piwik-script

Intern

    Kunstraub und Provenienzforschung

    29.11.2016

    Woher stammen die Werke aus der Kunstsammlung des Cornelius Gurlitt? Unter anderem mit dieser Frage befasst sich das Deutsche Zentrum Kulturgutverluste. Dessen Direktor Professor Uwe M. Schneede kommt am Donnerstag, 1. Dezember, zu einem öffentlichen Vortrag an die Uni Würzburg.

    Im Jahr 2012 beschlagnahmte die Staatsanwaltschaft Augsburg mehr als 1000 Kunstwerke, die der Sammler Cornelius Gurlitt in seiner Wohnung in München aufbewahrt hatte. Der Verdacht: Wenigstens ein Teil der Werke befinde sich zu Unrecht in Gurlitts Besitz. Heute steht tatsächlich fest, dass es sich bei vielen der Gurlitt-Objekte um Nazi-Raubkunst handelt – zum Beispiel um Gemälde, die die Nazis ihren rechtmäßigen Besitzern weggenommen hatten.

    Auch öffentliche Museen besitzen oft „geraubte Kunst“, die nicht als solche erkannt ist. Die Provenienzforschung, also die Frage nach der Herkunft eines Kunstwerks, ist darum nicht erst seit dem Fall Gurlitt ein großes Thema im Museumswesen und der Kunstgeschichte.

    Vor diesem Hintergrund hat die Universität Würzburg zum Wintersemester 2016/17 den Master-Studiengang „Sammlungen – Provenienz – kulturelles Erbe“ eingerichtet. In der gleichnamigen Ringvorlesung ist nun ein besonders hochkarätiger Referent zu Gast: Professor Uwe M. Schneede, Vorstand des Deutschen Zentrums für Kulturgutverluste (Magdeburg). Dieses Zentrum ist unter anderem damit beauftragt, die Herkunft der Gurlitt-Objekte zu klären.

    Kommende Aufgaben der Provenienzforschung

    „Eine kleine Geschichte der Provenienzforschung. Mit einem Ausblick auf die anstehenden Aufgaben“, zu diesem Thema spricht Schneede am Donnerstag, 1. Dezember 2016, ab 18:15 Uhr im Hörsaal 5 des Philosophiegebäudes am Hubland. Der Vortrag ist öffentlich, der Eintritt frei.

    Uwe Schneede (77) verfügt über weitreichende und vielseitige Erfahrungen mit der Kunst des 20. Jahrhunderts. Er hat sein Wissen unter anderem als Leiter der Kunstvereine in Stuttgart und Hamburg erworben sowie als Universitätsprofessor für Kunstgeschichte an der Ludwig-Maximilians-Universität München und als Direktor der Kunsthalle Hamburg.

    Über das Deutsche Zentrum Kulturgutverluste

    Die Provenienzforschung wurde in Deutschland im Jahr 2015 mit der Gründung des Deutschen Zentrums Kulturgutverluste in Magdeburg institutionell verankert. Dort konzentriert man sich auf die Erforschung von Nazi-Raubgut, stellt aber auch grundlegende Recherchen zu den Enteignungen in der Sowjetischen Besatzungszone und der DDR an.

    Außerdem befasst sich das Zentrum allgemein mit „kriegsbedingt entzogenen Kulturgütern“. Dabei geht es im weitesten Sinn um Grundlagenforschung zur Geschichte von Beutekunst und Kunstraub mit ihren verschiedensten Akteuren: Museen, Archiven, Sammlern, Kunsthändlern, Kunsthistorikern und anderen Betroffenen.

    Einige Weblinks

    Zur Homepage des Deutschen Zentrums Kulturgutverluste

    Zur Website des Master-Studiengangs „Sammlungen – Provenienz – kulturelles Erbe“

    Zurück