-Cup in Köln mit. Wie es dazu kam? Der Deutsche Akademische Austauschdienst (DAAD) hatte alle sportbegeisterten ausländischen Studierenden an deutschen Hochschulen dazu aufgerufen, sich im Jahr der Fußball-WM für ein Turnier zu bewerben. Die Studenten sollten National- oder Regionalteams bilden, kreative Mannschaftsportraits schreiben und als Botschafter ihres Landes in Deutschland für ihre Heimat werben. 120 Teams machten mit, 16 wurden am Ende ausgewählt. So treten nun zum Beispiel „Die Mumien" aus Ägypten an, aus Thailand die „Siam Gats", die „Unbezähmbaren Löwen" aus Kamerun und eben die „Bulgarische Rose".

    Die Studenten aus Würzburg überzeugten die Jury mit einer kreativen Bewerbung. Das Auftauchen der Rose im Namen ihres Teams begründen sie so: „Diese Blume symbolisiert für uns vollendete Schönheit und einen starken Lebenswillen. Durch die Dornen ist die Rose unnahbar und unverletzlich … Die Rose verkörpert den Geist und Siegeswillen unserer Mannschaft".
    Ungewöhnlich ist auch eines der Bewerbungsfotos. Darauf balgen sich die Spieler um den Ball, der Schiri zeigt die rote Karte, ein anderer holt mit dem Fußballschuh zum Schlag aus – da scheint eine Prügelei nicht mehr weit. Mit diesem Bild wollten die Bulgaren zeigen, wie Fußball eben nicht sein sollte. Vom DAAD ist zu hören, dass dieses Foto vor allem bei einigen Mitarbeiterinnen für Aufregung gesorgt hat – denn die Jungs sind darauf nur mit Unterwäsche bekleidet. Mit dieser Nacktheit wollten sie allerdings nicht etwa Erotik symbolisieren, sondern Unkultiviertheit.

    Am ersten Tag des Turniers treffen die Rosen auf Ruanda, Kasachstan und Marokko. Gespielt wird zwei Mal 20 Minuten. Die Würzburger hoffen natürlich auf einen Erfolg: „Ich glaube, unsere Chancen sind nicht schlecht, weil wir auf dem Feld gut stehen und weil bei uns ganz viel Motivation drinsteckt", sagt Borisov.

    Die Freude auf das Turnier ist dem jungen Mann deutlich anzumerken. Vergrößert wird sie noch, weil sich vor kurzem auch ein Sponsor gefunden hat: Der Universitätsbund Würzburg erklärte sich spontan und großzügig dazu bereit, die Mannschaft bei der Anschaffung der Spieltrikots zu unterstützen. Die sind selbstverständlich in den bulgarischen Landesfarben weiß, grün und rot gehalten. Ihr Design stammt vom FH-Studenten Rumen Vachev. Vielleicht gewinnen die Rosen damit ja sogar die Trikot-Prämierung, die der DAAD in Köln ausgelobt hat. Der Austauschdienst bezahlt den Mannschaften außerdem die Aufenthaltskosten in Köln.

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