Ausgabe 03 - 23. Januar 2007
Ausgabe 03 vom 23. Januar 2007
Früchte für den Fürstbischof
Ausstellung der Unibibliothek ab Mai in der Residenz
Wer ein Herz für Obstbäume, Früchte und liebevoll illustrierte Bücher hat, sollte sich diesen Termin dringend vormerken: Ab Mai präsentiert die Universitätsbibliothek in der Würzburger Residenz eine Ausstellung, in deren Mittelpunkt obstbaukundliche Werke aus dem 18. Jahrhundert stehen. Ein großer Teil der Exponate ist voraussichtlich letztmals in Europa zu sehen.
Pomona, die römische Göttin des Obstsegens, war die Namensgeberin für das dreibändige Werk „Pomona Franconica“ das sich mit Obstsorten und der Obstbaumzucht beschäftigt. Der Würzburger Hofgärtner Johann Prokop Mayer (1735-1804) hat es in den Jahren 1776 bis 1801 herausgegeben. Ihm waren die damaligen obstbaukundlichen Bücher von der Abbildungsqualität her zu schlecht. Für ein besseres Buch tat er sich darum mit dem Nürnberger Verleger Wolfgang Adam Winterschmidt zusammen, dem herausragenden botanischen Buchillustrator seiner Zeit.
Alle Obstsorten, die in den drei Bänden abgedruckt sind, wuchsen im ausgehenden 18. Jahrhundert tatsächlich auch im Hofgarten der Würzburger Residenz. Ab 1773 hatte Mayer den Garten neu angelegt. Die Obstbäume ließ er als Formobst oder als Spalier ziehen; die Ernte war für den Speisetisch des Fürstbischofs bestimmt.
Vor einigen Jahren tauchten bislang unbekannte Originalzeichnungen zur „Pomona Franconica“ im Kunsthandel auf: Die fünf Klebebände enthalten über 400 originale Obstporträts und an die 300 redaktionelle Überarbeitungen und Andrucke der Obstdarstellungen. Sie befinden sich derzeit als befristete Leihgabe der Nationalen Kulturstiftung von Katar in der Würzburger Universitätsbibliothek.
Nun werden die Bände erstmals und wohl auch letztmalig dem europäischen Publikum präsentiert – denn nach der Ausstellung werden sie auf die Arabische Halbinsel überführt, nach Katar in den Besitz der Nationalstiftung. Dort sollen sie voraussichtlich in der neuen Nationalbibliothek untergebracht werden.
Die Unibibliothek realisiert die Ausstellung in Zusammenarbeit mit der Bayerischen Verwaltung der staatlichen Schlösser, Gärten und Seen sowie mit dem Martin-von-Wagner-Museum der Universität Würzburg. Neben den einmaligen Originalzeichnungen für die „Pomona Franconica“ sind die wichtigsten obstbaukundlichen Werke aus Mayers Zeit zu bestaunen. Letztere verdeutlichen den unumstritten hohen künstlerischen Rang, den die „Pomona Franconica“ in der botanischen Buchillustration des ausgehenden 18. Jahrhunderts einnimmt.
Gezeigt werden auch Porträts der 23 damals im Hofgarten kultivierten Rosensorten. Diese Originalzeichnungen waren für ein zweites Pflanzenbuch vorgesehen, das der Würzburger Hofgärtner Mayer aber nicht mehr vollenden konnte. Außerdem widmet sich die Ausstellung dem gartenarchitektonischen Werk Mayers: Zu sehen sind alle erhaltenen Pläne zur Neuanlage des Würzburger Hofgartens von 1773. Eine Dokumentation der damaligen Gartenplastik sowie der einzigartigen Glasparterres lässt die einstmalige Pracht der barocken Gartenkunst in Würzburg aufscheinen.
„Pomona Franconica – Früchte für den Fürstbischof“. Ausstellung in der Würzburger Residenz, 16. Mai bis 16. September, täglich 9.00 bis 18.00 Uhr. Zu zahlen ist der Eintrittspreis für die Residenz (fünf Euro, ermäßigt vier Euro), der Besuch der Ausstellung ist dann frei.
Weitere Informationen: Dr. Karl Südekum, Leiter der Universitätsbibliothek, T (0931) 888-5942, karl.suedekum@bibliothek.uni-wuerzburg.de
Mit dem Essen Krankheiten vorbeugen
Lebensmittelchemiker untersuchen Nahrungsbestandteile auf ihren Gesundheitseffekt
Rotwein schützt vor Herzinfarkt, Kirschen senken den Blutdruck, Erdnüsse – wenn sie denn samt rotem Häutchen gegessen werden – beugen Krebs vor: Beinahe täglich kann man inzwischen Meldungen über die positiven Effekte bestimmter Lebensmittel in Zeitungen und Zeitschriften lesen. Und eine ganze Industrie arbeitet daran, die dafür verantwortlichen Substanzen zu isolieren und zum Beispiel in Form von Nahrungsergänzungsmitteln den Kunden zum Kauf anzupreisen. Ob eine bestimmte Gruppe dieser Substanzen tatsächlich für jene gesundheitsfördernden Effekte verantwortlich ist, die ihnen zugeschrieben werden, untersuchen jetzt Lebensmittelchemiker der Universität Würzburg gemeinsam mit Kollegen aus Münster, Medizinern aus Regensburg und der Industrie.
Immer wenn Pflanzen wunderschön rot, violett, blau oder blauschwarz leuchten, sind so genannte Anthocyane und Procyanidine im Spiel. Die Farbstoffe finden sich beispielsweise in Beeren wie Heidelbeeren, schwarzen Johannisbeeren und roten Weintrauben, aber auch im Rotkohl und im roten Häutchen der Erdnuss. Unter anderem schützen sie die Gewebe vor dem UV-Licht der Sonne und binden so genannte „freie Radikale“ – Molekülreste, die das Gewebe angreifen und schädigen können.
Eine ähnliche Wirkung sollen sie angeblich auch beim Menschen zeigen: Glaubt man den Versprechungen der Nahrungsmittelindustrie können sie bei ausreichender Versorgung Herz-, Kreislauf- und Gefäßproblemen, Immunschwäche, Gelenkschmerzen und sogar Krebs vorbeugen. Weil einige Substanzen, beziehungsweise deren Stoffwechselprodukte überdies die Blut-Hirn-Schranke überwinden, sind sie auch als natürliche Waffe zur Verzögerung des Auftretens von Krankheiten wie Parkinson und Alzheimer in die Diskussion geraten.
Im roten Farbstoff der Weintraube liegt die Kraft, die angeblich gesund macht. (Foto Pixelquelle.de)
Ob Lebensmittel, die reich an Anthocyan und Procyanidin sind, tatsächlich das Nervensystem schützen und gegen Entzündungen helfen können, das untersucht Prof. Peter Schreier vom Lehrstuhl für Lebensmittelchemie der Universität Würzburg. In den kommenden drei Jahren koordiniert er ein Projekt mit Lebensmittelchemikern der Uni Münster, mit Medizinern der Uni Regensburg und mit Vertretern der Industrie. „Die Interaktion von Lebensmittelchemikern, -technologen und Medizinern ermöglicht zahlreiche Synergie-Effekte“, sagt Schreier. Durch die Zusammenarbeit unterschiedlicher Spezialisten werde es möglich, die propagierten Gesundheitseffekte verschiedener Stoffe genauer ins Visier zu nehmen und auf verschiedenen Ebenen, von der Zellkultur über Tierstudien bis zur Anwendung am Menschen, zu prüfen. „Dies sind ideale Voraussetzungen, um auf molekularer Ebene durch unterschiedliche Versuchsansätze gesicherte Erkenntnisse zu erarbeiten, für die dann auch zielgerichtete Umsetzungsmöglichkeiten in die Praxis gegeben sind“, so Schreier weiter.
Das Projekt ist Teil der in den nächsten drei Jahren vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) unterstützten Fördermaßnahme „Funktionelle Ernährungsforschung“, bei der bundesweit 14 Forschungsvorhaben mit insgesamt 13 Millionen Euro unterstützt werden. Die Initiative ist Teil der Hightech-Strategie des BMBF, die eine engere Kooperation von Wissenschaft und Wirtschaft bei gleichzeitig schnellerer Umsetzung von Forschungsergebnissen in Produkte fördert.
Ein Pionier in Würzburg
Stefan Schulz ist neuer Professor am Institut für Pharmakologie und Toxikologie der Universität Würzburg. Der 41-jährige Mediziner aus Magdeburg kehrt nach Forschungsaufenthalten in den USA und Australien nach Deutschland zurück und übernimmt hier die bundesweit erste Heisenberg-Professur. Sein Forschungsgebiet sind Neuropeptid-Rezeptoren.
Wenn Patienten unter starken Schmerzen leiden, verschreiben ihnen Ärzte häufig Morphin. Das Mittel wirkt gut, hat aber leider einen Nachteil: Über längere Zeit eingenommen, gewöhnt sich der Körper daran. „In solchen Fällen kann es sein, dass man die Dosis auf das 10- bis 20-fache steigern muss, um den gleichen Effekt zu erzielen wie am Anfang“, sagt Stefan Schulz (Foto privat). Warum das so ist, welche molekularen Mechanismen sich dahinter verbergen und welche Konsequenzen sich daraus möglicherweise ergeben, untersucht Schulz ab sofort in Würzburg am Institut für Pharmakologie.
Diese Andockstellen für Morphin, so genannte Opioid-Rezeptoren, sind allerdings nur ein Teil seiner Forschungstätigkeit, in deren Mittelpunkt immer Rezeptoren stehen. Somatostatin-Rezeptoren spielen eine wichtige Rolle, wenn Menschen zu viel Wachstumshormone produzieren und deshalb vor allem an Körperenden wie Händen und Füßen, aber auch im Bereich von Nase und Zunge unverhältnismäßig stark wachsen. Ihre molekularen Mechanismen versucht Schulz zu entschlüsseln. Chemokin-Rezeptoren mischen mit, wenn Zellen im Gewebe wandern, zum Beispiel, wenn Tumoren Metastasen bilden oder wenn das Nervensystem wächst. Letzterer Punkt interessiert den Mediziner besonders: „Diese Rezeptoren könnten von Bedeutung sein, wenn sich das Gehirn zum Beispiel nach einem Schlaganfall regeneriert“, sagt er.
Dass aus seiner Forschung in Kürze konkrete medizinische Anwendungen hervorgehen, erwartet Schulz allerdings nicht: „Unsere Arbeit ist experimentell und steht in vielen Bereichen noch ganz am Anfang.“
Stefan Schulz wurde 1965 in Schönebeck an der Elbe geboren. Er studierte Medizin in Magdeburg, wo er auch promovierte und sich habilitierte. Seit 2000 ist er Facharzt für Pharmakologie und Toxikologie. Seit 2005 forschte er mit einem Stipendium der Deutschen Forschungsgemeinschaft DFG am Western Australian Institute for Medical Research in Perth, Australien. In dieser Zeit wurde Martin Lohse, Sprecher des Rudolf-Virchow-Zentrums und Leiter des Instituts für Pharmakologie der Universität Würzburg, auf den herausragenden Nachwuchswissenschaftler aufmerksam und versuchte ihn an die Uni zu holen.
Eine Möglichkeit dafür bot sich mit einem neuen Angebot der DFG: der Heisenberg-Professur. Ziel dieses Angebots ist es, „herausragenden Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern zu ermöglichen, sich auf eine wissenschaftliche Leitungsposition vorzubereiten und in dieser Zeit weiterführende Forschungsthemen zu bearbeiten“, so die DFG. Schulz, der schon als Heisenberg-Stipendiat in Australien arbeitete, scheint diese Anforderungen erfüllt zu haben. Nachdem die Uni Würzburg den ersten Antrag in diesem Programm stellte, ist er jetzt der erste Heisenberg-Professor in Deutschland.
Dafür hat Stefan Schulz sogar ein attraktives Angebot aus Marburg abgelehnt. „In Würzburg bietet sich mir ein ideales Umfeld, weil hier schon intensiv an Rezeptoren gearbeitet wird“, sagt er. Seine Arbeit finde hier in bereits bestehenden Projekten am Institut für Pharmakologie und am Rudolf-Virchow-Zentrum ein perfektes Umfeld.
Gute Kooperationsmöglichkeiten, viel Know-how auf seinem Fachgebiet und somit gute Karrieremöglichkeiten: Diese Kombination sei ausschlaggebend gewesen für seine Entscheidung für Würzburg. Da nimmt Schulz es auch in Kauf, dass die Professur in Würzburg entsprechend der Vorgaben von der DFG erst einmal auf fünf Jahre befristet ist – anders als die Stelle in Marburg, die er auf Lebenszeit inne gehabt hätte. „Es ist zwar der unbequemere Weg, aber der mit der besseren Perspektive“, findet er.
Gleichtakt im Chaos bremst Spione aus
Wie lassen sich wichtige Nachrichten garantiert abhörsicher und geheim übertragen? Diese Frage hat schon Menschen in der Antike beschäftigt. Auch heute ist die Suche nach schnellen und sicheren Transportwegen ein wichtiges Thema. In einer Zeit, in der die Datenübertragung übers Internet rasant zunimmt, ist Sicherheit von immer größerer Bedeutung. Physiker der Universität Würzburg untersuchen jetzt gemeinsam mit Wissenschaftlern der Bar Ilan Universität in Israel, inwieweit sich Laserstrahlen zu diesem Zweck einsetzen lassen. Ihre Arbeit wird von der Deutschen Forschungsgemeinschaft gefördert.
Eigentlich gilt der Lichtstrahl eines Lasers als Paradebeispiel für regelmäßige Bewegung: Die elektrischen und magnetischen Anteile der Lichtwelle schwingen absolut gleichmäßig im Takt mit der Frequenz der Welle. Umso merkwürdiger ist es daher, dass ein Laser, dessen Lichtstrahl durch einen Spiegel wieder in sich selbst zurückgelenkt wird, chaotisch werden kann. Die Lichtwelle schwingt nun unregelmäßig und unberechenbar und reagiert empfindlich auf kleine Störungen.
Noch verblüffender klingt jedoch die Tatsache, dass sich zwei solche chaotischen Laser, die einen Teil ihres Lichtstrahls zum jeweiligen Partner senden, miteinander synchronisieren lassen. Im Ergebnis ist die Lichtwelle dann zwar immer noch chaotisch, aber beide Laser schwingen im Gleichgewicht – Zwillinge im Chaos sozusagen.
Dieses Phänomen wollen jetzt Physiker aus Würzburg und aus Israel zur geheimen Nachrichtenübertragung nutzbar machen. „Der chaotische Laserstrahl wird dazu mit einer Nachricht moduliert“, erklärt Professor Wolfgang Kinzel vom Lehrstuhl für Theoretische Physik III der Universität Würzburg. Für einen Lauscher, der den Strahl abhorcht, bleibe die Botschaft verborgen, denn sowohl mit oder ohne Nachricht ändert sich die Intensität des Laserstrahles unregelmäßig und unberechenbar. Der synchronisierte Partner-Laser dagegen kennt die Dynamik des sendenden Lasers, und kann so den geheimen Text rekonstruieren.
Experimenteller Aufbau eines Titan-Saphir-Femtosekunden-Lasersystems. (Foto Robert Emmerich)
Bevor dieses physikalische Prinzip allerdings für sichere und praktikable neuartige Nachrichtenübertragung verwendet werden kann, müssen die Grundlagen dazu noch weiter erforscht werden. Deshalb werden Wolfgang Kinzel und seine Mitarbeiter in Zusammenarbeit mit experimentellen und theoretischen Physikern an der Bar Ilan Universität in Israel die Theorie der geheimen Nachrichtenübertragung mit Hilfe von synchronisierten chaotischen Halbleiter-Lasern in den nächsten Jahren intensiv erforschen.
Ansprechpartner:
Prof. Dr. Wolfgang Kinzel, Tel.: (0931) 888 5130; E-Mail: kinzel@physik.uni-wuerzburg.de
Umfrage zum Uni-Shop geht in die 2. Runde
Potenzielle Kunden gesucht
BWL-Studierende der Universität Würzburg untersuchen im Rahmen eines Projekt-Seminars am Lehrstuhl für Marketing das Interesse potenzieller Kunden am Uni-Shop. Mit einer Online-Umfrage wollen sie herausfinden, welche Produkte gefragt sein könnten.
Welche Farbe sollte ihr Polo-Shirt besitzen? Welches Logo sollte es tragen? Wo sollte dies sitzen? Und welcher Spruch könnte auf dem Rücken stehen? Fragen wie diese sollen die Teilnehmer einer Online-Umfrage beantworten, die BWL-Studierende der Universität Würzburg vor kurzem ins Netz gestellt haben. Ziel der Umfrage ist es, im Uni-Shop zukünftigen Käufern eine Warenpalette anbieten zu können, die deren Wünschen möglichst weit entgegenkommt.
Eigentlich gibt es den Uni-Shop an der Universität Würzburg schon lange. Vom Sweat-Shirt über die Base-Cap bis zum Bierkrug wurden dort jede Menge Artikel angeboten, mit denen die Käufer ihre Verbundenheit zur Julius-Maximilians-Universität demonstrieren konnten. Für die Umfrage zum jetzigen Zeitpunkt gibt es allerdings einen triftigen Grund: Da die Uni sich im vergangenen Herbst ein neues Erscheinungsbild verordnet hat, lag es nahe, vor dem Modellwechsel die potenziellen Kunden nach ihren Wünschen zu befragen.
Verantwortlich für die Befragung ist eine Gruppe von Studierenden. Im Rahmen eines Projekt-Seminars am Lehrstuhl für Marketing bei Prof. Margit Meyer haben sie bereits vor einigen Wochen mit einem ersten Fragebogen das allgemeine Interesse an diesem Uni-Shop erkundet. Nun wollen sie die geplanten Produkte noch genauer von den zukünftigen Käufern beurteilen lassen.
Sieben bis acht Minuten dauert es, bis alle Fragen beantwortet sind. Zur Teilnahme aufgefordert sind sowohl Studierende als auch Mitarbeiter der Universität. Die Verantwortlichen hoffen, dass sich möglichst Viele daran beteiligen – damit das geplante Sortiment auch wirklich den Geschmack aller Uni-Shop-Kunden trifft.
Wie lernen Würzburger Studenten Spanisch?
Forschungspreis für Carmen Ramos Méndez
Am Sprachenzentrum der Universität Würzburg hat Carmen Ramos Méndez im Rahmen ihrer Dissertation die Einstellungen und Grundüberzeugungen von Studierenden durchleuchtet, die Spanisch lernen. Für ihre mit "summa cum laude" bewertete Arbeit erhielt sie zum Ende des Jahres 2006 den ASELE-Forschungspreis.
Einbezogen in diese Forschungen wurden auch Gymnasiallehrer aus dem Raum Würzburg. Daraus ergab sich die Beurteilung, inwiefern schulische Lernerfahrungen Sprachlerner prägen. Die Arbeit zeichnet ein möglichst realistisches Bild von deutschen Sprachlernern. Es richtet sich nämlich nicht nach Stereotypen und so erlaubt es Dozenten, Lehrbuchautoren und Lehrerfortbildnern, viel besser auf die Bedürfnisse der Lerner einzugehen und echte Lernautonomie zu fördern. Die auf Spanisch verfasste Doktorarbeit befindet sich auf der Datenbank der katalanischen Universitäten.
Bei dem ASELE-Preis handelt es sich um den einzigen Forschungspreis, der sich auf das Lernen und Lehren der spanischen Sprache bezieht. Er wird einmal jährlich von der ASELE (Asociación para la Enseñanza del Español como Lengua Extranjera) für eine herausragende Arbeit auf diesem Gebiet vergeben.
Carmen Ramos Méndez (Foto privat)
Die Jury hat den Preis 2006 einstimmig Carmen Ramos Méndez für ihre Arbeit zugesprochen. ASELE ist ein weltweit verbreiteter Verband mit weit über 1.000 Mitgliedern. Darin sind vor allem Dozenten und Vertreter aus Universitäten zusammengeschlossen, die sich die Förderung der spanischen Sprache zum Ziel gesetzt haben.
Die Dissertation von Carmen Ramos Méndez fand mittlerweile viel Beachtung. Die Mitarbeiterin am Sprachenzentrum der Universität Würzburg durfte die Ergebnisse ihrer Arbeit bei wissenschaftlichen Tagungen, unter anderem in Madrid, Barcelona, Potsdam und München, vorstellen. Auch in der Dozentenfortbildung waren ihre Vorträge gefragt: So an den Universitäten München, Barcelona und Salamanca, bei der Erziehungsbehörde der baskischen Regierung in San Sebastián sowie beim Instituto Cervantes in verschiedenen Landesvertretungen.
Ihre Untersuchung und die vorliegenden Ergebnisse sind nicht nur für die Wissenschaftlerin selbst von Bedeutung, sondern tragen zu einer nachhaltigen qualitativen Verbesserung der sprachpraktischen Ausbildung am Würzburger Sprachenzentrum bei: So sind die Ergebnisse von zentraler Bedeutung für den Aufbau der häufig fehlenden Brücke zwischen schulischem und universitärem Sprachunterricht, für die Entwicklung eines lernerzentrierten Kursangebots und für die Anwendung handlungsorientierter Unterrichtsansätze in der sprachpraktischen Ausbildung am ZSM, dessen Spanischabteilung unter den deutschen Sprachenzentren bereits heute eine Vorreiterrolle einnimmt.
Germanistische Vorträge zum Medium Buch
Kooperation zwischen Institut für deutsche Philologie und Buchhandlung Schöningh
Seit einiger Zeit veranstaltet die Filiale Am Hubland der Buchhandlung Schöningh Vorträge mit Mitgliedern der Universität Würzburg. Nunmehr haben das Institut für deutsche Philologie und die Buchhandlung vereinbart, unter dem Motto „Schöningh lädt ein“ in verstärktem Maße zu kooperieren.
Mit Unterstützung des Filialleiters Dr. Enrico Badali werden in den Räumen der Buchhandlung jedes Semester zwei bis drei germanistische Vorträge stattfinden, die sowohl im engeren als auch im weiteren Sinne mit dem Medium Buch zu tun haben. Im Anschluss an die Vorträge besteht Gelegenheit zu Diskussion und Gespräch bei einem kleinen Umtrunk. Die Buchhandlung organisiert zudem jeweils einen Büchertisch, der mit dem Vortragsthema in engem Zusammenhang steht. Der erste Vortrag im laufenden Wintersemester hat bereits stattgefunden. Referent war Prof. Norbert Richard Wolf, der zum Thema „8. Mai 1985 — 8. Mai 2005. Zwei Reden — zwei Welten“ sprach. Die nächste Veranstaltung findet am 8. Februar um 18.30 Uhr statt: Dr. Jörg Robert wird das von ihm herausgegebene Buch „Würzburger Schiller-Vorträge 2005“ präsentieren.
Wirtschaftsjurist von internationalem Rang
Hugo J. Hahn erhält Festschrift zum 80. Geburtstag
Ihrer engen Verbundenheit mit dem akademischen Lehrer gibt die Festschrift für Prof. Dr. Hugo J. Hahn Ausdruck, an der ausschließlich ehemalige Mitarbeiter mitgeschrieben haben. Am 15. Januar 2007 vollendete der langjährige Ordinarius für Staats- und Völkerrecht sowie internationales Wirtschaftsrecht an der Juristischen Fakultät der Julius-Maximilians-Universität Würzburg sein 80. Lebensjahr.
Dieses freudige Ereignis haben seine Schüler zum Anlass genommen, ihm eine Festgabe mit dem Titel „Juristische Wechselreden“ zu dedizieren. Der Band wird dem Jubilar im Rahmen einer kleinen akademischen Feier am 21. Januar übergeben. Hahn erhält damit – in der akademischen Zunft seltene Ausnahme wie besondere Ehre zugleich – bereits die zweite Festschrift gewidmet. Denn zu seinem 70. Geburtstag 1997 hatten seine Schüler und Weggefährten bereits mit einem über 750 Seiten starken Band aufgewartet, der zahlreiche Beiträge in- wie ausländischer Gelehrter zum Thema „Währung und Wirtschaft“ vereinigte.
Hugo J. Hahn, 1927 im hessischen Dieburg geboren, wurde 1974 nach Studien in Frankfurt, Harvard/USA und Paris, einer langjährigen Tätigkeit als Justitiar der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) sowie weiteren Stationen in Mainz und Linz als ordentlicher Professor auf den Lehrstuhl für Staats- und Völkerrecht sowie Internationales Wirtschaftsrecht der Universität Würzburg berufen, den er bis zu seiner Emeritierung im Jahre 1995 innehatte.
In dieser Zeit hat Hahn sich mit zahlreichen Veröffentlichungen, Gutachten und Vorträgen im In- und Ausland den Ruf eines Experten für Fragen des internationalen Wirtschaftsrechts erworben, vor allem aber Würzburg als führendes Zentrum der Erforschung des Geld- und Währungsrechts etabliert.
Zeugen seines Wirkens an der Alma Julia sind nicht zuletzt seine zahlreichen Schüler, von denen Hahn vier zur Habilitation und über fünfzig zur Dissertation führte.
Vielen Würzburgern ist Hahn bekannt als langjähriger Vorsitzender des Dommusikvereins; seit 1998 hat er dort den Ehrenvorsitz inne. Für seine zahlreichen Verdienste um Universität, Kirche und Gesellschaft wurde Hahn mit zahlreichen hochrangigen Auszeichnungen geehrt, zuletzt 2004 zum Ritter des päpstlichen Silvesterordens ernannt.
Grenzgängerin zwischen Ost und West
Werkstattgespräche mit Terézia Mora im Foyer der Universitätsbibliothek
In biographischer Hinsicht repräsentiert Terézia Mora als Grenzgängerin zwischen Ost und West ein neues, europäisches Profil der heutigen deutschen Literatur. Am 31. Januar ist die Autorin und Übersetzerin Gast bei den Werkstattgesprächen und liest aus ihrem 2004 erschienenen Roman „Alle Tage“.
Die Lesung in der Universitätsbibliothek am Hubland beginnt um 19.30 Uhr. Der Eintritt ist frei. Veranstalter der Reihe „Werkstattgespräche mit Autoren der deutschen Gegenwartsliteratur“ sind das Institut für deutsche Philologie und der Würzburger Universitätsbund. Eingeladen hat Professor Wolfgang Riedel vom Lehrstuhl für neuere deutsche Literaturgeschichte II. Er wird auch eine Einführung zu Autorin und Werk geben.
Terézia Mora, geboren 1971 im ungarischen Sopron, lebt seit 1990 in Berlin. Nach einem Studium der Hungarologie und Theaterwissenschaft an der Humboldt-Universität und der Ausbildung zur Drehbuchautorin an der Deutschen Film- und Fernsehakademie in Berlin, arbeitet sie seit 1998 als freie Autorin und Übersetzerin.
Schon ihr erstes Drehbuch wurde 1997 mit dem Würth-Literaturpreis ausgezeichnet. Zahlreiche weitere Auszeichnungen folgten. Schlagartig bekannt wurde Terézia Mora, als sie 1999 für die Erzählung „Der Fall Ophelia“ den Ingeborg-Bachmann-Preis bekam. Sie hat wiederholt für Funk und Fernsehen geschrieben, so etwa für das ZDF das Drehbuch zum Spielfilm „Das Alibi“ (2000) oder jüngst für den NDR das Hörspiel „Miss Jane Ruby“ (2006).
2004 erschien ihr Roman „Alle Tage“. Er liegt in sechster Auflage als Taschenbuch und als Hörkassette vor und wurde wiederum mit Ehrungen - etwa mit dem Preis der Leipziger Buchmesse, dem Förderpreis der Berliner Akademie der Künste, dem Mara-Cassens-Preis Hamburg oder dem Preis der Literatour Nord - überschüttet.
Wie die Erzählungen aus „Seltsame Materie“ nimmt dieser Roman seinen Stoff aus den territorialen - und mentalen - Grenz- und Übergangszonen zwischen Ost- und Westeuropa, zwischen Ungarn und Berlin. Der Protagonist Abel Nema stammt aus einem ungenannt-unbestimmten Land südöstlich von Österreich, flieht vor dem drohenden Militärdienst in eine westeuropäische Metropole, erringt dort ein Stipendium, lernt an die zehn Sprachen und endet als verkrachtes Sprachgenie in einer Dachkammerexistenz, als Internetübersetzer für obskure Magazine. Abel Nema ist ein „Mann ohne Eigenschaften“, in dem sich die zerrissene, nervöse, von Umbrüchen gezeichnete Signatur des heutigen Europa vielfältig spiegelt.
Terézia Mora hat eine Sprache und einen Erzählstil gefunden, diesen Zustand zu beschreiben. 2006 wurde sie Stipendiatin der Villa Massimo in Rom und erhielt damit die Möglichkeit zu einem einjährigen Studienaufenthalt in der Deutschen Akademie Rom für besonders förderungswürdige deutsche Künstler.
Schritte zum Leben
Ausstellung über Herzschrittmacher im ZOM
Die Entwicklung von Herzschrittmachern und Defibrillatoren von den Anfängen bis heute ist das Thema einer Ausstellung im Zentrum für Operative Medizin (ZOM). Die Exponate sind dort bis 5. März zu besichtigen.
Neben erklärenden Postern zur Geschichte und Funktionsweise der Geräte sind Schrittmacher-Aggregate und Elektroden aus den verschiedenen Entwicklungsepochen zu besichtigen. Ebenso werden die Untersuchungen vorgestellt, die bei der Nachsorge von Schrittmacher- und Defibrillator-Patienten erforderlich sind.
Mit der Ausstellung „Schritte zum Leben“ will die Universitätsklinik der Bevölkerung Einblicke in diese hoch technisierte Therapie ermöglichen. Zusammengestellt wurde die Schau von Oberarzt Axel Krein von der Klinik und Poliklinik für Herz- und Thoraxchirurgie. Das ZOM befindet sich in der Oberdürrbacher Straße 6, der Eintritt zur Ausstellung ist frei.
Entdeckung des Quanten-Hall-Effektes
Mit den Würzburger Nobelpreisträgern Ferdinand Braun und Klaus von Klitzing befasst sich heute, Dienstag, 23. Januar, die Vortragsreihe „Uni für Alle“. Der emeritierte Physik-Professor Gottfried Landwehr beginnt seinen Vortrag um 18.15 Uhr im Hörsaal 166 der Uni am Sanderring. Titel: „Ferdinand Braun (Nobelpreis 1909) und Klaus von Klitzing (Nobelpreis 1985): Von Abweichungen vom Ohmschen Gesetz bis zur Präzisionsmessung von Widerständen mit einem Quanteneffekt“. Der Vortrag wird populärwissenschaftlich sein und seinen Schwerpunkt auf wissenschaftlich-historische Aspekte setzen. Insbesondere wird Landwehr auf die Umstände der Entdeckung des Quanten-Hall-Effektes eingehen.
12. Würzburger Schrittmachertage
Aktuelle Themen der Herzschrittmacher- und Defibrillator-Therapie stehen am Freitag und Samstag, 2./3. Februar, im Mittelpunkt der 12. Würzburger Schrittmachertage. Die Veranstaltung richtet sich an Krankenhausärzte und niedergelassene Mediziner.
Die Schrittmachertherapie ist in den meisten Fällen heute Routine. Doch immer wieder gibt es außergewöhnliche Fälle, auf die das Lehrbuch noch keine Antwort weiß. Darüber hinaus bleibt die technische Entwicklung nicht stehen, mit der Folge, dass Schrittmacher auch außerhalb ihrer eigentlichen Domäne, der Herzrhythmusstörung, verstärkt zum Einsatz kommen, beispielsweise in der Diagnostik.
Mit den aktuellen Entwicklungen in der Schrittmacher-Therapie beschäftigen sich deshalb die 12. Würzburger Schrittmachertage. Dabei geht es unter anderem um folgende Themen:
· Die richtige Elektrodenauswahl, deren Handling und mögliche Komplikationen
· Neue Diagnostik-Möglichkeiten in den modernen Defibrillator- und CRT-Systemen
· Neues in der Vorhofflimmer-Therapie mit Schrittmachern und Ablationen
· Antworten auf Fragen zur rechtsventrikulären Stimulation und der fehlenden AV-Synchronität
· Die optimale medikamentöse Begleittherapie bei Defibrillator-Implantationen
Wie gewohnt werden auch viele praktische Aspekte durch verschiedene Kausuistiken und interessante Fälle aus internistischer und chirurgischer Sicht dargestellt.
Veranstalter der Schrittmachertage sind die Klinik und Poliklinik für Herz- und Thoraxchirurgie sowie der Medizinischen Klinik und Poliklinik I der Uni Würzburg. Die Vorträge beginnen am Freitag, 2. Februar, um 16.00 Uhr, und am Samstag, 3. Februar, um 9.00 Uhr, jeweils im Gartenpavillon des Juliusspitals in Würzburg. Organisation und Leitung liegen in den Händen der Oberärzte Dr. Axel Krein und Professor Dr. Heiner Langenfeld.
Personalia
Dr. Ignacio CZEGUHN, Lehrstuhl für Deutsche und Europäische Rechtsgeschichte, Kirchenrecht und Bürgerliches Recht, wurde mit Wirkung vom 17.01.2007 die Lehrbefugnis für das Fachgebiet „Deutsche und Europäische Rechts- und Verfassungsgeschichte, Vergleichende Rechtsgeschichte und Bürgerliches Recht erteilt.
Dr. Stefan HÜBNER, Lehrstuhl für Anatomie II, wurde mit Wirkung vom 17.01.2007 die Lehrbefugnis für das Fachgebiet „Anatomie und Zellbiologie“ erteilt.
Prof. Dr. Heidrun MOLL, Vizepräsidentin, Institut für Molekulare Infektionsbiologie, wurde in den Wissenschaftlichen Beirat der „Deutschen Gesellschaft für Immunologie“ wiedergewählt.
Dr. Sebastian SCHLÜCKER, Lehrstuhl für Physikalische Chemie II, wurde mit Wirkung vom 17.01.2007 die Lehrbefugnis für das Fachgebiet „Physikalische Chemie“.
Gäste
Dr. Hans-Georg von ARBURG, Universität Zürich, ist seit dem 1. Januar für ein Jahr als Humboldtstipendiat am Institut für deutsche Philologie tätig.
Dienstjubiläen
25 Jahre
Werner HEINLEIN, Universitätsklinikum, 18. Januar
Gerald REUSCH, Zentralverwaltung, am 01. Januar
Ute WOLF, Institut für Hygiene und Mikrobiologie, am 18. Januar
Geräte abzugeben
Multifunktionsdrucker
Der Lehrstuhl BWL VII gibt einen funktionsfähigen Drucker/Scanner/Kopierer/Fax (Brother MFC 860) ab. Interessenten melden sich bei Bettina Wagner, T 31-2754